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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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3 Bde.) sowie Nachträge dazu (Frankf. 1855), übersetzte ferner span. Theaterstücke u. Auswahlen aus dem persischen Königsbuche des Firdusi meisterhaft.


Schaden, in rechtlicher Beziehung, s. damnum.


Schadenersatz für zugefügte Nachtheile, wobei es wesentlich darauf ankommt, auf welchen Ursachen der Schaden (absichtlicher, zufälliger), auf welchen Gründen die Ersatzpflicht (Gesetz, Billigkeit, Vertrag, Verbrechen) beruht u. auf welche Art der S. auszumessen, zu leisten sei (noxae datio, Berechnung des vollen Interesses, Würderungseid, richterliche Aestimation).


Schadow, Joh. Gottfr., berühmter Bildhauer, geb. 1764 zu Berlin, bildete sich daselbst und in Rom, st. 1850 als Director der Kunstakademie in Berlin. Von ihm sind die Statuen Ziethens, Friedrichs d. Gr. zu Stettin, Leopolds von Dessau zu Berlin, die Monumente Tauenziens (Breslau) u. Luthers (Wittenberg); außerdem zahlreiche Büsten. Schriften: "Wittenbergs Denkmäler der Bildnerei, Baukunst u. Malerei" Wittenberg 1825; "Polyklet oder von den Maßen des Menschen nach dem Geschlecht u. Alter" Berl. 1834; "Kunstwerke und Kunstansichten" Berl. 1849.


Schadow-Godenhaus, Friedr. Wilh. von, Historien- und Porträtmaler, 2. Sohn des Vorigen, geb. zu Berlin 1789, besuchte Rom, wo er zur kathol. Kirche zurücktrat, ward hierauf Professor an der Akademie zu Berlin, wo er durch sein außerordentliches Lehrtalent zahlreiche Schüler um sich versammelte u. kam 1826 als Director der Kunstakademie an Cornelius' Stelle nach Düsseldorf. Berühmteste Gemälde: die vier Evangelisten in der Werderkirche zu Berlin, die klugen u. thörichten Jungfrauen (für Frankfurt), eine Himmelfahrt Mariä (Aachen).


Schächer, Räuber, Mörder; besonders die 2 mit Christus gekreuzigten Missethäter.


Schächten, bei den Juden so viel als schlachten, was durch einen eigenen Schächter nach bestimmten Regeln geschehen muß.


Schädel (cranium), in der Anatomie das knöcherne Gehäuse zur Beschützung des Gehirns. Er wird gebildet: aus den Schädelknochen, dem Stirnbein, den beiden Scheitelbeinen, dem Hinterhauptsbein, dem Keilbein u. den beiden Schläfenbeinen. Die meisten derselben sind platte Knochen und sowohl unter sich als mit den Gesichtsknochen durch unbewegliche Vereinigung, meistens durch sog. Nähte (Suturen) verbunden. Die von ihnen umschlossene Höhle. S. höhle, wird vom Gehirne ausgefüllt. Verschiedene größere oder kleinere Oeffnungen am S. dienen zum Durchgang der Nerven u. Gefäße; die größte, das Hinterhauptsloch, mündet in den Kanal der Wirbelsäule und läßt das verlängerte Mark durchgehen.


Schädellehre, s. Gall u. Phrenologie.


Schäferpoesie, näher das Schäferdrama und der Schäferroman, eine Hauptgattung der bukolischen od. idyllischen Poesie, s. Bukolische Poesie und Idylle. Schäfergedichte in allen möglichen Kunstformen verbreiteten sich seit dem 16. Jahrh. von Italien aus allenthalben und kamen erst gegen das Ende des vorigen Jahrh. alsgemach aus der Mode. Den ersten, noch jetzt als classisch geltenden Schäferroman, Arcadia, schrieb der lat. Dichter Sannazaro aus Neapel (geb. 1458, gest. 1530). Die Italiener Poliziano und Agosto Beccari führten das Schäferdrama ein, durch Torquato Tasso's "Aminta" erhielt dasselbe seine kunstmäßig veredelte Gestalt, durch den Pastor fido (1590) des G. Guarini kam es überall in Aufnahme; G. Marino (geb. 1569, gest. 1625) machte seine regellose excentrische Manier auch in der S. geltend u. fand Nachbeter genug. In Spanien war Garcilaso de la Vega (gest. 1536) in der S. classisch, ihm folgten Cantoral, die Portugiesen Montemayor und Miranda, Padilla (gest. 1595), Cervantes, Balbuena (gest. 1627) u. a. m. Die S. der Franzosen glänzte durch Prunk und Unnatur; der dickleibige Schäferroman l'Astree (1610) des Honore d'Urfe war im Zeitalter Ludwigs XIV. ein vielgelesenes Buch, ist aber als monströses Machwerk jetzt längst vergessen. Die Engländer ahmten in der S. theils die

3 Bde.) sowie Nachträge dazu (Frankf. 1855), übersetzte ferner span. Theaterstücke u. Auswahlen aus dem persischen Königsbuche des Firdusi meisterhaft.


Schaden, in rechtlicher Beziehung, s. damnum.


Schadenersatz für zugefügte Nachtheile, wobei es wesentlich darauf ankommt, auf welchen Ursachen der Schaden (absichtlicher, zufälliger), auf welchen Gründen die Ersatzpflicht (Gesetz, Billigkeit, Vertrag, Verbrechen) beruht u. auf welche Art der S. auszumessen, zu leisten sei (noxae datio, Berechnung des vollen Interesses, Würderungseid, richterliche Aestimation).


Schadow, Joh. Gottfr., berühmter Bildhauer, geb. 1764 zu Berlin, bildete sich daselbst und in Rom, st. 1850 als Director der Kunstakademie in Berlin. Von ihm sind die Statuen Ziethens, Friedrichs d. Gr. zu Stettin, Leopolds von Dessau zu Berlin, die Monumente Tauenziens (Breslau) u. Luthers (Wittenberg); außerdem zahlreiche Büsten. Schriften: „Wittenbergs Denkmäler der Bildnerei, Baukunst u. Malerei“ Wittenberg 1825; „Polyklet oder von den Maßen des Menschen nach dem Geschlecht u. Alter“ Berl. 1834; „Kunstwerke und Kunstansichten“ Berl. 1849.


Schadow-Godenhaus, Friedr. Wilh. von, Historien- und Porträtmaler, 2. Sohn des Vorigen, geb. zu Berlin 1789, besuchte Rom, wo er zur kathol. Kirche zurücktrat, ward hierauf Professor an der Akademie zu Berlin, wo er durch sein außerordentliches Lehrtalent zahlreiche Schüler um sich versammelte u. kam 1826 als Director der Kunstakademie an Corneliusʼ Stelle nach Düsseldorf. Berühmteste Gemälde: die vier Evangelisten in der Werderkirche zu Berlin, die klugen u. thörichten Jungfrauen (für Frankfurt), eine Himmelfahrt Mariä (Aachen).


Schächer, Räuber, Mörder; besonders die 2 mit Christus gekreuzigten Missethäter.


Schächten, bei den Juden so viel als schlachten, was durch einen eigenen Schächter nach bestimmten Regeln geschehen muß.


Schädel (cranium), in der Anatomie das knöcherne Gehäuse zur Beschützung des Gehirns. Er wird gebildet: aus den Schädelknochen, dem Stirnbein, den beiden Scheitelbeinen, dem Hinterhauptsbein, dem Keilbein u. den beiden Schläfenbeinen. Die meisten derselben sind platte Knochen und sowohl unter sich als mit den Gesichtsknochen durch unbewegliche Vereinigung, meistens durch sog. Nähte (Suturen) verbunden. Die von ihnen umschlossene Höhle. S. höhle, wird vom Gehirne ausgefüllt. Verschiedene größere oder kleinere Oeffnungen am S. dienen zum Durchgang der Nerven u. Gefäße; die größte, das Hinterhauptsloch, mündet in den Kanal der Wirbelsäule und läßt das verlängerte Mark durchgehen.


Schädellehre, s. Gall u. Phrenologie.


Schäferpoesie, näher das Schäferdrama und der Schäferroman, eine Hauptgattung der bukolischen od. idyllischen Poesie, s. Bukolische Poesie und Idylle. Schäfergedichte in allen möglichen Kunstformen verbreiteten sich seit dem 16. Jahrh. von Italien aus allenthalben und kamen erst gegen das Ende des vorigen Jahrh. alsgemach aus der Mode. Den ersten, noch jetzt als classisch geltenden Schäferroman, Arcadia, schrieb der lat. Dichter Sannazaro aus Neapel (geb. 1458, gest. 1530). Die Italiener Poliziano und Agosto Beccari führten das Schäferdrama ein, durch Torquato Tassoʼs „Aminta“ erhielt dasselbe seine kunstmäßig veredelte Gestalt, durch den Pastor fido (1590) des G. Guarini kam es überall in Aufnahme; G. Marino (geb. 1569, gest. 1625) machte seine regellose excentrische Manier auch in der S. geltend u. fand Nachbeter genug. In Spanien war Garcilaso de la Vega (gest. 1536) in der S. classisch, ihm folgten Cantoral, die Portugiesen Montemayor und Miranda, Padilla (gest. 1595), Cervantes, Balbuena (gest. 1627) u. a. m. Die S. der Franzosen glänzte durch Prunk und Unnatur; der dickleibige Schäferroman lʼAstrée (1610) des Honoré dʼUrfé war im Zeitalter Ludwigs XIV. ein vielgelesenes Buch, ist aber als monströses Machwerk jetzt längst vergessen. Die Engländer ahmten in der S. theils die

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[60/0061] 3 Bde.) sowie Nachträge dazu (Frankf. 1855), übersetzte ferner span. Theaterstücke u. Auswahlen aus dem persischen Königsbuche des Firdusi meisterhaft. Schaden, in rechtlicher Beziehung, s. damnum. Schadenersatz für zugefügte Nachtheile, wobei es wesentlich darauf ankommt, auf welchen Ursachen der Schaden (absichtlicher, zufälliger), auf welchen Gründen die Ersatzpflicht (Gesetz, Billigkeit, Vertrag, Verbrechen) beruht u. auf welche Art der S. auszumessen, zu leisten sei (noxae datio, Berechnung des vollen Interesses, Würderungseid, richterliche Aestimation). Schadow, Joh. Gottfr., berühmter Bildhauer, geb. 1764 zu Berlin, bildete sich daselbst und in Rom, st. 1850 als Director der Kunstakademie in Berlin. Von ihm sind die Statuen Ziethens, Friedrichs d. Gr. zu Stettin, Leopolds von Dessau zu Berlin, die Monumente Tauenziens (Breslau) u. Luthers (Wittenberg); außerdem zahlreiche Büsten. Schriften: „Wittenbergs Denkmäler der Bildnerei, Baukunst u. Malerei“ Wittenberg 1825; „Polyklet oder von den Maßen des Menschen nach dem Geschlecht u. Alter“ Berl. 1834; „Kunstwerke und Kunstansichten“ Berl. 1849. Schadow-Godenhaus, Friedr. Wilh. von, Historien- und Porträtmaler, 2. Sohn des Vorigen, geb. zu Berlin 1789, besuchte Rom, wo er zur kathol. Kirche zurücktrat, ward hierauf Professor an der Akademie zu Berlin, wo er durch sein außerordentliches Lehrtalent zahlreiche Schüler um sich versammelte u. kam 1826 als Director der Kunstakademie an Corneliusʼ Stelle nach Düsseldorf. Berühmteste Gemälde: die vier Evangelisten in der Werderkirche zu Berlin, die klugen u. thörichten Jungfrauen (für Frankfurt), eine Himmelfahrt Mariä (Aachen). Schächer, Räuber, Mörder; besonders die 2 mit Christus gekreuzigten Missethäter. Schächten, bei den Juden so viel als schlachten, was durch einen eigenen Schächter nach bestimmten Regeln geschehen muß. Schädel (cranium), in der Anatomie das knöcherne Gehäuse zur Beschützung des Gehirns. Er wird gebildet: aus den Schädelknochen, dem Stirnbein, den beiden Scheitelbeinen, dem Hinterhauptsbein, dem Keilbein u. den beiden Schläfenbeinen. Die meisten derselben sind platte Knochen und sowohl unter sich als mit den Gesichtsknochen durch unbewegliche Vereinigung, meistens durch sog. Nähte (Suturen) verbunden. Die von ihnen umschlossene Höhle. S. höhle, wird vom Gehirne ausgefüllt. Verschiedene größere oder kleinere Oeffnungen am S. dienen zum Durchgang der Nerven u. Gefäße; die größte, das Hinterhauptsloch, mündet in den Kanal der Wirbelsäule und läßt das verlängerte Mark durchgehen. Schädellehre, s. Gall u. Phrenologie. Schäferpoesie, näher das Schäferdrama und der Schäferroman, eine Hauptgattung der bukolischen od. idyllischen Poesie, s. Bukolische Poesie und Idylle. Schäfergedichte in allen möglichen Kunstformen verbreiteten sich seit dem 16. Jahrh. von Italien aus allenthalben und kamen erst gegen das Ende des vorigen Jahrh. alsgemach aus der Mode. Den ersten, noch jetzt als classisch geltenden Schäferroman, Arcadia, schrieb der lat. Dichter Sannazaro aus Neapel (geb. 1458, gest. 1530). Die Italiener Poliziano und Agosto Beccari führten das Schäferdrama ein, durch Torquato Tassoʼs „Aminta“ erhielt dasselbe seine kunstmäßig veredelte Gestalt, durch den Pastor fido (1590) des G. Guarini kam es überall in Aufnahme; G. Marino (geb. 1569, gest. 1625) machte seine regellose excentrische Manier auch in der S. geltend u. fand Nachbeter genug. In Spanien war Garcilaso de la Vega (gest. 1536) in der S. classisch, ihm folgten Cantoral, die Portugiesen Montemayor und Miranda, Padilla (gest. 1595), Cervantes, Balbuena (gest. 1627) u. a. m. Die S. der Franzosen glänzte durch Prunk und Unnatur; der dickleibige Schäferroman lʼAstrée (1610) des Honoré dʼUrfé war im Zeitalter Ludwigs XIV. ein vielgelesenes Buch, ist aber als monströses Machwerk jetzt längst vergessen. Die Engländer ahmten in der S. theils die

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/61>, abgerufen am 19.04.2024.