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Marburger Zeitung. Nr. 148, Marburg, 10.12.1912.

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Marburger Zeitung Nr. 148. 10. Dezember 1912

[Spaltenumbruch]

verweigerung aufgefordert, da das Gebiet von
König Peter annektiert worden sei. Die irregeführten
leute glaubten diesen Stumpfsinn und eine ein-
gerückte Abteilung Gendarmerie mußte die Ordnung
wieder herstellen. Kaum zog diese ab, erschienen
die Plakate wieder und die Bevölkerung nahm
gegen die Ortsbehörde eine derart drohende Haltung
ein, daß diese schleunigst Militär einquartieren
ließ. Ähnliche Vorfälle ereigneten sich auch in
Modos, Ellemer und Antalfalva. Die Leute
stehen derart im Bann der großserbischen Agitation,
daß sie ihre gewohnte Beschäftigung vernachlässigen
und den ganzen Tag unter Veranstaltung von
Zechgelagen politisieren.

Der in Török-Kanizsa begüterte, gewesene
Ackerbauminister Geheimrat Baron Bela Tallian
erhielt vor kurzem ein in tadelloser madjarischer
Sprache abgefaßtes Schreiben, in welchem ihm
das Niederbrennen seines Schlosses und die
Massakrierung nicht nur seiner Hausinsassen und
Diener, sondern auch der übrigen nichtserbischen
Grundbesitzer angedroht wird. Tatsächlich erfolgte
nachts ein Angriff durch etwa siebzig Mann auf
das Schloß, doch wurde die Rotte von der
alarmierten Dienerschaft durch Flintenschüsse ver-
trieben. Außer Török-Kanizsa stehen auch die
Gemeinden Jozseffalva, Gyula und Szerbkereßtur
in einer sehr exponierten Situation. Trotz An-
wesenheit starker Gendarmerieposten provozieren die
Serben die dort ansässige deutsche und madjarische
Bevölkerung und Messerstechereien mit tragischem
Ausgang sind auf der Tagesordnung.

Unter der Maske von Spenden für das Rote
Kreuz wurden unter den Serben Sammlungen für
serbische Kriegszwecke eingeleitet, deren Ergebnisse
bereits die Summe mehrerer Millionen erreichen.
Die in Gyula ansässigen Leiter einer Sparkasse,
Zivan Jajagin und Svetislav Malbaski, sammelten
in einigen Tagen 20.000 K.; die Török-Kanizsaer
Sparbank leitete bisher im Auftrage ihrer Einleger
etwa 400.000 K. nach Belgrad. Außerdem wurden
in der Gegend von Nagy-Becskerek acht Waggons
Lebensmittel, bestehend aus Mehl, Eiern und
Speck, zustandegebracht und nach Serbien dirigiert.
Den ungarischen Behörden bot sich keine Hand-
habe zur Zurückhaltung dieses Transportes, welcher
in Belgrad zu Heereszwecken verwendet wurde.

In Maria-Theresiopel (Szabadka) werden
aufreizende Flugschriften mit Landkarten verteilt,
auf welchen die Grenze des zukünftigen "Groß-
serbischen Reiches" bis zum Franzenskanal reicht.
Die dortige Polizei verhaftete den in der Gemeinde
Martonos ansässigen, schwerreichen serbischen Fleisch-
hauer Angradac unter der Beschuldigung des
Hochverrates und lieferte ihn der Staatsanwalt-
schaft ein. In Zombor wurden dreißig auf der
Durchreise befindlichen russischen Offizieren, die
als Instrukteure nach Belgrad reisten, stürmische
Ovationen bereitet. Überhaupt ist die serbische
Bevölkerung seit einiger Zeit wie umgewandelt;
das bisherige gute oder zumindest leidliche Ver-
hältnis zu den ansässigen Nichtserben hat eine
[Spaltenumbruch] schwere Trübung erfahren, die sich auch in
wirtschaftlicher Beziehung merklich -- ja sehr
empfindlich äußert.




Rückwärts, rückwärts, Don Rodrigo! Unterm
9. d. meldet das ungar. Tel.-Korr.-Bureau aus
Groß-Kikinda: Gestern fand hier eine General-
versammlung der serbischen Kirchengemeinde statt,
in der die Ausstreuungen über eine staatsfeindliche
Bewegung unter den ungarländischen Serben zur
Sprache kamen. Die Generalversammlung legt
gegen diese Ausstreuungen energischest Protest ein
und erklärt, sie müsse diese Gerüchte mit Ent-
rüstung zurückweisen. Die ungarländischen Serben
werden auch weiterhin die Vaterlandsliebe mit
ihren Gefühlen als nationale Serben in Harmonte
zu bringen wissen. Sodann wurde der früher
für die serbischen Verwundeten bewilligte Betrag
von 20.000 K. auf 5000 K. herabgesetzt. Schließlich
wurde das königliche Reskript über die Suspen-
dierung der Kirchenautonomie, dessen Kenntnis-
nahme früher verweigert worden war, mit
homagialer Ehrfurcht zur Kenntnis genommen. --
Den ungarländischen Serben scheint der Boden
nun doch zu heiß geworden zu sein und die
ungarische Regierung dürfte auch ein wenig nach-
geholfen haben. In dieser Hinsicht ist die gewaltige
Herabsetzung der Serbenspende sehr interessant.
Warum wohl diese Herabsetzung erfolgte?




Der Krieg.
Die Gründe der türkischen Niederlagen

bespricht unter anderen auch der Konstantinopeler
Berichterstatter eines reichsdeutschen Blattes, dessen
vom 28. November datierten ausführlichen Berichte
wir auszugsweise folgende Stellen entnehmen.

Obgleich schon seit der Heimreise v. d. Goltz-
Paschas die deutschen Instrukteure mehr und mehr
unter der wachsenden Fremdherrschaft der Ottomanen
zu leiden hatten, war man doch überrascht, als ihrer
Teilnahme, ja ihrer bloßen Anwesenheit auf dem
Kriegsschauplatze erhebliche Schwierigkeiten in den
Weg gelegt wurden. Nur fünf Öffiziere setzten es
mit Mühe durch, daß man sie zur Front zuließ.
Erst als die Bulgaren die Tschataldschastellung be-
drohten, konnten auch die anderen Deutschen in den
Sattel steigen -- und sogleich wurde der Einfluß
ihrer geistigen Hilfe in Erfolgen sichtbar. (Daß diese
Herren dem Deutschen Heere nicht mehr angehörten,
braucht wohl nicht erst noch einmal ausdrücklich her-
vorgehoben zu werden.) Ein Stabsoffizier des Train
machte rechtzeitig auf die mangelhafte Transport-
organisation aufmerksam und erbot sich dem Mini-
sterium, sofort Abhilfe zu schaffen -- man wies ihn
ab. Ein anderer namhafter Fachmann arbeitete in
feiner Eigenschaft als türkischer Generalstabsoffizier
den vollständigen Kriegsplan aus -- Abdullah-
Pascha hielt es für richtiger, das gerade Gegenteil
anzuordenn. Am verhängisvollsten aber war es, daß
die Mobilisation derartig ungenügend vorbereitet
[Spaltenumbruch] und durchgeführt wurde, daß sie noch heute als un-
beendet angesehen werden kann.

Jetzt erst treffen die besten Streitkräfte ein, um
ausgebildet zu werden. Ein großer Teil der Lasen
und Anatolier und die prächttgen, männlich ernsten
Tscherkessen. Diese Leute müssen durch ihre kriegeri-
fchen Anlagen das ersetzen, was ihnen an Ausbil-
dung mangelt. Um ihren Ehrgeiz aufzustacheln, hat
man ihnen die typischen Abzeichen ihres Stammes
zur Uniform gelassen: die große Pelzmütze und das
Tscherkessenschwert. Die albanesischen Jägervölker
mußten leider kurz vor dem Kriege als unsichere
Kantonisten entwaffnet werden werden und können
jetzt deshalb von den Serben mühelos dahinge-
schlachtet werden. Jetzt erst, in höchster Not, haben
sich die Priester ihres natürlichen Amtes besonnen:
Sie empfangen jeden Zug Freiwilliger, geleiten ihn
unter feurigen Reden und reiten in besonderer Feld-
uniform an die Front, um die Truppen anzufeuern.

Schlimm haben sich die Folgen dieses Gegen-
satzes zwischen den Offizieren alter und neuer Schule
im Felde gezeigt. Haben doch die Anhänger der
einen den Anhängern der anderen offen den Ge-
horsam verweigert! Viele Mitglieder des Off zier-
korps sind einst nur durch die Günstlingswirtschaft
Abdul Hamids in dieses hineingekommen und solche
kenntnislose und interesselose Leute stellte dieser Tage
das Kontingent derer, die als Vaterlandsverräter
feste Plätze ohne Schwertstreich übergaben, die im
Gefechte als erste ihren wertvollen Leib in Sicher-
heit brachten und dadurch Paniken hervorriefen.

Die Mannschaften haben sich nach der Aus-
bildung bei Deutschen erkundigt, wie man das
Mausergewehr öffnen müsse! Es kommt hinzu, daß
tatsächlich trotz des guten Willens der Redifs deren
Belehrung recht schwierig ist, da sie keinerlei Schul-
bildung genossen haben, zu 95 Prozent Analpha-
beten sind und nicht einmal die Zahlen auf dem
Visiere ihres Gewehres lesen können. Die Bulgaren
wußten dies! Schlugen die türkischen Geschosse zu
dicht ein, so wechselten sie ihre Stellung um hundert
Meter und waren von nun an vor Treffern geschützt!

Um die überlebten einschüssigen Martinigewehre
nicht ausschalten zu müssen, stellte man zur Mo-
dernisierung einen Werkmeister der Mauserfabrik an.
Bald überwarf man sich mit ihm und führte allein
die Umarbeitung fort. Im Felde flogen Dutzende
der "verbesserten" Martinischlösser auseinander und
verletzten die Schützen an beiden Händen. Ich ge-
stehe, daß ich gehandelt hätte, wie die Kameraden
der Betroffenen, die ihre gefährliche Waffe von sich
warfen und das Weite suchten. Noch bezeichnender ist
es, daß viele Mannschaften notorisch nur mit
Platzpatronen ausgerüstet waren, die natürlich unter
den Bulgaren nicht gerade vernichtend wüteten!
Und man darf auch nicht Erfolge von Batterien er-
warten, die infolge falscher Führung genommen
werden, bevor sie einen Schuß gelöst haben, oder
die von einer Unterzahl völlig ungeschulter Sol-
daten "bedient" werden.

Wie es mit der Verpflegung der Truppen be-
stellt war, habe ich schon früher erörtert. Man kann




[Spaltenumbruch]

einer Besprechung kennen gelernt. Der Sanitäts-
rat nahm Platz und schaute seinem Gegenüber
prüfend in das fast unbewegliche leidenschaftslose
Gesicht.

"Herr Doktor", begann er langsam, als ob
er jedes Wort genau überlegte, "ich komme soeben
von dem Herrn Staatsanwalt Hübner".

Der Sanitätsrat machte eine Pause.

Als aber Werres nur stumm nickte, fuhr der
Ältere zögernd fort: "Ich habe nämlich nach
Rücksprache mit dem Herrn Staatsanwalt für
die Entdeckung des Täters eine Belohnung von
5000 Mark ausgesetzt, und ebenso dem Wieder-
bringer des geraubten Geldes ein Drittel der noch
vorhandenen Summe zugesichert. -- Das steht
schon in allen heutigen Zeitungen. Was meinen
Sie zu diesem Versuch, die Wahrheit durch die
Lockungen klingenden Goldes an den Tag zu
bringen?"

Werres machte ein finsteres Gesicht und
blickte den alten Herrn prüfend an.

"Hätten Sie mich vorher gefragt, Herr Sa-
nitätsrat", -- sagte er merkwürdig gepreßt --
"ich hätte Ihnen von diesem Schritt entschieden
abgeraten."

"Aber weshalb? -- Ich verstehe Sie nicht!"
sagte der Sanitätsrat eifrig. "Sehen Sie, Herr
Doktor, 5000 Mark sind für viele eine bedeutende
Summe und ein Drittel des wiederaufgefundenen
Geldes -- das können unter Umständen an
die 50.000 Mark sein -- ein ganzes Vermögen!
[Spaltenumbruch] Und um zu dem Gelde zu kommen, da öffnet sich
mancher Mund, der sonst wohl geschwiegen hätte.
Der Verstand arbeitet emsiger, der Eifer wächst.
Das letztere wollte ich hauptsächlich; denn offen
gestanden, Herr Doktor, mir scheint es, als ob in
den letzten Tagen der Mut und damit auch die
Arbeitsfreudigkeit der Polizei bedeutend gesunken
wäre."

Werres schwieg. Seine Gedanken irrten
offenbar weit ab. Er starrte an dem Sanitätsrat
vorüber auf die graugetünchte Wand.

In seinem Hirn kreuzten allerlei Pläne und
heiße Wünsche!

Was winkte da für ein Vermögen! Ob er
es erringen würde? Wer vermochte das zu sagen!
Fast war es ihm, als könne er jetzt schon die Hand
nach diesen Tausenden ausstrecken, die ihm ein
Glück ausbauen konnten -- seine Zukunft wäre
gesichert, -- seine und die eines lieblichen süßen
Mädchens dort in der Grenzstadt in Ostpreußen,
-- das er liebte und nach dem er sich oft in
einsamen Stunden sehnte. Kannten ihn denn diese
Menschen, die ihm aus dem Wege gingen, weil er
klüger war als sie, weil er zu ehrlich war, um
ihnen seine Geringschätzung nicht zu zeigen, weil
eine harte Lebensschule seinen Verstand gereift und
ihn äußerlich hart gemacht tatte? Wer ahnte von
ihnen, daß unter diesen starren Zügen, hinter diesen
leidenschaftslosen Augen eine Welt von reinen
Empfindungen, ein so reiches Innenleben sich ver-
barg? -- Nur eine einzige wußte es, nur ihr
[Spaltenumbruch] allein hatte er einen Blick in dieses Herz vergönnt,
das sich vor allen anderen so fest verschloß. In
Werres Gesicht war wenig von alledem zu lesen,
nur die Linien um den Mund waren weich gewor-
den und ihm selbst unbewußt huschte ein träumeri-
scher, beinahe glücklicher Ausdruck, -- wenn auch
nur für Sekunden -- darüber hin. "Müssen Sie
mir nicht recht geben, Herr Doktor?" fragte der
Sanitätsrat mitten in das eingetretene Schwei-
gen hinein, -- "wird die Aussicht auf eine so
große Belohnung nicht doch die Untersuchung för-
dern? Sie wundern sich vielleicht über die Höhe
der ausgesetzten Summe, aber -- mein Bruder
hat mir mehr als eine Million hinterlassen, ich
selbst bin reich und meine Pflicht muß es sein,
mit allen Mitteln wenigstens den Versuch zu
machen, der vergeltenden Gerechtigkeit ihr Amt zu
erleichtern."

Werres mußte sich zusammennehmen, er
drängte die Flut von Gedanken, Hoffnungen und
Befürchtungen zurück.

"Von Ihrem Standpunkt haben Sie richtig
gehandelt, das gebe ich zu", -- sagte er ernst
und langsam, "aber ich -- von meinem Stand-
punkt aus, -- da wäre es mir lieber gewesen,
es wäre ein folches Ausschreiben unterblieben!"

Der Sanitätsrat starrte ihn ungläubig an.

"Diesen Standpunkt verstehe ich nicht, Herr
Doktor, wollen Sie mir diesen Umstand nicht
erklären?"

(Fortsetzung folgt.)


Marburger Zeitung Nr. 148. 10. Dezember 1912

[Spaltenumbruch]

verweigerung aufgefordert, da das Gebiet von
König Peter annektiert worden ſei. Die irregeführten
leute glaubten dieſen Stumpfſinn und eine ein-
gerückte Abteilung Gendarmerie mußte die Ordnung
wieder herſtellen. Kaum zog dieſe ab, erſchienen
die Plakate wieder und die Bevölkerung nahm
gegen die Ortsbehörde eine derart drohende Haltung
ein, daß dieſe ſchleunigſt Militär einquartieren
ließ. Ähnliche Vorfälle ereigneten ſich auch in
Modos, Ellemer und Antalfalva. Die Leute
ſtehen derart im Bann der großſerbiſchen Agitation,
daß ſie ihre gewohnte Beſchäftigung vernachläſſigen
und den ganzen Tag unter Veranſtaltung von
Zechgelagen politiſieren.

Der in Török-Kanizſa begüterte, geweſene
Ackerbauminiſter Geheimrat Baron Bela Tallian
erhielt vor kurzem ein in tadelloſer madjariſcher
Sprache abgefaßtes Schreiben, in welchem ihm
das Niederbrennen ſeines Schloſſes und die
Maſſakrierung nicht nur ſeiner Hausinſaſſen und
Diener, ſondern auch der übrigen nichtſerbiſchen
Grundbeſitzer angedroht wird. Tatſächlich erfolgte
nachts ein Angriff durch etwa ſiebzig Mann auf
das Schloß, doch wurde die Rotte von der
alarmierten Dienerſchaft durch Flintenſchüſſe ver-
trieben. Außer Török-Kanizſa ſtehen auch die
Gemeinden Jozſeffalva, Gyula und Szerbkereſztur
in einer ſehr exponierten Situation. Trotz An-
weſenheit ſtarker Gendarmeriepoſten provozieren die
Serben die dort anſäſſige deutſche und madjariſche
Bevölkerung und Meſſerſtechereien mit tragiſchem
Ausgang ſind auf der Tagesordnung.

Unter der Maske von Spenden für das Rote
Kreuz wurden unter den Serben Sammlungen für
ſerbiſche Kriegszwecke eingeleitet, deren Ergebniſſe
bereits die Summe mehrerer Millionen erreichen.
Die in Gyula anſäſſigen Leiter einer Sparkaſſe,
Zivan Jajagin und Svetislav Malbaski, ſammelten
in einigen Tagen 20.000 K.; die Török-Kanizſaer
Sparbank leitete bisher im Auftrage ihrer Einleger
etwa 400.000 K. nach Belgrad. Außerdem wurden
in der Gegend von Nagy-Becskerek acht Waggons
Lebensmittel, beſtehend aus Mehl, Eiern und
Speck, zuſtandegebracht und nach Serbien dirigiert.
Den ungariſchen Behörden bot ſich keine Hand-
habe zur Zurückhaltung dieſes Transportes, welcher
in Belgrad zu Heereszwecken verwendet wurde.

In Maria-Thereſiopel (Szabadka) werden
aufreizende Flugſchriften mit Landkarten verteilt,
auf welchen die Grenze des zukünftigen „Groß-
ſerbiſchen Reiches“ bis zum Franzenskanal reicht.
Die dortige Polizei verhaftete den in der Gemeinde
Martonos anſäſſigen, ſchwerreichen ſerbiſchen Fleiſch-
hauer Angradac unter der Beſchuldigung des
Hochverrates und lieferte ihn der Staatsanwalt-
ſchaft ein. In Zombor wurden dreißig auf der
Durchreiſe befindlichen ruſſiſchen Offizieren, die
als Inſtrukteure nach Belgrad reiſten, ſtürmiſche
Ovationen bereitet. Überhaupt iſt die ſerbiſche
Bevölkerung ſeit einiger Zeit wie umgewandelt;
das bisherige gute oder zumindeſt leidliche Ver-
hältnis zu den anſäſſigen Nichtſerben hat eine
[Spaltenumbruch] ſchwere Trübung erfahren, die ſich auch in
wirtſchaftlicher Beziehung merklich — ja ſehr
empfindlich äußert.




Rückwärts, rückwärts, Don Rodrigo! Unterm
9. d. meldet das ungar. Tel.-Korr.-Bureau aus
Groß-Kikinda: Geſtern fand hier eine General-
verſammlung der ſerbiſchen Kirchengemeinde ſtatt,
in der die Ausſtreuungen über eine ſtaatsfeindliche
Bewegung unter den ungarländiſchen Serben zur
Sprache kamen. Die Generalverſammlung legt
gegen dieſe Ausſtreuungen energiſcheſt Proteſt ein
und erklärt, ſie müſſe dieſe Gerüchte mit Ent-
rüſtung zurückweiſen. Die ungarländiſchen Serben
werden auch weiterhin die Vaterlandsliebe mit
ihren Gefühlen als nationale Serben in Harmonte
zu bringen wiſſen. Sodann wurde der früher
für die ſerbiſchen Verwundeten bewilligte Betrag
von 20.000 K. auf 5000 K. herabgeſetzt. Schließlich
wurde das königliche Reſkript über die Suspen-
dierung der Kirchenautonomie, deſſen Kenntnis-
nahme früher verweigert worden war, mit
homagialer Ehrfurcht zur Kenntnis genommen. —
Den ungarländiſchen Serben ſcheint der Boden
nun doch zu heiß geworden zu ſein und die
ungariſche Regierung dürfte auch ein wenig nach-
geholfen haben. In dieſer Hinſicht iſt die gewaltige
Herabſetzung der Serbenſpende ſehr intereſſant.
Warum wohl dieſe Herabſetzung erfolgte?




Der Krieg.
Die Gründe der türkiſchen Niederlagen

beſpricht unter anderen auch der Konſtantinopeler
Berichterſtatter eines reichsdeutſchen Blattes, deſſen
vom 28. November datierten ausführlichen Berichte
wir auszugsweiſe folgende Stellen entnehmen.

Obgleich ſchon ſeit der Heimreiſe v. d. Goltz-
Paſchas die deutſchen Inſtrukteure mehr und mehr
unter der wachſenden Fremdherrſchaft der Ottomanen
zu leiden hatten, war man doch überraſcht, als ihrer
Teilnahme, ja ihrer bloßen Anweſenheit auf dem
Kriegsſchauplatze erhebliche Schwierigkeiten in den
Weg gelegt wurden. Nur fünf Öffiziere ſetzten es
mit Mühe durch, daß man ſie zur Front zuließ.
Erſt als die Bulgaren die Tſchataldſchaſtellung be-
drohten, konnten auch die anderen Deutſchen in den
Sattel ſteigen — und ſogleich wurde der Einfluß
ihrer geiſtigen Hilfe in Erfolgen ſichtbar. (Daß dieſe
Herren dem Deutſchen Heere nicht mehr angehörten,
braucht wohl nicht erſt noch einmal ausdrücklich her-
vorgehoben zu werden.) Ein Stabsoffizier des Train
machte rechtzeitig auf die mangelhafte Transport-
organiſation aufmerkſam und erbot ſich dem Mini-
ſterium, ſofort Abhilfe zu ſchaffen — man wies ihn
ab. Ein anderer namhafter Fachmann arbeitete in
feiner Eigenſchaft als türkiſcher Generalſtabsoffizier
den vollſtändigen Kriegsplan aus — Abdullah-
Paſcha hielt es für richtiger, das gerade Gegenteil
anzuordenn. Am verhängisvollſten aber war es, daß
die Mobiliſation derartig ungenügend vorbereitet
[Spaltenumbruch] und durchgeführt wurde, daß ſie noch heute als un-
beendet angeſehen werden kann.

Jetzt erſt treffen die beſten Streitkräfte ein, um
ausgebildet zu werden. Ein großer Teil der Laſen
und Anatolier und die prächttgen, männlich ernſten
Tſcherkeſſen. Dieſe Leute müſſen durch ihre kriegeri-
fchen Anlagen das erſetzen, was ihnen an Ausbil-
dung mangelt. Um ihren Ehrgeiz aufzuſtacheln, hat
man ihnen die typiſchen Abzeichen ihres Stammes
zur Uniform gelaſſen: die große Pelzmütze und das
Tſcherkeſſenſchwert. Die albaneſiſchen Jägervölker
mußten leider kurz vor dem Kriege als unſichere
Kantoniſten entwaffnet werden werden und können
jetzt deshalb von den Serben mühelos dahinge-
ſchlachtet werden. Jetzt erſt, in höchſter Not, haben
ſich die Prieſter ihres natürlichen Amtes beſonnen:
Sie empfangen jeden Zug Freiwilliger, geleiten ihn
unter feurigen Reden und reiten in beſonderer Feld-
uniform an die Front, um die Truppen anzufeuern.

Schlimm haben ſich die Folgen dieſes Gegen-
ſatzes zwiſchen den Offizieren alter und neuer Schule
im Felde gezeigt. Haben doch die Anhänger der
einen den Anhängern der anderen offen den Ge-
horſam verweigert! Viele Mitglieder des Off zier-
korps ſind einſt nur durch die Günſtlingswirtſchaft
Abdul Hamids in dieſes hineingekommen und ſolche
kenntnisloſe und intereſſeloſe Leute ſtellte dieſer Tage
das Kontingent derer, die als Vaterlandsverräter
feſte Plätze ohne Schwertſtreich übergaben, die im
Gefechte als erſte ihren wertvollen Leib in Sicher-
heit brachten und dadurch Paniken hervorriefen.

Die Mannſchaften haben ſich nach der Aus-
bildung bei Deutſchen erkundigt, wie man das
Mauſergewehr öffnen müſſe! Es kommt hinzu, daß
tatſächlich trotz des guten Willens der Redifs deren
Belehrung recht ſchwierig iſt, da ſie keinerlei Schul-
bildung genoſſen haben, zu 95 Prozent Analpha-
beten ſind und nicht einmal die Zahlen auf dem
Viſiere ihres Gewehres leſen können. Die Bulgaren
wußten dies! Schlugen die türkiſchen Geſchoſſe zu
dicht ein, ſo wechſelten ſie ihre Stellung um hundert
Meter und waren von nun an vor Treffern geſchützt!

Um die überlebten einſchüſſigen Martinigewehre
nicht ausſchalten zu müſſen, ſtellte man zur Mo-
derniſierung einen Werkmeiſter der Mauſerfabrik an.
Bald überwarf man ſich mit ihm und führte allein
die Umarbeitung fort. Im Felde flogen Dutzende
der „verbeſſerten“ Martiniſchlöſſer auseinander und
verletzten die Schützen an beiden Händen. Ich ge-
ſtehe, daß ich gehandelt hätte, wie die Kameraden
der Betroffenen, die ihre gefährliche Waffe von ſich
warfen und das Weite ſuchten. Noch bezeichnender iſt
es, daß viele Mannſchaften notoriſch nur mit
Platzpatronen ausgerüſtet waren, die natürlich unter
den Bulgaren nicht gerade vernichtend wüteten!
Und man darf auch nicht Erfolge von Batterien er-
warten, die infolge falſcher Führung genommen
werden, bevor ſie einen Schuß gelöst haben, oder
die von einer Unterzahl völlig ungeſchulter Sol-
daten „bedient“ werden.

Wie es mit der Verpflegung der Truppen be-
ſtellt war, habe ich ſchon früher erörtert. Man kann




[Spaltenumbruch]

einer Beſprechung kennen gelernt. Der Sanitäts-
rat nahm Platz und ſchaute ſeinem Gegenüber
prüfend in das faſt unbewegliche leidenſchaftsloſe
Geſicht.

„Herr Doktor“, begann er langſam, als ob
er jedes Wort genau überlegte, „ich komme ſoeben
von dem Herrn Staatsanwalt Hübner“.

Der Sanitätsrat machte eine Pauſe.

Als aber Werres nur ſtumm nickte, fuhr der
Ältere zögernd fort: „Ich habe nämlich nach
Rückſprache mit dem Herrn Staatsanwalt für
die Entdeckung des Täters eine Belohnung von
5000 Mark ausgeſetzt, und ebenſo dem Wieder-
bringer des geraubten Geldes ein Drittel der noch
vorhandenen Summe zugeſichert. — Das ſteht
ſchon in allen heutigen Zeitungen. Was meinen
Sie zu dieſem Verſuch, die Wahrheit durch die
Lockungen klingenden Goldes an den Tag zu
bringen?“

Werres machte ein finſteres Geſicht und
blickte den alten Herrn prüfend an.

„Hätten Sie mich vorher gefragt, Herr Sa-
nitätsrat“, — ſagte er merkwürdig gepreßt —
„ich hätte Ihnen von dieſem Schritt entſchieden
abgeraten.“

„Aber weshalb? — Ich verſtehe Sie nicht!“
ſagte der Sanitätsrat eifrig. „Sehen Sie, Herr
Doktor, 5000 Mark ſind für viele eine bedeutende
Summe und ein Drittel des wiederaufgefundenen
Geldes — das können unter Umſtänden an
die 50.000 Mark ſein — ein ganzes Vermögen!
[Spaltenumbruch] Und um zu dem Gelde zu kommen, da öffnet ſich
mancher Mund, der ſonſt wohl geſchwiegen hätte.
Der Verſtand arbeitet emſiger, der Eifer wächſt.
Das letztere wollte ich hauptſächlich; denn offen
geſtanden, Herr Doktor, mir ſcheint es, als ob in
den letzten Tagen der Mut und damit auch die
Arbeitsfreudigkeit der Polizei bedeutend geſunken
wäre.“

Werres ſchwieg. Seine Gedanken irrten
offenbar weit ab. Er ſtarrte an dem Sanitätsrat
vorüber auf die graugetünchte Wand.

In ſeinem Hirn kreuzten allerlei Pläne und
heiße Wünſche!

Was winkte da für ein Vermögen! Ob er
es erringen würde? Wer vermochte das zu ſagen!
Faſt war es ihm, als könne er jetzt ſchon die Hand
nach dieſen Tauſenden ausſtrecken, die ihm ein
Glück ausbauen konnten — ſeine Zukunft wäre
geſichert, — ſeine und die eines lieblichen ſüßen
Mädchens dort in der Grenzſtadt in Oſtpreußen,
— das er liebte und nach dem er ſich oft in
einſamen Stunden ſehnte. Kannten ihn denn dieſe
Menſchen, die ihm aus dem Wege gingen, weil er
klüger war als ſie, weil er zu ehrlich war, um
ihnen ſeine Geringſchätzung nicht zu zeigen, weil
eine harte Lebensſchule ſeinen Verſtand gereift und
ihn äußerlich hart gemacht tatte? Wer ahnte von
ihnen, daß unter dieſen ſtarren Zügen, hinter dieſen
leidenſchaftsloſen Augen eine Welt von reinen
Empfindungen, ein ſo reiches Innenleben ſich ver-
barg? — Nur eine einzige wußte es, nur ihr
[Spaltenumbruch] allein hatte er einen Blick in dieſes Herz vergönnt,
das ſich vor allen anderen ſo feſt verſchloß. In
Werres Geſicht war wenig von alledem zu leſen,
nur die Linien um den Mund waren weich gewor-
den und ihm ſelbſt unbewußt huſchte ein träumeri-
ſcher, beinahe glücklicher Ausdruck, — wenn auch
nur für Sekunden — darüber hin. „Müſſen Sie
mir nicht recht geben, Herr Doktor?“ fragte der
Sanitätsrat mitten in das eingetretene Schwei-
gen hinein, — „wird die Ausſicht auf eine ſo
große Belohnung nicht doch die Unterſuchung för-
dern? Sie wundern ſich vielleicht über die Höhe
der ausgeſetzten Summe, aber — mein Bruder
hat mir mehr als eine Million hinterlaſſen, ich
ſelbſt bin reich und meine Pflicht muß es ſein,
mit allen Mitteln wenigſtens den Verſuch zu
machen, der vergeltenden Gerechtigkeit ihr Amt zu
erleichtern.“

Werres mußte ſich zuſammennehmen, er
drängte die Flut von Gedanken, Hoffnungen und
Befürchtungen zurück.

„Von Ihrem Standpunkt haben Sie richtig
gehandelt, das gebe ich zu“, — ſagte er ernſt
und langſam, „aber ich — von meinem Stand-
punkt aus, — da wäre es mir lieber geweſen,
es wäre ein folches Ausſchreiben unterblieben!“

Der Sanitätsrat ſtarrte ihn ungläubig an.

„Dieſen Standpunkt verſtehe ich nicht, Herr
Doktor, wollen Sie mir dieſen Umſtand nicht
erklären?“

(Fortſetzung folgt.)


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[2/0002] Marburger Zeitung Nr. 148. 10. Dezember 1912 verweigerung aufgefordert, da das Gebiet von König Peter annektiert worden ſei. Die irregeführten leute glaubten dieſen Stumpfſinn und eine ein- gerückte Abteilung Gendarmerie mußte die Ordnung wieder herſtellen. Kaum zog dieſe ab, erſchienen die Plakate wieder und die Bevölkerung nahm gegen die Ortsbehörde eine derart drohende Haltung ein, daß dieſe ſchleunigſt Militär einquartieren ließ. Ähnliche Vorfälle ereigneten ſich auch in Modos, Ellemer und Antalfalva. Die Leute ſtehen derart im Bann der großſerbiſchen Agitation, daß ſie ihre gewohnte Beſchäftigung vernachläſſigen und den ganzen Tag unter Veranſtaltung von Zechgelagen politiſieren. Der in Török-Kanizſa begüterte, geweſene Ackerbauminiſter Geheimrat Baron Bela Tallian erhielt vor kurzem ein in tadelloſer madjariſcher Sprache abgefaßtes Schreiben, in welchem ihm das Niederbrennen ſeines Schloſſes und die Maſſakrierung nicht nur ſeiner Hausinſaſſen und Diener, ſondern auch der übrigen nichtſerbiſchen Grundbeſitzer angedroht wird. Tatſächlich erfolgte nachts ein Angriff durch etwa ſiebzig Mann auf das Schloß, doch wurde die Rotte von der alarmierten Dienerſchaft durch Flintenſchüſſe ver- trieben. Außer Török-Kanizſa ſtehen auch die Gemeinden Jozſeffalva, Gyula und Szerbkereſztur in einer ſehr exponierten Situation. Trotz An- weſenheit ſtarker Gendarmeriepoſten provozieren die Serben die dort anſäſſige deutſche und madjariſche Bevölkerung und Meſſerſtechereien mit tragiſchem Ausgang ſind auf der Tagesordnung. Unter der Maske von Spenden für das Rote Kreuz wurden unter den Serben Sammlungen für ſerbiſche Kriegszwecke eingeleitet, deren Ergebniſſe bereits die Summe mehrerer Millionen erreichen. Die in Gyula anſäſſigen Leiter einer Sparkaſſe, Zivan Jajagin und Svetislav Malbaski, ſammelten in einigen Tagen 20.000 K.; die Török-Kanizſaer Sparbank leitete bisher im Auftrage ihrer Einleger etwa 400.000 K. nach Belgrad. Außerdem wurden in der Gegend von Nagy-Becskerek acht Waggons Lebensmittel, beſtehend aus Mehl, Eiern und Speck, zuſtandegebracht und nach Serbien dirigiert. Den ungariſchen Behörden bot ſich keine Hand- habe zur Zurückhaltung dieſes Transportes, welcher in Belgrad zu Heereszwecken verwendet wurde. In Maria-Thereſiopel (Szabadka) werden aufreizende Flugſchriften mit Landkarten verteilt, auf welchen die Grenze des zukünftigen „Groß- ſerbiſchen Reiches“ bis zum Franzenskanal reicht. Die dortige Polizei verhaftete den in der Gemeinde Martonos anſäſſigen, ſchwerreichen ſerbiſchen Fleiſch- hauer Angradac unter der Beſchuldigung des Hochverrates und lieferte ihn der Staatsanwalt- ſchaft ein. In Zombor wurden dreißig auf der Durchreiſe befindlichen ruſſiſchen Offizieren, die als Inſtrukteure nach Belgrad reiſten, ſtürmiſche Ovationen bereitet. Überhaupt iſt die ſerbiſche Bevölkerung ſeit einiger Zeit wie umgewandelt; das bisherige gute oder zumindeſt leidliche Ver- hältnis zu den anſäſſigen Nichtſerben hat eine ſchwere Trübung erfahren, die ſich auch in wirtſchaftlicher Beziehung merklich — ja ſehr empfindlich äußert. Rückwärts, rückwärts, Don Rodrigo! Unterm 9. d. meldet das ungar. Tel.-Korr.-Bureau aus Groß-Kikinda: Geſtern fand hier eine General- verſammlung der ſerbiſchen Kirchengemeinde ſtatt, in der die Ausſtreuungen über eine ſtaatsfeindliche Bewegung unter den ungarländiſchen Serben zur Sprache kamen. Die Generalverſammlung legt gegen dieſe Ausſtreuungen energiſcheſt Proteſt ein und erklärt, ſie müſſe dieſe Gerüchte mit Ent- rüſtung zurückweiſen. Die ungarländiſchen Serben werden auch weiterhin die Vaterlandsliebe mit ihren Gefühlen als nationale Serben in Harmonte zu bringen wiſſen. Sodann wurde der früher für die ſerbiſchen Verwundeten bewilligte Betrag von 20.000 K. auf 5000 K. herabgeſetzt. Schließlich wurde das königliche Reſkript über die Suspen- dierung der Kirchenautonomie, deſſen Kenntnis- nahme früher verweigert worden war, mit homagialer Ehrfurcht zur Kenntnis genommen. — Den ungarländiſchen Serben ſcheint der Boden nun doch zu heiß geworden zu ſein und die ungariſche Regierung dürfte auch ein wenig nach- geholfen haben. In dieſer Hinſicht iſt die gewaltige Herabſetzung der Serbenſpende ſehr intereſſant. Warum wohl dieſe Herabſetzung erfolgte? Der Krieg. Die Gründe der türkiſchen Niederlagen beſpricht unter anderen auch der Konſtantinopeler Berichterſtatter eines reichsdeutſchen Blattes, deſſen vom 28. November datierten ausführlichen Berichte wir auszugsweiſe folgende Stellen entnehmen. Obgleich ſchon ſeit der Heimreiſe v. d. Goltz- Paſchas die deutſchen Inſtrukteure mehr und mehr unter der wachſenden Fremdherrſchaft der Ottomanen zu leiden hatten, war man doch überraſcht, als ihrer Teilnahme, ja ihrer bloßen Anweſenheit auf dem Kriegsſchauplatze erhebliche Schwierigkeiten in den Weg gelegt wurden. Nur fünf Öffiziere ſetzten es mit Mühe durch, daß man ſie zur Front zuließ. Erſt als die Bulgaren die Tſchataldſchaſtellung be- drohten, konnten auch die anderen Deutſchen in den Sattel ſteigen — und ſogleich wurde der Einfluß ihrer geiſtigen Hilfe in Erfolgen ſichtbar. (Daß dieſe Herren dem Deutſchen Heere nicht mehr angehörten, braucht wohl nicht erſt noch einmal ausdrücklich her- vorgehoben zu werden.) Ein Stabsoffizier des Train machte rechtzeitig auf die mangelhafte Transport- organiſation aufmerkſam und erbot ſich dem Mini- ſterium, ſofort Abhilfe zu ſchaffen — man wies ihn ab. Ein anderer namhafter Fachmann arbeitete in feiner Eigenſchaft als türkiſcher Generalſtabsoffizier den vollſtändigen Kriegsplan aus — Abdullah- Paſcha hielt es für richtiger, das gerade Gegenteil anzuordenn. Am verhängisvollſten aber war es, daß die Mobiliſation derartig ungenügend vorbereitet und durchgeführt wurde, daß ſie noch heute als un- beendet angeſehen werden kann. Jetzt erſt treffen die beſten Streitkräfte ein, um ausgebildet zu werden. Ein großer Teil der Laſen und Anatolier und die prächttgen, männlich ernſten Tſcherkeſſen. Dieſe Leute müſſen durch ihre kriegeri- fchen Anlagen das erſetzen, was ihnen an Ausbil- dung mangelt. Um ihren Ehrgeiz aufzuſtacheln, hat man ihnen die typiſchen Abzeichen ihres Stammes zur Uniform gelaſſen: die große Pelzmütze und das Tſcherkeſſenſchwert. Die albaneſiſchen Jägervölker mußten leider kurz vor dem Kriege als unſichere Kantoniſten entwaffnet werden werden und können jetzt deshalb von den Serben mühelos dahinge- ſchlachtet werden. Jetzt erſt, in höchſter Not, haben ſich die Prieſter ihres natürlichen Amtes beſonnen: Sie empfangen jeden Zug Freiwilliger, geleiten ihn unter feurigen Reden und reiten in beſonderer Feld- uniform an die Front, um die Truppen anzufeuern. Schlimm haben ſich die Folgen dieſes Gegen- ſatzes zwiſchen den Offizieren alter und neuer Schule im Felde gezeigt. Haben doch die Anhänger der einen den Anhängern der anderen offen den Ge- horſam verweigert! Viele Mitglieder des Off zier- korps ſind einſt nur durch die Günſtlingswirtſchaft Abdul Hamids in dieſes hineingekommen und ſolche kenntnisloſe und intereſſeloſe Leute ſtellte dieſer Tage das Kontingent derer, die als Vaterlandsverräter feſte Plätze ohne Schwertſtreich übergaben, die im Gefechte als erſte ihren wertvollen Leib in Sicher- heit brachten und dadurch Paniken hervorriefen. Die Mannſchaften haben ſich nach der Aus- bildung bei Deutſchen erkundigt, wie man das Mauſergewehr öffnen müſſe! Es kommt hinzu, daß tatſächlich trotz des guten Willens der Redifs deren Belehrung recht ſchwierig iſt, da ſie keinerlei Schul- bildung genoſſen haben, zu 95 Prozent Analpha- beten ſind und nicht einmal die Zahlen auf dem Viſiere ihres Gewehres leſen können. Die Bulgaren wußten dies! Schlugen die türkiſchen Geſchoſſe zu dicht ein, ſo wechſelten ſie ihre Stellung um hundert Meter und waren von nun an vor Treffern geſchützt! Um die überlebten einſchüſſigen Martinigewehre nicht ausſchalten zu müſſen, ſtellte man zur Mo- derniſierung einen Werkmeiſter der Mauſerfabrik an. Bald überwarf man ſich mit ihm und führte allein die Umarbeitung fort. Im Felde flogen Dutzende der „verbeſſerten“ Martiniſchlöſſer auseinander und verletzten die Schützen an beiden Händen. Ich ge- ſtehe, daß ich gehandelt hätte, wie die Kameraden der Betroffenen, die ihre gefährliche Waffe von ſich warfen und das Weite ſuchten. Noch bezeichnender iſt es, daß viele Mannſchaften notoriſch nur mit Platzpatronen ausgerüſtet waren, die natürlich unter den Bulgaren nicht gerade vernichtend wüteten! Und man darf auch nicht Erfolge von Batterien er- warten, die infolge falſcher Führung genommen werden, bevor ſie einen Schuß gelöst haben, oder die von einer Unterzahl völlig ungeſchulter Sol- daten „bedient“ werden. Wie es mit der Verpflegung der Truppen be- ſtellt war, habe ich ſchon früher erörtert. Man kann einer Beſprechung kennen gelernt. Der Sanitäts- rat nahm Platz und ſchaute ſeinem Gegenüber prüfend in das faſt unbewegliche leidenſchaftsloſe Geſicht. „Herr Doktor“, begann er langſam, als ob er jedes Wort genau überlegte, „ich komme ſoeben von dem Herrn Staatsanwalt Hübner“. Der Sanitätsrat machte eine Pauſe. Als aber Werres nur ſtumm nickte, fuhr der Ältere zögernd fort: „Ich habe nämlich nach Rückſprache mit dem Herrn Staatsanwalt für die Entdeckung des Täters eine Belohnung von 5000 Mark ausgeſetzt, und ebenſo dem Wieder- bringer des geraubten Geldes ein Drittel der noch vorhandenen Summe zugeſichert. — Das ſteht ſchon in allen heutigen Zeitungen. Was meinen Sie zu dieſem Verſuch, die Wahrheit durch die Lockungen klingenden Goldes an den Tag zu bringen?“ Werres machte ein finſteres Geſicht und blickte den alten Herrn prüfend an. „Hätten Sie mich vorher gefragt, Herr Sa- nitätsrat“, — ſagte er merkwürdig gepreßt — „ich hätte Ihnen von dieſem Schritt entſchieden abgeraten.“ „Aber weshalb? — Ich verſtehe Sie nicht!“ ſagte der Sanitätsrat eifrig. „Sehen Sie, Herr Doktor, 5000 Mark ſind für viele eine bedeutende Summe und ein Drittel des wiederaufgefundenen Geldes — das können unter Umſtänden an die 50.000 Mark ſein — ein ganzes Vermögen! Und um zu dem Gelde zu kommen, da öffnet ſich mancher Mund, der ſonſt wohl geſchwiegen hätte. Der Verſtand arbeitet emſiger, der Eifer wächſt. Das letztere wollte ich hauptſächlich; denn offen geſtanden, Herr Doktor, mir ſcheint es, als ob in den letzten Tagen der Mut und damit auch die Arbeitsfreudigkeit der Polizei bedeutend geſunken wäre.“ Werres ſchwieg. Seine Gedanken irrten offenbar weit ab. Er ſtarrte an dem Sanitätsrat vorüber auf die graugetünchte Wand. In ſeinem Hirn kreuzten allerlei Pläne und heiße Wünſche! Was winkte da für ein Vermögen! Ob er es erringen würde? Wer vermochte das zu ſagen! Faſt war es ihm, als könne er jetzt ſchon die Hand nach dieſen Tauſenden ausſtrecken, die ihm ein Glück ausbauen konnten — ſeine Zukunft wäre geſichert, — ſeine und die eines lieblichen ſüßen Mädchens dort in der Grenzſtadt in Oſtpreußen, — das er liebte und nach dem er ſich oft in einſamen Stunden ſehnte. Kannten ihn denn dieſe Menſchen, die ihm aus dem Wege gingen, weil er klüger war als ſie, weil er zu ehrlich war, um ihnen ſeine Geringſchätzung nicht zu zeigen, weil eine harte Lebensſchule ſeinen Verſtand gereift und ihn äußerlich hart gemacht tatte? Wer ahnte von ihnen, daß unter dieſen ſtarren Zügen, hinter dieſen leidenſchaftsloſen Augen eine Welt von reinen Empfindungen, ein ſo reiches Innenleben ſich ver- barg? — Nur eine einzige wußte es, nur ihr allein hatte er einen Blick in dieſes Herz vergönnt, das ſich vor allen anderen ſo feſt verſchloß. In Werres Geſicht war wenig von alledem zu leſen, nur die Linien um den Mund waren weich gewor- den und ihm ſelbſt unbewußt huſchte ein träumeri- ſcher, beinahe glücklicher Ausdruck, — wenn auch nur für Sekunden — darüber hin. „Müſſen Sie mir nicht recht geben, Herr Doktor?“ fragte der Sanitätsrat mitten in das eingetretene Schwei- gen hinein, — „wird die Ausſicht auf eine ſo große Belohnung nicht doch die Unterſuchung för- dern? Sie wundern ſich vielleicht über die Höhe der ausgeſetzten Summe, aber — mein Bruder hat mir mehr als eine Million hinterlaſſen, ich ſelbſt bin reich und meine Pflicht muß es ſein, mit allen Mitteln wenigſtens den Verſuch zu machen, der vergeltenden Gerechtigkeit ihr Amt zu erleichtern.“ Werres mußte ſich zuſammennehmen, er drängte die Flut von Gedanken, Hoffnungen und Befürchtungen zurück. „Von Ihrem Standpunkt haben Sie richtig gehandelt, das gebe ich zu“, — ſagte er ernſt und langſam, „aber ich — von meinem Stand- punkt aus, — da wäre es mir lieber geweſen, es wäre ein folches Ausſchreiben unterblieben!“ Der Sanitätsrat ſtarrte ihn ungläubig an. „Dieſen Standpunkt verſtehe ich nicht, Herr Doktor, wollen Sie mir dieſen Umſtand nicht erklären?“ (Fortſetzung folgt.)

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 148, Marburg, 10.12.1912, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger148_1912/2>, abgerufen am 29.03.2024.