Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

den Seiten mit ungeheuren Bergen, von der fast unglaublichen Höhe von
200-300 Meilen bedeckt, die selbst über den Rand des Ringes hervortre-
ten. Diese hervorragenden Berge sind fast 6 mal so hoch, als die halbe
Dicke des Gewölbes von der sie getragen werden, und viel größer als der
ganze Planet Vesta.

Durch den 1781 von Herschel entdeckten Planeten Uranus wurde der Hori-
zont des Planetensystems unserer Sonne um das Doppelte erweitert. Dieser
Planet ist nämlich noch einmal so weit als Saturn - 400 Millionen
Meilen von der Sonne entfernt. Er vollendet seine lange Reise um die
Sonne erst in 84 Jahren, und 6 Trabanten umkreisen ihn.

Die Entdeckung der 4 kleinen Planeten, durch welche die früher unterbrochene
harmonische Progression in den Abständen der Planeten, sich vollständiger zu
bestätigen scheint, verdanken wir den Deutschen. Piazzi, in Deutschland gebo-
ren, entdeckte am 1ten Januar 1801 zu Palermo glücklich einen zwischen Mars und
Jupiter früher vermutheten Planeten, dem er den Namen Ceres beilegte.
Kaum 11/2 Jahre nachher hatte Olbers in Bremen das Glück einen 2ten plane-
tarischen Körper zwischen Mars und Jupiter aufzufinden, den er Pallas nann-
te. Am 1ten September 1804 entdeckte Prof. Harding zu Lilienthal einen dritten
neuen Planeten, ungefähr in demselben mittleren Abstande von der Sonne
als Ceres und Pallas. Man hat ihn Juno genannt. - Endlich hat Olbers am
29ten Maerz 1807 abermals einen 4ten Planeten zwischen Mars und Jupiter ent-
deckt, der von dem großen Gaus in Goettingen den Namen Vesta erhielt.

Außer diesen nunmehr bekannten Haupt- und Nebenplaneten giebt es

im

den Seiten mit ungeheuren Bergen, von der fast unglaublichen Höhe von
200–300 Meilen bedeckt, die selbst über den Rand des Ringes hervortre-
ten. Diese hervorragenden Berge sind fast 6 mal so hoch, als die halbe
Dicke des Gewölbes von der sie getragen werden, und viel größer als der
ganze Planet Vesta.

Durch den 1781 von Herschel entdeckten Planeten Uranus wurde der Hori-
zont des Planetensystems unserer Sonne um das Doppelte erweitert. Dieser
Planet ist nämlich noch einmal so weit als Saturn – 400 Millionen
Meilen von der Sonne entfernt. Er vollendet seine lange Reise um die
Sonne erst in 84 Jahren, und 6 Trabanten umkreisen ihn.

Die Entdeckung der 4 kleinen Planeten, durch welche die früher unterbrochene
harmonische Progression in den Abständen der Planeten, sich vollständiger zu
bestätigen scheint, verdanken wir den Deutschen. Piazzi, in Deutschland gebo-
ren, entdeckte am 1ten Januar 1801 zu Palermo glücklich einen zwischen Mars und
Jupiter früher vermutheten Planeten, dem er den Namen Ceres beilegte.
Kaum 1½ Jahre nachher hatte Olbers in Bremen das Glück einen 2ten plane-
tarischen Körper zwischen Mars und Jupiter aufzufinden, den er Pallas nann-
te. Am 1ten September 1804 entdeckte Prof. Harding zu Lilienthal einen dritten
neuen Planeten, ungefähr in demselben mittleren Abstande von der Sonne
als Ceres und Pallas. Man hat ihn Juno genannt. – Endlich hat Olbers am
29ten Maerz 1807 abermals einen 4ten Planeten zwischen Mars und Jupiter ent-
deckt, der von dem großen Gaus in Goettingen den Namen Vesta erhielt.

Außer diesen nunmehr bekannten Haupt- und Nebenplaneten giebt es

im
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="2">
        <p><pb facs="#f0016" n="6v"/>
den Seiten mit ungeheuren Bergen, von der fast unglaublichen Höhe von<lb/>
200&#x2013;300 Meilen bedeckt, die selbst über den Rand des Ringes hervortre-<lb/>
ten. Diese hervorragenden Berge sind fast 6 mal so hoch, als die halbe<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 52: "selbe".</note><lb/>
Dicke des Gewölbes von der sie getragen werden, und viel<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 52: "weit".</note> größer als der<lb/>
ganze Planet <hi rendition="#aq">Vesta</hi>.</p><lb/>
        <p>Durch den 1781 von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Herschel</persName></hi> entdeckten Planeten <hi rendition="#aq">Uranus</hi> wurde der Hori-<lb/>
zont des Planetensystems unserer Sonne um das Doppelte erweitert. Dieser<lb/>
Planet ist nämlich noch einmal so weit als Saturn &#x2013; 400 Millionen<lb/>
Meilen von der Sonne entfernt. Er vollendet seine lange Reise um die<lb/>
Sonne erst in 84 Jahren,<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 52: Komma fehlt.</note> und 6 Trabanten umkreisen ihn.</p><lb/>
        <p>Die Entdeckung der 4<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 52: "vier".</note> kleinen Planeten, durch welche die früher unterbrochene<lb/>
harmonische Progression in den Abständen der Planeten, sich vollständiger zu<lb/>
bestätigen scheint, verdanken wir den Deutschen. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117685798 http://d-nb.info/gnd/117685798">Piazzi</persName></hi>, in Deutschland gebo-<lb/>
ren, entdeckte am 1<hi rendition="#sup #u">ten</hi> <choice><abbr>Jan.</abbr><expan resp="#CT">Januar</expan></choice> 1801 zu <hi rendition="#aq">Palermo</hi> glücklich einen zwischen <hi rendition="#aq">Mars</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Jupiter</hi> früher vermutheten Planeten, dem er den Namen <hi rendition="#aq">Ceres</hi> beilegte.<lb/>
Kaum 1½ Jahre nachher hatte <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11858975X http://d-nb.info/gnd/11858975X">Olbers</persName></hi> in <hi rendition="#aq">Bremen</hi> das Glück einen 2<hi rendition="#sup #u">ten</hi> plane-<lb/>
tarischen Körper zwischen <hi rendition="#aq">Mars</hi> und <hi rendition="#aq">Jupiter</hi> aufzufinden, den er <hi rendition="#aq">Pallas</hi> nann-<lb/>
te. Am 1<hi rendition="#sup #u">ten</hi> <choice><abbr>Septbr.</abbr><expan resp="#BF">September</expan></choice> 1804 entdeckte Prof. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116474580 http://d-nb.info/gnd/116474580">Harding</persName></hi> zu <hi rendition="#aq">Lilienthal</hi> einen dritten<lb/>
neuen Planeten, ungefähr in demselben mittleren Abstande von der Sonne<lb/>
als <hi rendition="#aq">Ceres</hi> und <hi rendition="#aq">Pallas</hi>. Man hat ihn <hi rendition="#aq">Juno</hi> genannt. &#x2013; Endlich hat <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11858975X http://d-nb.info/gnd/11858975X">Olbers</persName></hi> am<lb/>
29<choice><abbr><hi rendition="#sup #u">&#xFFFC;</hi></abbr><expan resp="#CT"><hi rendition="#sup #u">ten</hi></expan></choice> Maerz 1807 abermals einen 4<hi rendition="#sup #u">ten</hi> Planeten zwischen <hi rendition="#aq">Mars</hi> und <hi rendition="#aq">Jupiter</hi> ent-<lb/>
deckt, der von dem großen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-104234644 http://d-nb.info/gnd/104234644">Gaus</persName></hi> in <hi rendition="#aq">Goettingen</hi> den Namen <hi rendition="#aq">Vesta</hi> erhielt.</p><lb/>
        <p>Außer diesen nunmehr bekannten <choice><orig>Haupt</orig><reg resp="#CT">Haupt-</reg></choice> und Nebenplaneten giebt<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 53: "gibt".</note> es<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">im</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6v/0016] den Seiten mit ungeheuren Bergen, von der fast unglaublichen Höhe von 200–300 Meilen bedeckt, die selbst über den Rand des Ringes hervortre- ten. Diese hervorragenden Berge sind fast 6 mal so hoch, als die halbe Dicke des Gewölbes von der sie getragen werden, und viel größer als der ganze Planet Vesta. Durch den 1781 von Herschel entdeckten Planeten Uranus wurde der Hori- zont des Planetensystems unserer Sonne um das Doppelte erweitert. Dieser Planet ist nämlich noch einmal so weit als Saturn – 400 Millionen Meilen von der Sonne entfernt. Er vollendet seine lange Reise um die Sonne erst in 84 Jahren, und 6 Trabanten umkreisen ihn. Die Entdeckung der 4 kleinen Planeten, durch welche die früher unterbrochene harmonische Progression in den Abständen der Planeten, sich vollständiger zu bestätigen scheint, verdanken wir den Deutschen. Piazzi, in Deutschland gebo- ren, entdeckte am 1ten Jan. 1801 zu Palermo glücklich einen zwischen Mars und Jupiter früher vermutheten Planeten, dem er den Namen Ceres beilegte. Kaum 1½ Jahre nachher hatte Olbers in Bremen das Glück einen 2ten plane- tarischen Körper zwischen Mars und Jupiter aufzufinden, den er Pallas nann- te. Am 1ten Septbr. 1804 entdeckte Prof. Harding zu Lilienthal einen dritten neuen Planeten, ungefähr in demselben mittleren Abstande von der Sonne als Ceres und Pallas. Man hat ihn Juno genannt. – Endlich hat Olbers am 29 Maerz 1807 abermals einen 4ten Planeten zwischen Mars und Jupiter ent- deckt, der von dem großen Gaus in Goettingen den Namen Vesta erhielt. Außer diesen nunmehr bekannten Haupt und Nebenplaneten giebt es im

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

Abweichungen dieser Druckedition von der Manuskriptvorlage werden im Text an der entsprechenden Stelle in editorischen Kommentaren ausgewiesen.

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/16
Zitationshilfe: [Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 6v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/16>, abgerufen am 20.04.2024.