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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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an der irisch-schottländischen Küste vorbei bis zur Halb-
insel von Scandinavien. Schon bevor man diesen Strom
genau kannte, hatte man Spuren davon, indem häufig
fremde Sämereien, die sich nachher als amerikanische zeigten
an der Küste von Schottland und Skandinavien ankamen;
eben so trafen die Trümmer eines Schiffs dorthin das 11/2
Jahre vorher bei Lopez gestrandet war, in den Jahren
1682 und 1684 hatte man Körper von Eskimos gefunden.
Auch Plinius und Cornelius Nepos erzählen, daß Indier
|: vermuthlich Eskimos an der brittischen Küste gestran-
det seien, die auch auf keine andere Art, als durch diese
Strömung dahin gekommen sein konnten.

Auf ähnliche Weise wie die Temperatur in dieser Art
erhöht werden kann wird sie auch bisweilen durch Strö-
mungen erkältet. So hat Doc in der Süd See eine
Strömung entdekt die von der kälteren Gegend
herkommt und eine hauptsächliche Ursache des kältere
Climas von Peru ist. Man glaubte früher die
Ursache der geringern Wärme in Peru von Schnee-
bergen herzuleiten. Doc fand die Temperatur von
Cherullo statt 22° R. nur 121/2° - Die Strömung
führt kältere Wasser von der Küste von Chili nach den
Tropen hin, nördlich von Lima. Wenn man diesen Strom
durchschneidet, so ist die Temperatur Verschiedenheit

gegen

an der iriſch-ſchottländiſchen Küſte vorbei bis zur Halb-
inſel von Scandinavien. Schon bevor man dieſen Strom
genau kannte, hatte man Spuren davon, indem häufig
fremde Sämereien, die ſich nachher als amerikaniſche zeigten
an der Küſte von Schottland und Skandinavien ankamen;
eben ſo trafen die Trüm̃er eines Schiffs dorthin das 1½
Jahre vorher bei Lopez geſtrandet war, in den Jahren
1682 und 1684 hatte man Körper von Eskimos gefunden.
Auch Plinius und Cornelius Nepos erzählen, daß Indier
|: vermuthlich Eskimos an der brittiſchen Küſte geſtran-
det ſeien, die auch auf keine andere Art, als durch dieſe
Strömung dahin gekommen ſein konnten.

Auf ähnliche Weiſe wie die Temperatur in dieſer Art
erhöht werden kann wird ſie auch bisweilen durch Strö-
mungen erkältet. So hat Doc in der Süd See eine
Strömung entdekt die von der kälteren Gegend
herkom̃t und eine hauptſächliche Urſache des kältere
Climas von Peru iſt. Man glaubte früher die
Urſache der geringern Wärme in Peru von Schnee-
bergen herzuleiten. Doc fand die Temperatur von
Cherullo ſtatt 22° R. nur 12½° – Die Strömung
führt kältere Waſser von der Küſte von Chili nach den
Tropen hin, nördlich von Lima. Wenn man dieſen Strom
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
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Anmerkungen zur Edition: Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/0400>, abgerufen am 28.03.2024.