Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

Erde die schon existirte, werden wir später unter-
suchen.

Zweitens hat man den Grund in der Schiefe der
Ekliptik gesucht; aus ältern Beobachtungen von
2900 Jahren her aus einem chinesischen Manu-
script
das Gobel nach Europa brachte, geht her-
vor daß die Schiefe der Ekliptik [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]in der Zeit
im Abnehmen begriffen ist. Man hat ehedem
daraus geschlossen, daß diese Abnahme wohl
immer weiter gehen könnte, und zuletzt die
Erdaxe senkrecht auf die Bahn |: wie bei :| zu
stehen kommen könnte , so daß ein ewiger Früh-
ling auf der Erde statt finden würde. - Eine
Stelle in Herodot hatte man mißverstanden
wo er sagt, daß in Aegypten die Sonne schon
2mal dort untergegangen wäre, wo sie
jetzt aufgehe, und dort aufgegangen wo sie
jetzt untergehe. Ideler hat diese Stelle sehr rich-
tig aus der Grundstern-Periode erklärt,
wonach ihr Jahr wandelbar war, so daß Herodot
nur davon gehört hatte, daß die Sonnenwende
4 mal dahin gefallen war, wo eine andere Be-
nennung der Monate standtt fand.

In
t

Erde die ſchon exiſtirte, werden wir ſpäter unter-
ſuchen.

Zweitens hat man den Grund in der Schiefe der
Ekliptik geſucht; aus ältern Beobachtungen von
2900 Jahren her aus einem chineſiſchen Manu-
ſcript
das Gobel nach Europa brachte, geht her-
vor daß die Schiefe der Ekliptik [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]in der Zeit
im Abnehmen begriffen iſt. Man hat ehedem
daraus geſchloſsen, daß dieſe Abnahme wohl
immer weiter gehen könnte, und zuletzt die
Erdaxe ſenkrecht auf die Bahn |: wie bei ♂ :| zu
ſtehen kommen könnte , ſo daß ein ewiger Früh-
ling auf der Erde ſtatt finden würde. – Eine
Stelle in Herodot hatte man mißverſtanden
wo er ſagt, daß in Aegypten die Sonne ſchon
2mal dort untergegangen wäre, wo ſie
jetzt aufgehe, und dort aufgegangen wo ſie
jetzt untergehe. Ideler hat dieſe Stelle ſehr rich-
tig aus der Grundſtern-Periode erklärt,
wonach ihr Jahr wandelbar war, ſo daß Herodot
nur davon gehört hatte, daß die Sonnenwende
4 mal dahin gefallen war, wo eine andere Be-
nennung der Monate ſtandtt fand.

In
t
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="18">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <p><pb facs="#f0153" n="145"/>
Erde die &#x017F;chon <choice><orig>exe&#x017F;tirte</orig><reg resp="#BF">exi&#x017F;tirte</reg></choice>, werden wir &#x017F;päter unter-<lb/>
&#x017F;uchen.</p><lb/>
                <p>Zweitens hat man den Grund in der Schiefe der<lb/>
Ekliptik ge&#x017F;ucht; aus ältern Beobachtungen von<lb/>
2900 Jahren her aus einem chine&#x017F;i&#x017F;chen <choice><sic>Manu-<lb/>
&#x017F;cpript</sic><corr resp="#BF">Manu-<lb/>
&#x017F;cript</corr></choice> das <hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117677752 http://d-nb.info/gnd/117677752">Gobel</persName></hi> nach Europa brachte, geht her-<lb/>
vor daß die Schiefe der Ekliptik <subst><del rendition="#ow"><gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/></del><add place="across"><unclear reason="illegible" cert="high" resp="#BF">in</unclear></add></subst> der Zeit<lb/>
im Abnehmen begriffen i&#x017F;t. Man hat ehedem<lb/>
daraus ge&#x017F;chlo&#x017F;sen, daß die&#x017F;e Abnahme wohl<lb/>
immer weiter gehen könnte, und zuletzt die<lb/>
Erdaxe &#x017F;enkrecht auf die Bahn <metamark>|:</metamark> wie bei &#x2642; <metamark>:|</metamark> zu<lb/>
&#x017F;tehen kommen könnte , &#x017F;o daß ein ewiger Früh-<lb/>
ling auf der Erde &#x017F;tatt finden würde. &#x2013; Eine<lb/>
Stelle in <hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118549855 http://d-nb.info/gnd/118549855">Herodot</persName></hi> hatte man mißver&#x017F;tanden<lb/>
wo er &#x017F;agt, daß in Aegypten die Sonne &#x017F;chon<lb/>
2mal dort untergegangen wäre, wo &#x017F;ie<lb/>
jetzt aufgehe, und dort aufgegangen wo &#x017F;ie<lb/>
jetzt untergehe. <hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-100351212 http://d-nb.info/gnd/100351212">Ideler</persName></hi> hat die&#x017F;e Stelle &#x017F;ehr rich-<lb/>
tig aus der Grund&#x017F;tern-Periode erklärt,<lb/>
wonach ihr Jahr wandelbar war, &#x017F;o daß <hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118549855 http://d-nb.info/gnd/118549855">Herodot</persName></hi><lb/>
nur davon gehört hatte, daß die Sonnenwende<lb/>
4 mal dahin gefallen war, wo eine andere Be-<lb/>
nennung der Monate &#x017F;ta<subst><del rendition="#ow">nd</del><add place="across">tt</add></subst> fand.</p><lb/>
                <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#u">In</hi> </fw><lb/>
                <fw type="sig" place="bottom"> <hi rendition="#aq">t</hi> </fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[145/0153] Erde die ſchon exeſtirte, werden wir ſpäter unter- ſuchen. Zweitens hat man den Grund in der Schiefe der Ekliptik geſucht; aus ältern Beobachtungen von 2900 Jahren her aus einem chineſiſchen Manu- ſcript das Gobel nach Europa brachte, geht her- vor daß die Schiefe der Ekliptik _in der Zeit im Abnehmen begriffen iſt. Man hat ehedem daraus geſchloſsen, daß dieſe Abnahme wohl immer weiter gehen könnte, und zuletzt die Erdaxe ſenkrecht auf die Bahn |: wie bei ♂ :| zu ſtehen kommen könnte , ſo daß ein ewiger Früh- ling auf der Erde ſtatt finden würde. – Eine Stelle in Herodot hatte man mißverſtanden wo er ſagt, daß in Aegypten die Sonne ſchon 2mal dort untergegangen wäre, wo ſie jetzt aufgehe, und dort aufgegangen wo ſie jetzt untergehe. Ideler hat dieſe Stelle ſehr rich- tig aus der Grundſtern-Periode erklärt, wonach ihr Jahr wandelbar war, ſo daß Herodot nur davon gehört hatte, daß die Sonnenwende 4 mal dahin gefallen war, wo eine andere Be- nennung der Monate ſtandtt fand. In t

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Ibero-Amerikanisches Institut Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Edition: Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.

Zwei Blätter sind vom Schreiber falsch paginiert und falsch gebunden (S. 291–294). Die Reihenfolge der Bilder wurde korrigiert, die dementsprechend korrigierten Seitenzahlen wurden durch eckige Klammern gekennzeichnet.

Vom Schreiber selbst berichtigte Seitenzahlen wurden ebenfalls durch eckige Klammern gekennzeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/153
Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/153>, abgerufen am 19.04.2024.