Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

nach ihren Einfallswinkel und der Dauer ist. b. Eine
Theilnahme an der Wärme die im Weltraum existirt,
durch das Strahlen der Weltkörper gegen einander. Wir
können sie nicht messen, aber die Temperatur der ver-
schiedenen Jahreszeiten läßt diese Wahrheit nicht bestreiten.
Die Wärme würde ungeachtet der Hülle der Atmosphäre
ausstrahlen, und größere Temperaturverschiedenheiten zur
Folge haben. Herr Delambert hat bewiesen, daß wenn den
Weltraum nicht eigene Wärme hätte, schon im October
alle Wärme des Sommers durch die Pole würde entgangen
sein; und er glaubt, daß sie der mittleren Temperatur
der Polarländer gleich sei.

c. Die primitive Wärme welche der Erde angehört,
die sich bei der Oxydirung der äussern Rinde bildete, und noch
zum Theil im Innern eingeschlossen ist. Denn wenn ein
flüssiger Körper in einen starren übergeht, wird innere
primitive Wärme entbunden, so auch bei der Erde. Sie
hat fast keinen Einfluß auf die äußere Temperatur.
Es ist hier ein solches Gleichgewicht der äußern Wärme
und der Mittheilung derselben aus dem Innern, durch die Pole
so hergestellt, daß in Jahrtausenden die Erkältung nicht
um 1/30° R. verändert wird. Die Wärme aus dem Innern
der Erde hat auf die äußere aber auch kaum 1/4° R. Einfluß.

nach ihren Einfallswinkel und der Dauer iſt. b. Eine
Theilnahme an der Wärme die im Weltraum exiſtirt,
durch das Strahlen der Weltkörper gegen einander. Wir
können ſie nicht meſſen, aber die Temperatur der ver-
ſchiedenen Jahreszeiten läßt dieſe Wahrheit nicht beſtreiten.
Die Wärme würde ungeachtet der Hülle der Atmosphäre
ausſtrahlen, und größere Temperaturverſchiedenheiten zur
Folge haben. Herr Delambert hat bewieſen, daß wenn den
Weltraum nicht eigene Wärme hätte, ſchon im October
alle Wärme des Sommers durch die Pole würde entgangen
ſein; und er glaubt, daß ſie der mittleren Temperatur
der Polarländer gleich ſei.

c. Die primitive Wärme welche der Erde angehört,
die ſich bei der Oxydirung der äuſſern Rinde bildete, und noch
zum Theil im Innern eingeſchloſſen iſt. Denn wenn ein
flüſſiger Körper in einen ſtarren übergeht, wird innere
primitive Wärme entbunden, ſo auch bei der Erde. Sie
hat faſt keinen Einfluß auf die äußere Temperatur.
Es iſt hier ein ſolches Gleichgewicht der äußern Wärme
und der Mittheilung derſelben aus dem Innern, durch die Pole
ſo hergeſtellt, daß in Jahrtauſenden die Erkältung nicht
um 1/30° R. verändert wird. Die Wärme aus dem Innern
der Erde hat auf die äußere aber auch kaum ¼° R. Einfluß.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="27">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <p><pb facs="#f0186" n="180."/>
nach ihren Einfallswinkel und der Dauer i&#x017F;t. <hi rendition="#aq">b.</hi> Eine<lb/><hi rendition="#u">Theilnahme an der Wärme die im Weltraum exi&#x017F;tirt,</hi><lb/>
durch das Strahlen der Weltkörper gegen einander. Wir<lb/>
können &#x017F;ie nicht me&#x017F;&#x017F;en, aber die Temperatur der ver-<lb/>
&#x017F;chiedenen Jahreszeiten läßt die&#x017F;e Wahrheit nicht be&#x017F;treiten.<lb/>
Die Wärme würde ungeachtet der Hülle der Atmosphäre<lb/>
aus&#x017F;trahlen, und größere Temperaturver&#x017F;chiedenheiten zur<lb/>
Folge haben. <choice><abbr>H&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">Herr</expan></choice> <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118568876 http://d-nb.info/gnd/118568876">Delambert</persName></hi> hat bewie&#x017F;en, daß wenn den<lb/>
Weltraum nicht eigene Wärme hätte, &#x017F;chon im October<lb/>
alle Wärme des Sommers durch die Pole würde entgangen<lb/>
&#x017F;ein; und er glaubt, daß &#x017F;ie der mittleren Temperatur<lb/>
der Polarländer gleich &#x017F;ei.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#aq">c.</hi><hi rendition="#u">Die primitive Wärme</hi> welche der Erde angehört,<lb/>
die &#x017F;ich bei der Oxydirung der äu&#x017F;&#x017F;ern Rinde bildete, und noch<lb/>
zum Theil im Innern einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t. Denn wenn ein<lb/>
flü&#x017F;&#x017F;iger Körper in einen &#x017F;tarren übergeht, wird innere<lb/>
primitive Wärme entbunden, &#x017F;o auch bei der Erde. Sie<lb/>
hat fa&#x017F;t keinen Einfluß auf die äußere Temperatur.<lb/>
Es i&#x017F;t hier ein &#x017F;olches Gleichgewicht der äußern Wärme<lb/>
und der Mittheilung der&#x017F;elben aus dem Innern, durch die Pole<lb/>
&#x017F;o herge&#x017F;tellt, daß in Jahrtau&#x017F;enden die Erkältung nicht<lb/>
um <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">30</hi>° R. verändert wird. Die Wärme aus dem Innern<lb/>
der Erde hat auf die äußere aber auch kaum ¼° R. Einfluß.</p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[180./0186] nach ihren Einfallswinkel und der Dauer iſt. b. Eine Theilnahme an der Wärme die im Weltraum exiſtirt, durch das Strahlen der Weltkörper gegen einander. Wir können ſie nicht meſſen, aber die Temperatur der ver- ſchiedenen Jahreszeiten läßt dieſe Wahrheit nicht beſtreiten. Die Wärme würde ungeachtet der Hülle der Atmosphäre ausſtrahlen, und größere Temperaturverſchiedenheiten zur Folge haben. H Delambert hat bewieſen, daß wenn den Weltraum nicht eigene Wärme hätte, ſchon im October alle Wärme des Sommers durch die Pole würde entgangen ſein; und er glaubt, daß ſie der mittleren Temperatur der Polarländer gleich ſei. c. Die primitive Wärme welche der Erde angehört, die ſich bei der Oxydirung der äuſſern Rinde bildete, und noch zum Theil im Innern eingeſchloſſen iſt. Denn wenn ein flüſſiger Körper in einen ſtarren übergeht, wird innere primitive Wärme entbunden, ſo auch bei der Erde. Sie hat faſt keinen Einfluß auf die äußere Temperatur. Es iſt hier ein ſolches Gleichgewicht der äußern Wärme und der Mittheilung derſelben aus dem Innern, durch die Pole ſo hergeſtellt, daß in Jahrtauſenden die Erkältung nicht um 1/30° R. verändert wird. Die Wärme aus dem Innern der Erde hat auf die äußere aber auch kaum ¼° R. Einfluß.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/186
Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 180.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/186>, abgerufen am 25.04.2024.