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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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allen bekannten Massen ist die, von einem spanischen
Seeofficier in der südamerikanischen Provinz Chaco Gualamba
gefundene, von 7' lang 11/2 hoch und soll über 300Lb wiegen.
Die Masse wurde von Rubin de Celis an Ort und Stelle
untersucht, später von Morne in Paris beschrieben und von
Proust und Wollaston analysirt. In China sollen nach
der Pekkingschen Zeitung mehrere Massen von 100' Durch-
messer gefallen sein, ich habe, um hierüber die Wahr-
heit zu erfahren an Herrn Arago in Paris geschrieben,
der diese Zeitung liest. Abel Remusat berichtet, daß
der an der Quelle des gelben Flusses liegende Fels von
40' Höhe, nach mongolischen Traditionen herabgefallen sei,
und auch den Aerolithen ähnlich sehe.

Diese Meteorsteine die 2-3-4 mal dichter als Wasser
sind, und einander, sowohl dem äußern Ansehen, als ihrer
Zusammensetzung nach, sehr ähnlich, sie mögen unter der
Linie oder in den, den Polen nahe gelegenen Ländern
unsers Erdbodens gesammelt werden sein. Ihr Aeußeres
ist dunkelfarbig, glatt und wie durch angehende Schmelzung
glasirt; auf der Rinde befinden sich oft sonderbare Kreise,
welche die Araber für die Adresse (Buchstaben Bezeichnung)
halten, welche Personen nämlich damit getödtet sind, oder werden sollen.

allen bekannten Maſſen iſt die, von einem ſpaniſchen
Seeofficier in der ſüdamerikaniſchen Provinz Chaco Gualamba
gefundene, von 7′ lang 1½ hoch und ſoll über 300℔ wiegen.
Die Maſſe wurde von Rubin de Celis an Ort und Stelle
unterſucht, ſpäter von Morne in Paris beſchrieben und von
Prouſt und Wollaſton analyſirt. In China ſollen nach
der Pekkingſchen Zeitung mehrere Maſſen von 100′ Durch-
meſſer gefallen ſein, ich habe, um hierüber die Wahr-
heit zu erfahren an Herrn Arago in Paris geſchrieben,
der dieſe Zeitung lieſt. Abel Remuſat berichtet, daß
der an der Quelle des gelben Fluſſes liegende Fels von
40′ Höhe, nach mongoliſchen Traditionen herabgefallen ſei,
und auch den Aerolithen ähnlich ſehe.

Dieſe Meteorſteine die 2–3–4 mal dichter als Waſſer
ſind, und einander, ſowohl dem äußern Anſehen, als ihrer
Zuſammenſetzung nach, ſehr ähnlich, ſie mögen unter der
Linie oder in den, den Polen nahe gelegenen Ländern
unſers Erdbodens geſammelt werden ſein. Ihr Aeußeres
iſt dunkelfarbig, glatt und wie durch angehende Schmelzung
glaſirt; auf der Rinde befinden ſich oft ſonderbare Kreiſe,
welche die Araber für die Adreſſe (Buchſtaben Bezeichnung)
halten, welche Perſonen nämlich damit getödtet ſind, oder werden ſollen.

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[481./0487] allen bekannten Maſſen iſt die, von einem ſpaniſchen Seeofficier in der ſüdamerikaniſchen Provinz Chaco Gualamba gefundene, von 7′ lang 1½ hoch und ſoll über 300℔ wiegen. Die Maſſe wurde von Rubin de Celis an Ort und Stelle unterſucht, ſpäter von Morne in Paris beſchrieben und von Prouſt und Wollaſton analyſirt. In China ſollen nach der Pekkingſchen Zeitung mehrere Maſſen von 100′ Durch- meſſer gefallen ſein, ich habe, um hierüber die Wahr- heit zu erfahren an H Arago in Paris geſchrieben, der dieſe Zeitung lieſt. Abel Remuſat berichtet, daß der an der Quelle des gelben Fluſſes liegende Fels von 40′ Höhe, nach mongoliſchen Traditionen herabgefallen ſei, und auch den Aerolithen ähnlich ſehe. Dieſe Meteorſteine die 2–3–4 mal dichter als Waſſer ſind, und einander, ſowohl dem äußern Anſehen, als ihrer Zuſammenſetzung nach, ſehr ähnlich, ſie mögen unter der Linie oder in den, den Polen nahe gelegenen Ländern unſers Erdbodens geſammelt werden ſein. Ihr Aeußeres iſt dunkelfarbig, glatt und wie durch angehende Schmelzung glaſirt; auf der Rinde befinden ſich oft ſonderbare Kreiſe, welche die Araber für die Adreſſe /Buchſtaben Bezeichnung/ halten, welche Perſonen nämlich damit getödtet ſind, oder werden ſollen.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 481.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/487>, abgerufen am 28.03.2024.