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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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niedern Stuffen dort in größerer Mannigfaltigkeit
hervor, und die größeren Thiere wie Elephanten und Rhinoceros
gingen bei den Erdrevolutionen unter, wie die Scelette
von 3 Arten beweisen, die ich mitbrachte und Herr Cuvier
für neu erkannte. Von Katzenarten, Moschusthiere
etc. fanden sich so große wie in der alten Welt. Aber
alle Ueberreste wo diesen Thieren finden sich nur auf
den hohen Bergrücken in Mexico und Peru von 5 bis
7000 Höhe. So wie in der alten Welt der größern
Theil der Thiere nicht von Fleisch lebten, scheint es sonst
auch in der neuen gewesen zu sein, nur haben die Re-
volutionen dies Verhältniß geändert. So finden sich
Bisons-Ochsen (von 2000Lb schwer und 9-10' hoch) jetzt
noch in großen Heerden die früher am Ohio aus tau-
senden bestanden, jetzt aber durch die Kultur ver-
drängt, nur in solchen Massen noch zwischen den Missuri
und Stonimoum vorkommen. Auch gehörte dazu den gras-
fressende Thieren, dem Zähnen nach, das größte Krokodill
der Vorzeit (der Ignatosaurus), er scheint die Höhe
des Rhinoceros gehabt zu haben, bei einer Länge
von 70-80', also viermal größer als die noch jetzt
lebenden Krokodillen, wovon die größten 20-25 selten
30' lang sind.

niedern Stuffen dort in größerer Mannigfaltigkeit
hervor, und die größeren Thiere wie Elephanten und Rhinoceros
gingen bei den Erdrevolutionen unter, wie die Scelette
von 3 Arten beweiſen, die ich mitbrachte und Herr Cuvier
für neu erkannte. Von Katzenarten, Moſchuſthiere
etc. fanden ſich ſo große wie in der alten Welt. Aber
alle Ueberreſte wo dieſen Thieren finden ſich nur auf
den hohen Bergrücken in Mexico und Peru von 5 bis
7000 Höhe. So wie in der alten Welt der größern
Theil der Thiere nicht von Fleiſch lebten, ſcheint es ſonſt
auch in der neuen geweſen zu ſein, nur haben die Re-
volutionen dies Verhältniß geändert. So finden ſich
Biſons-Ochſen (von 2000℔ ſchwer und 9–10′ hoch) jetzt
noch in großen Heerden die früher am Ohio aus tau-
ſenden beſtanden, jetzt aber durch die Kultur ver-
drängt, nur in ſolchen Maſſen noch zwiſchen den Miſſuri
und Stonimoum vorkommen. Auch gehörte dazu den gras-
freſſende Thieren, dem Zähnen nach, das größte Krokodill
der Vorzeit (der Ignatoſaurus), er ſcheint die Höhe
des Rhinoceros gehabt zu haben, bei einer Länge
von 70–80′, alſo viermal größer als die noch jetzt
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[548./0554] niedern Stuffen dort in größerer Mannigfaltigkeit hervor, und die größeren Thiere wie Elephanten und Rhinoceros gingen bei den Erdrevolutionen unter, wie die Scelette von 3 Arten beweiſen, die ich mitbrachte und H Cuvier für neu erkannte. Von Katzenarten, Moſchuſthiere etc. fanden ſich ſo große wie in der alten Welt. Aber alle Ueberreſte wo dieſen Thieren finden ſich nur auf den hohen Bergrücken in Mexico und Peru von 5 bis 7000 Höhe. So wie in der alten Welt der größern Theil der Thiere nicht von Fleiſch lebten, ſcheint es ſonſt auch in der neuen geweſen zu ſein, nur haben die Re- volutionen dies Verhältniß geändert. So finden ſich Biſons-Ochſen /von 2000℔ ſchwer und 9–10′ hoch/ jetzt noch in großen Heerden die früher am Ohio aus tau- ſenden beſtanden, jetzt aber durch die Kultur ver- drängt, nur in ſolchen Maſſen noch zwiſchen den Miſſuri und Stonimoum vorkommen. Auch gehörte dazu den gras- freſſende Thieren, dem Zähnen nach, das größte Krokodill der Vorzeit /der Ignatoſaurus/, er ſcheint die Höhe des Rhinoceros gehabt zu haben, bei einer Länge von 70–80′, alſo viermal größer als die noch jetzt lebenden Krokodillen, wovon die größten 20–25 ſelten 30′ lang ſind.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 548.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/554>, abgerufen am 25.04.2024.