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Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. IV, 2. Woche, Erfurt (Thüringen), 10. Januar 1744.

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Die Subsidien der Cron-Franckreich an den Kayser sind so
richtig eben noch nicht, sondern man erwartet erstlich ein Concept
wieder zurück von Franckfurth, wornach die Convention einzurich-
ten.

Man hat Mittel gefunden, ohne Belästigung des Volcks, in
kurtzer Zeit eine Summe von 150. Millionen zusammen zu bringen.

Von dem verstorbenen Hertzog von Antin ist noch zu berich-
ten, daß er Groß-Meister der Frantzösischen Freymäuerschafft ge-
wesen.

Groß-Brittannien.

Das Unterhaus hat wegen der Subsidien an den König bereits
den völligen Schluß zum Contentement des Königs gefaßt.
Jt. zum Jahr 1744. 40000. Matrosen bewilliget, jedem monathl.
4. Pf. Sterl. welches bey 19. Millionen fl. beträgt. Jt. die Bey-
behaltung der 16000. Hannoverischen in Englischen Sold, ist mit
231. Stimmen gegen 181. im Unterhaus, und mit 71. Stimmen ge-
gen 36. im Oberhaus überwogen worden. Man weiß sich kaum
eines so completen Parlaments in England zu erinnern, da das
Unterhaus allein 412. Glieder ausgemacht.

Zu London ist eine Schrifft heraus gekommen, worinnen der
Autor die Reichthümer der Englischen Nation zeigt. Er sagt, es
sey nicht recht, daß sich das Volck über die National-Schulden be-
klage, die Engländer hätten gar zu viel Geld, das müßig liege, und
also mehr schade als nütze; denn sie wüsten es nicht mit Vortheil
anzubringen. Es scheint ein curieux Werck zu seyn, denen Geitzi-
gen aber wird es wohl nicht dedicirt seyn worden, es steht auch da-
hin, ob es alle Widriggesinnte kauffen werden.

Niederlande.

Der Graf Podewills hat letztlich eine lange Conferentz mit dem
Präsidenten Jhro Hochmögenden gehalten, und darinn erör-
tert, wie Se. Preußische Majestät nichts mehr wünschten, als daß
Holland mit England die Königin von Ungarn disponireten, mit
dem Kayser einen Frieden billigmäßig einzugehen, Höchst-Dieselbe
versicherten an Jhrer Seits, solches bey Kayserl. Majestät gleich-
falls zu bewerckstelligen. Der Herr Graf beschloß: Es ist in der
That einmahl Zeit mit Ernst den Frieden wieder herzustel-

Die Subsidien der Cron-Franckreich an den Kayser sind so
richtig eben noch nicht, sondern man erwartet erstlich ein Concept
wieder zurück von Franckfurth, wornach die Convention einzurich-
ten.

Man hat Mittel gefunden, ohne Belästigung des Volcks, in
kurtzer Zeit eine Summe von 150. Millionen zusammen zu bringen.

Von dem verstorbenen Hertzog von Antin ist noch zu berich-
ten, daß er Groß-Meister der Frantzösischen Freymäuerschafft ge-
wesen.

Groß-Brittannien.

Das Unterhaus hat wegen der Subsidien an den König bereits
den völligen Schluß zum Contentement des Königs gefaßt.
Jt. zum Jahr 1744. 40000. Matrosen bewilliget, jedem monathl.
4. Pf. Sterl. welches bey 19. Millionen fl. beträgt. Jt. die Bey-
behaltung der 16000. Hannoverischen in Englischen Sold, ist mit
231. Stimmen gegen 181. im Unterhaus, und mit 71. Stimmen ge-
gen 36. im Oberhaus überwogen worden. Man weiß sich kaum
eines so completen Parlaments in England zu erinnern, da das
Unterhaus allein 412. Glieder ausgemacht.

Zu London ist eine Schrifft heraus gekommen, worinnen der
Autor die Reichthümer der Englischen Nation zeigt. Er sagt, es
sey nicht recht, daß sich das Volck über die National-Schulden be-
klage, die Engländer hätten gar zu viel Geld, das müßig liege, und
also mehr schade als nütze; denn sie wüsten es nicht mit Vortheil
anzubringen. Es scheint ein curieux Werck zu seyn, denen Geitzi-
gen aber wird es wohl nicht dedicirt seyn worden, es steht auch da-
hin, ob es alle Widriggesinnte kauffen werden.

Niederlande.

Der Graf Podewills hat letztlich eine lange Conferentz mit dem
Präsidenten Jhro Hochmögenden gehalten, und darinn erör-
tert, wie Se. Preußische Majestät nichts mehr wünschten, als daß
Holland mit England die Königin von Ungarn disponireten, mit
dem Kayser einen Frieden billigmäßig einzugehen, Höchst-Dieselbe
versicherten an Jhrer Seits, solches bey Kayserl. Majestät gleich-
falls zu bewerckstelligen. Der Herr Graf beschloß: Es ist in der
That einmahl Zeit mit Ernst den Frieden wieder herzustel-

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[31/0007] Die Subsidien der Cron-Franckreich an den Kayser sind so richtig eben noch nicht, sondern man erwartet erstlich ein Concept wieder zurück von Franckfurth, wornach die Convention einzurich- ten. Man hat Mittel gefunden, ohne Belästigung des Volcks, in kurtzer Zeit eine Summe von 150. Millionen zusammen zu bringen. Von dem verstorbenen Hertzog von Antin ist noch zu berich- ten, daß er Groß-Meister der Frantzösischen Freymäuerschafft ge- wesen. Groß-Brittannien. Das Unterhaus hat wegen der Subsidien an den König bereits den völligen Schluß zum Contentement des Königs gefaßt. Jt. zum Jahr 1744. 40000. Matrosen bewilliget, jedem monathl. 4. Pf. Sterl. welches bey 19. Millionen fl. beträgt. Jt. die Bey- behaltung der 16000. Hannoverischen in Englischen Sold, ist mit 231. Stimmen gegen 181. im Unterhaus, und mit 71. Stimmen ge- gen 36. im Oberhaus überwogen worden. Man weiß sich kaum eines so completen Parlaments in England zu erinnern, da das Unterhaus allein 412. Glieder ausgemacht. Zu London ist eine Schrifft heraus gekommen, worinnen der Autor die Reichthümer der Englischen Nation zeigt. Er sagt, es sey nicht recht, daß sich das Volck über die National-Schulden be- klage, die Engländer hätten gar zu viel Geld, das müßig liege, und also mehr schade als nütze; denn sie wüsten es nicht mit Vortheil anzubringen. Es scheint ein curieux Werck zu seyn, denen Geitzi- gen aber wird es wohl nicht dedicirt seyn worden, es steht auch da- hin, ob es alle Widriggesinnte kauffen werden. Niederlande. Der Graf Podewills hat letztlich eine lange Conferentz mit dem Präsidenten Jhro Hochmögenden gehalten, und darinn erör- tert, wie Se. Preußische Majestät nichts mehr wünschten, als daß Holland mit England die Königin von Ungarn disponireten, mit dem Kayser einen Frieden billigmäßig einzugehen, Höchst-Dieselbe versicherten an Jhrer Seits, solches bey Kayserl. Majestät gleich- falls zu bewerckstelligen. Der Herr Graf beschloß: Es ist in der That einmahl Zeit mit Ernst den Frieden wieder herzustel-

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Zitationshilfe: Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. IV, 2. Woche, Erfurt (Thüringen), 10. Januar 1744, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0204_1744/7>, abgerufen am 24.04.2024.