Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. LXXIII, 38. Woche, Erfurt (Thüringen), 14. September 1744.

Bild:
<< vorherige Seite

und Panduren hatten, als man vernahm, daß das Corps bey Suf-
felsheim die Feindliche Retrenchements mit dessen grossen Verlust
forciret, bey 200. gefangen, und 2. Stücke bekommen.

Künfftig folget der Schluß.

Neuigkeiten von Teutschland.

Nach und nach vermehret sich die Königliche Ungarische Macht in
Böhmen, und ob man gleich keine genaue Nachricht von dem
was zeithero vorgegangen, haben kan; so scheinet es doch, daß die
Königlich Preußischen Trouppen noch lange nicht so weit avanciret,
als vorgegeben werden wollen, und daß dieselben auch wohl mehrere
Schwürigkeiten antreffen dürffen, als man anfangs geglaubet. Es
soll auch ein Corpo, welches auf der Seite von Pirna eingerücket, von
denen Oesterreichern abgeschnitten worden seyn. Jnzwischen will
man gar zweifeln, daß die Preußischen Trouppen etwas wieder Böh-
men unternehmen würden, sondern nur den Durchgang durch das-
selbe in die Ober-Pfaltz und von da nach Bayern suchten.
Die Böhmischen Unterthanen sind noch nicht feindlich tractiret wor-
den, und damit die Völcker denenselben gar nicht überlästig fielen,
soll die Armee an denen Gräntzen auf 6. Tage Lebens-Mittel und
Kriegs-Geräthe empfangen haben. Jeden Soldaten ist der Sold
täglich mit 1. Groschen vermehret worden, es ist auch alles so einge-
richtet, daß sie an nichts Mangel leiden. Die Oesterreichische Ar-
mee soll entschlossen seyn, so bald es thunlich, jene anzugreiffen; sie
sagen, es solte unvermuthet geschehen; viele Polnische von Adel sind
gesonnen als Freywillige bey derselben zu dienen, und hat es über-
haupt das Ansehen, daß Pohlen gut Oesterreichisch gesinnet; Jhro
Königl. Maj. von Pohlen hingegen bemühen sich noch zur Zeit, die
Sachen zwischen Jhro Römisch Kayserliche Maj. und Jhro Köni-
gliche Maj. von Ungarn gütlich beyzulegen; wie denn dieselben in
einen eigenhändigen Schreiben, die gegenwärtige Zeitläufften be-
treffend, Jhro Königliche Maj. von Preussen ersuchet haben sollen,
Dero hohe Vermittelung, zwischen obgedachten Höfen noch einmahl
anzuwenden.

Jhro Durchlaucht, Printz Carl von Lothringen, haben die
Armee, alssie bey Ottersdorff campiret, gemustert, und sie noch

und Panduren hatten, als man vernahm, daß das Corps bey Suf-
felsheim die Feindliche Retrenchements mit dessen grossen Verlust
forciret, bey 200. gefangen, und 2. Stücke bekommen.

Künfftig folget der Schluß.

Neuigkeiten von Teutschland.

Nach und nach vermehret sich die Königliche Ungarische Macht in
Böhmen, und ob man gleich keine genaue Nachricht von dem
was zeithero vorgegangen, haben kan; so scheinet es doch, daß die
Königlich Preußischen Trouppen noch lange nicht so weit avanciret,
als vorgegeben werden wollen, und daß dieselben auch wohl mehrere
Schwürigkeiten antreffen dürffen, als man anfangs geglaubet. Es
soll auch ein Corpo, welches auf der Seite von Pirna eingerücket, von
denen Oesterreichern abgeschnitten worden seyn. Jnzwischen will
man gar zweifeln, daß die Preußischen Trouppen etwas wieder Böh-
men unternehmen würden, sondern nur den Durchgang durch das-
selbe in die Ober-Pfaltz und von da nach Bayern suchten.
Die Böhmischen Unterthanen sind noch nicht feindlich tractiret wor-
den, und damit die Völcker denenselben gar nicht überlästig fielen,
soll die Armee an denen Gräntzen auf 6. Tage Lebens-Mittel und
Kriegs-Geräthe empfangen haben. Jeden Soldaten ist der Sold
täglich mit 1. Groschen vermehret worden, es ist auch alles so einge-
richtet, daß sie an nichts Mangel leiden. Die Oesterreichische Ar-
mee soll entschlossen seyn, so bald es thunlich, jene anzugreiffen; sie
sagen, es solte unvermuthet geschehen; viele Polnische von Adel sind
gesonnen als Freywillige bey derselben zu dienen, und hat es über-
haupt das Ansehen, daß Pohlen gut Oesterreichisch gesinnet; Jhro
Königl. Maj. von Pohlen hingegen bemühen sich noch zur Zeit, die
Sachen zwischen Jhro Römisch Kayserliche Maj. und Jhro Köni-
gliche Maj. von Ungarn gütlich beyzulegen; wie denn dieselben in
einen eigenhändigen Schreiben, die gegenwärtige Zeitläufften be-
treffend, Jhro Königliche Maj. von Preussen ersuchet haben sollen,
Dero hohe Vermittelung, zwischen obgedachten Höfen noch einmahl
anzuwenden.

Jhro Durchlaucht, Printz Carl von Lothringen, haben die
Armee, alssie bey Ottersdorff campiret, gemustert, und sie noch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle">
        <p><pb facs="#f0003" n="579"/>
und Panduren hatten, als man vernahm, daß das Corps bey Suf-<lb/>
felsheim die Feindliche <hi rendition="#aq">Retrenchements</hi> mit dessen grossen Verlust<lb/><hi rendition="#aq">forcir</hi>et, bey 200. gefangen, und 2. Stücke bekommen.</p><lb/>
        <p rendition="#c">Künfftig folget der Schluß.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jPoliticalNews">
        <div type="jArticle">
          <head>Neuigkeiten von Teutschland.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">N</hi>ach und nach vermehret sich die Königliche Ungarische Macht in<lb/>
Böhmen, und ob man gleich keine genaue Nachricht von dem<lb/>
was zeithero vorgegangen, haben kan; so scheinet es doch, daß die<lb/>
Königlich Preußischen Trouppen noch lange nicht so weit <hi rendition="#aq">avancir</hi>et,<lb/>
als vorgegeben werden wollen, und daß dieselben auch wohl mehrere<lb/>
Schwürigkeiten antreffen dürffen, als man anfangs geglaubet. Es<lb/>
soll auch ein Corpo, welches auf der Seite von Pirna eingerücket, von<lb/>
denen Oesterreichern abgeschnitten worden seyn. Jnzwischen will<lb/>
man gar zweifeln, daß die Preußischen Trouppen etwas wieder Böh-<lb/>
men unternehmen würden, sondern nur den Durchgang durch das-<lb/>
selbe in die Ober-Pfaltz und von da nach Bayern suchten.<lb/>
Die Böhmischen Unterthanen sind noch nicht feindlich <hi rendition="#aq">tractir</hi>et wor-<lb/>
den, und damit die Völcker denenselben gar nicht überlästig fielen,<lb/>
soll die Armee an denen Gräntzen auf 6. Tage Lebens-Mittel und<lb/>
Kriegs-Geräthe empfangen haben. Jeden Soldaten ist der Sold<lb/>
täglich mit 1. Groschen vermehret worden, es ist auch alles so einge-<lb/>
richtet, daß sie an nichts Mangel leiden. Die Oesterreichische Ar-<lb/>
mee soll entschlossen seyn, so bald es thunlich, jene anzugreiffen; sie<lb/>
sagen, es solte unvermuthet geschehen; viele Polnische von Adel sind<lb/>
gesonnen als Freywillige bey derselben zu dienen, und hat es über-<lb/>
haupt das Ansehen, daß Pohlen gut Oesterreichisch gesinnet; Jhro<lb/>
Königl. Maj. von Pohlen hingegen bemühen sich noch zur Zeit, die<lb/>
Sachen zwischen Jhro Römisch Kayserliche Maj. und Jhro Köni-<lb/>
gliche Maj. von Ungarn gütlich beyzulegen; wie denn dieselben in<lb/>
einen eigenhändigen Schreiben, die gegenwärtige Zeitläufften be-<lb/>
treffend, Jhro Königliche Maj. von Preussen ersuchet haben sollen,<lb/>
Dero hohe Vermittelung, zwischen obgedachten Höfen noch einmahl<lb/>
anzuwenden.</p><lb/>
          <p>Jhro Durchlaucht, Printz Carl von Lothringen, haben die<lb/>
Armee, alssie bey Ottersdorff <hi rendition="#aq">campir</hi>et, gemustert, und sie noch<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[579/0003] und Panduren hatten, als man vernahm, daß das Corps bey Suf- felsheim die Feindliche Retrenchements mit dessen grossen Verlust forciret, bey 200. gefangen, und 2. Stücke bekommen. Künfftig folget der Schluß. Neuigkeiten von Teutschland. Nach und nach vermehret sich die Königliche Ungarische Macht in Böhmen, und ob man gleich keine genaue Nachricht von dem was zeithero vorgegangen, haben kan; so scheinet es doch, daß die Königlich Preußischen Trouppen noch lange nicht so weit avanciret, als vorgegeben werden wollen, und daß dieselben auch wohl mehrere Schwürigkeiten antreffen dürffen, als man anfangs geglaubet. Es soll auch ein Corpo, welches auf der Seite von Pirna eingerücket, von denen Oesterreichern abgeschnitten worden seyn. Jnzwischen will man gar zweifeln, daß die Preußischen Trouppen etwas wieder Böh- men unternehmen würden, sondern nur den Durchgang durch das- selbe in die Ober-Pfaltz und von da nach Bayern suchten. Die Böhmischen Unterthanen sind noch nicht feindlich tractiret wor- den, und damit die Völcker denenselben gar nicht überlästig fielen, soll die Armee an denen Gräntzen auf 6. Tage Lebens-Mittel und Kriegs-Geräthe empfangen haben. Jeden Soldaten ist der Sold täglich mit 1. Groschen vermehret worden, es ist auch alles so einge- richtet, daß sie an nichts Mangel leiden. Die Oesterreichische Ar- mee soll entschlossen seyn, so bald es thunlich, jene anzugreiffen; sie sagen, es solte unvermuthet geschehen; viele Polnische von Adel sind gesonnen als Freywillige bey derselben zu dienen, und hat es über- haupt das Ansehen, daß Pohlen gut Oesterreichisch gesinnet; Jhro Königl. Maj. von Pohlen hingegen bemühen sich noch zur Zeit, die Sachen zwischen Jhro Römisch Kayserliche Maj. und Jhro Köni- gliche Maj. von Ungarn gütlich beyzulegen; wie denn dieselben in einen eigenhändigen Schreiben, die gegenwärtige Zeitläufften be- treffend, Jhro Königliche Maj. von Preussen ersuchet haben sollen, Dero hohe Vermittelung, zwischen obgedachten Höfen noch einmahl anzuwenden. Jhro Durchlaucht, Printz Carl von Lothringen, haben die Armee, alssie bey Ottersdorff campiret, gemustert, und sie noch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V., Dortmund: Bereitstellung der den Bilddigitalisaten zugrunde liegenden Microfilmaufnahmen
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA-Basisformat.
Susanne Haaf: Artikelstrukturierung nach DTA-Basisformat.

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).

  • Bogensignaturen: nicht übernommen.
  • Druckfehler: ignoriert.
  • fremdsprachliches Material: nur Fremdskripte gekennzeichnet.
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage.
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage.
  • i/j in Fraktur: wie Vorlage.
  • I/J in Fraktur: wie Vorlage.
  • Kolumnentitel: nicht übernommen.
  • Kustoden: nicht übernommen.
  • langes s (?): in Frakturschrift als s transkribiert, in Antiquaschrift beibehalten.
  • Normalisierungen: keine.
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert.
  • Seitenumbrüche markiert: ja.
  • Silbentrennung: wie Vorlage.
  • u/v bzw. U/V: wie Vorlage.
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert.
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst.
  • Zeichensetzung: DTABf-getreu.
  • Zeilenumbrüche markiert: ja.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0273_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0273_1744/3
Zitationshilfe: Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. LXXIII, 38. Woche, Erfurt (Thüringen), 14. September 1744, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0273_1744/3>, abgerufen am 28.03.2024.