[1427]
Beilage zu Nr. 254 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Samstag, 24. März 1849.
[Französische Republik]
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Mitgliedes des Klubs Raspails lautet: „Raspail kündigte im Klub an, daß eine Manifestation stattfinden werde; er kündigte uns auch an, daß wir nach einem Dekret der Nationalversammlung die Petition nicht an die Barre bringen könnten.“
Zeuge Moulineau, 49 Jahr alt, Cabrioletkutscher, erklärt am 15. Mai an der Rue des Petits-Péres gehalten zu haben, als drei Männer sein Cabriolet bestiegen; man habe ihm befohlen, in größter Eile nach dem Hotel-de-Ville zu fahren, und auf der Route sei der Wagen fortwährend von Volkshaufen mit dem Ruf: „Es lebe Raspail!“ begleitet worden.
Raspail. Ich mache darauf aufmerksam, daß der Zeuge in seiner ersten Deposition gänzlich von der heutigen abweicht, denn in der ersten erklärt er, daß man ihn nach dem Quai Napoleon habe fahren lassen. Wenn er aber heute, nach so langer Zeit, behauptet, es sei das Hotel de Ville, welches man ihm genannt habe, so gibt er selbst die Unhaltbarkeit seiner Beobachtungen zu erkennen.
Präsident. Hat der Angeklagte Raspail nicht in der National-Versammlung gehört, daß sein Name auf den Listen der neuen provisorischen Regierung stand?
Raspail. Allerdings habe ich es gehört, und das verwunderte mich nicht, da ich wußte, wie mein Name die Sympathieen des Volkes, der Unglücklichen und Leidenden hat. In den Ergänzungswahlen für die Nationalversammlung ist eben so wenig auch nur das Geringste für meine Kandidatur geschehen, und doch haben 72,000 Stimmen auf Eure Anklage geantwortet. (Bewegung.)
Zeuge Pascal Duprat, 33 Jahre alt, Volksrepräsentant, war am 15. Mai auf seinem Platz und hat den Angeklagten Quentin mit einem Stock bewaffnet eintreten sehen; daß derselbe Jemanden mit dem Stock bedrohte, hat er nicht gesehen. Auf die Bemerkung Quentin's, daß er ihn nicht kenne, fügt der Zeuge hinzu, daß man in den Bureaux der „Reform“, in denen Duprat mit Flocon und Gottfried Cavaignac arbeitete, Hrn. Quentin wohl gesehen, aber ihn als geheimen Mitarbeiter der Gazette de France zu entfernen gewußt habe.
Zum Schluß erklärt er unaufgefordert über Barbes, daß derselbe bei der Proklamation der Steuer-Milliarde keineswegs den Ausdruck „infam“ gebraucht habe, und daß auch die Worte: „Wir brauchen zwei Stunden Plünderung“ von keinem Menschen in der Assemblée laut geworden seien.
Raspail verlangt, daß die Stenographen, welche im Sinne honetter Blätter mehrfach die Verhandlungen entstellt haben, Akt von dieser Erklärung nehmen, was auch vom Präsidenten verfügt wird.
Nach Vernehmung von drei andern unwichtigen Zeugen wird die Sitzung auf den folgenden Tag ausgesetzt.
Schweiz.
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Tessin.
Wie der „Republicano“ mittheilt, konzentriren sich die österreichischen Truppen am Tessin und am Po. Die Militärposten und Garnisonen werden der ganzen Gränze entlang aufgehoben. Como und das Veltlin sind schon gleichsam von Truppen entblößt; in Chiasso und Ponte Tresa sieht man keine Oesterreicher mehr. Die Kommunikationen sind zwar de jure unterbrochen, de facto jedoch sind sie durchaus frei. Während in Mailand die Tessiner die größten Schwierigkeiten haben, um Ausgangspässe zu erlangen, kann man die Gränze ungehindert nach Gefallen überschreiten.
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[ 068 ] Genf, 18. März.
Von hier aus ist folgende Petition an die Bundesversammlung abgesandt worden:
„Die unterzeichneten Schweizer wenden sich an Euch, um von Euch die Abschaffung der noch bestehenden Militärkapitulationen zu verlangen. Im Namen der Würde und der Ehre der Schweiz beschwören wir Euch, Europa nicht länger das unnatürliche Schauspiel der Freiheitsunterdrückung um Geldeslohn durch die Söhne der demokratischen Schweiz zu geben. Im Namen der hohen Sendung, die Euch anvertraut ist, heischen wir von Euch einen muthigen Entschluß, der, gleich den von Euern Vorgängern gegen Jesuiten und Sonderbund gefaßten, den guten Ruf des gemeinsamen Vaterlandes zu wahren geeignet sei. Eure Befugniß in diesem Falle ist besser gegründet, als sie es in jenen war. Ihr dürft alle Maßregeln treffen, welche die innere und äußere Sicherheit der Schweiz oder jedes andere höhere Landesinteresse gebietet. Wenn, in Folge der jetzigen Sachlage, unsere in Italien etablirten Mitbürger durch große Verluste bedroht sind, wenn die Achtung vor unserm Lande anderwärts schwindet, könntet Ihr dann beschließen, die Kapitulationen seien nicht eine Gefahr, nicht eine Unehre für die Schweiz; könntet Ihr befangener und betheiligter Opposition oder persönlichen Erwägungen nachgeben! Wir zweifeln nicht, eine Mehrheit von Euch wird unsern Wünschen, die diejenigen des Schweizervolkes sind, entsprechen.
Möchte der Tag bald kommen, an welchem die republikanische Schweiz auf ihrer Stirn keine Schamröthe mehr empfinden muß, wenn sie von den Siegen hört, die ihre Söhne, um den Thron eines fremden Tyrannen zu stützen, davongetragen haben.“
(Folgen die Unterschriften.)
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@facs1427
Bern, 17. März.
In neapolitanischen Diensten befinden sich 4 Schweizerregimenter, jedes von 1472 Mann, nämlich zwei Bataillone von 736 Mann. Die Kantone, welche an der Kapitulation Theil genommen, sind folgende: Luzern für 1 Bataillon; Uri, Unterwalden und Appenzell J. Rh. für das 2. Bataillon des 1. Regiments; Freiburg und Solothur für das 2. Regiment; Wallis für 1 Bataillon des 3. Regiments; Graubünden für 1/2 Bataillon des 3. Regiments; Schwyz für 1/2 Bataillon des 3ten Regiments; Bern für das 4. Regiment. Die Kapitulationen sind zwischen den Jahren 1824 bis 1828 auf 30 Jahre abgeschlossen. Die Rückzugpension (pension de retraite) ist bestimmt auf den halben Sold für 20 Dienstjahre, auf 2/3 des Soldes für 25 Dienstjahre, auf 3/4 für 30 Jahre und auf den ganzen Sold für 35 Jahre. Im Fall von Auflösung der Regimenter beziehen solche die Hälfte der Besoldung.
Großbritannien.
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[ 068 ] London, 21. März.
Die gestrigen Verhandlungen des Ober- und des Unterhauses waren ohne alles Interesse; da sich die Debatte nur um untergeordnete Gegenstände des Inlandes drehte. Die letzten Ereignisse in Indien und die mit der letzten Post eingetroffenen amerikanischen Nachrichten, bildeten daher das Tagesgespräch. Im Uebrigen beschäftigt man sich noch viel mit der jüngsten Disraeli'schen Debatte über Lokal Taxen, welche indeß sehr wenig Licht über den Gegenstand verbreitet hat. Die vorzunehmenden Einschränkungen in den Staatsausgaben werden nächstens wieder zur Debatte kommen.
Ostindien.
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[ 068 ]
Ueber das Fort von Multan enthält die „Delhi Gazette“ die Schilderung eines Augenzeugen, der wir Nachstehendes entnehmen:
Major Wheeler ließ bald nach der Erstürmung des Forts wegen der vielbesprochenen großen Schätze, die dort aufgehäuft gewesen sein sollen, Nachforschungen anstellen. Mit Hülfe eines alten Mannes aus Sawun Mull's Zeiten, der die ungeheuren unterirdischen Vorrathsgewölbe ihrer Lage nach anzugeben wußte, ging man an's Werk. Das Hauptgewölbe befand sich unter dem offenen Platze in der Citadelle, jetzt mitten unter den durch die Sprengung aufgehäuften Trümmern. In diesem und andern Gewölben lagen noch bedeutende Massen von Seide, auch von Getreide, das aus der Zeit von Mulradsch's Vater herstammt; außerdem viel Opium, Indigo etc. Der Geldvorrath ist höchst beträchtlich. Sobald die Trümmer etwas weggeschafft sind, werden wir noch manchen Ballen Shawls und Seide hervorziehen. In der Münze fand sich eine recht hübsche Summe von geprägtem Gold und Silber. Bei der Explosion sind an 3 Lac Rupien in die Luft geschleudert worden. In Mulradsch's Hause fand sich ebenfalls eine große Menge Gold nebst kostbaren Waffen und Reichthümern aller Art. Da das Fort eine komplette Ruine und auch nicht ein Ziegel oder Stein auf dem andern geblieben, wird's viele Monate erfordern, um sich bis zu allen Kellern durchzuarbeiten und die eingestürzten Häuser wegzuschaffen. Der Gestank in der Citadelle ist furchtbar, denn viele Hundert Menschen faulen unter den Trümmern und über ihnen liegen Cadaver von Menschen und Thieren.
Die Menge von Pulver, die fast in jedem Winkel und jedem Loche ausgestreut liegt, ist erstaunlich. Bereits sind seit unserm Einzug mehrere kleinere Explosionen vorgekommen. Kugeln liegen wie Kieselsteine umher; der Vorrath hätte der Garnison auf viele, viele Jahre hingereicht. Ebenso sind Kanonenkugeln in großer Menge da, von dem größten bis zum kleinsten Umfange. Sie sind aus Stein gemacht. Wir haben noch 39 Kanonen entdeckt und 4 Mörser von ungeheuerlicher Größe An Wallgeschützen jeder Art und Größe, ist wahrer Ueberfluß. Die Musketen sind fast unzählbar. Multan kommt mir wie das „beau idéal“ eines Buniah's Forts oder vielmehr eines befestigten Waarenladens vor. Wohl nirgends und nie haben in Indien solche Schätze an Waffen und Waaren existirt als hier. Meine Feder ist zu schwach, die Schätze, die ich hier gesehn, auch nur annähernd zu beschreiben. Mistkarren fahren den ganzen Tag Goldmünzen hinweg. Es heißt, daß noch ein größerer Schatz im Fort verborgen, aber von Mulradsch allein gekannt ist. Vielleicht gibt er Aufschluß, im Interesse seiner Sache. Bei der Uebergabe des Forts schloß Mulradsch in reichster Kleidung und auf einem herrlichen arabischen Hengst den Zug. Neben ihm seine Brüder und die angesehensten Häuptlinge. Er ist mittlerer Gestalt, aber von höchst kräftigem Körperbau. Sein scharfes, durchdringendes Auge übersah mit einem Blick Alles, was um ihn her war und vorging. Sein Ausdruck zeigte weder Mißtrauen noch Niedergeschlagenheit, sondern das Bewußtsein, als einer der tapfersten Kämpfer die allgemeine Aufmerksamkeit zu erregen und zu verdienen. Er wird von seinen Leuten angebetet. Man schafft ihn nach Lahore, da seine Gefangenschaft hier in der Nähe bei der Zahl seiner Anhänger dem Gouvernement zu bedenklich scheint.
In Paris traf eine indische Post mit Nachrichten aus Bombay bis zum 17. Februar ein. Bis zu diesem Tage war der Kampf zwischen den Afghanen und Engländern nicht von Neuem losgebrochen. Die dortigen Blätter enthalten sonst nichts, als Details über die Erstürmung Moultan's, die wir bereits kennen.
Aus den Chinesischen Handlsplätzen bis Ende Januar's nichts Wesentliches.
Amerika.
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[ 068 ]
Zu den in unserer gestrigen Nummer bereits mitgetheilten Nachrichten aus den Vereinigten Staaten, welche für New-York bes zum 7. März reichen, tragen wir heute Folgendes nach: Die Verhandlungen des Kongresses waren sehr vielfältig; in Betreff der Panama-Eisenbahn wurde noch kein Beschluß gefaßt. Die Spekulation nach Californien hatte etwas nachgelassen und das Geschäft dahin war von regulärer Natur. Seit dem 21. Februar waren etwa 2000 Menschen aus den Staaten nach San Francisco abgereist. Die Berichte aus den Golddistrikten wiederholten nur die früheren Mittheilungen und brachten sonst wenig Neues.
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[ 068 ] New-York, 7. März.
Der neue Präsident Taylor hat folgendes Kabinet gebildet:
Clayton (Delaware), Staatssekretär (ins Europäische übersetzt: Premierminister); Meredith (Pensylvanien), Sekretär des Schatzes (Finanzminister); Ewing (Ohio), Sekretär des heimischen Departements; Preston (Virginia), Marinesekretär; Collamer (Vermont), Generalpostmeister; Crawford, (Georgia), Sekretär des Krieges und Johnson (Maryland), Attorneygeneral.
In Canada herrscht große Aufregung unter der alt-englischen Partei. Der Grund liegt in der „Entschädigungsbill,“ die das Ministerium unter dem Einfluß von Lafontaine und Papineau (den „Rebellen“ von 1837) ins Repräsentantenhaus gebracht und die hier mit 59 gegen 20 Stimmen durchgesetzt wurde. Man sieht, daß die französisch-demokratische Partei eine immense Majorität hat. Die Debatten über gedachte Bill dauerten an 12 Tage und die letzte Sitzung von 3 Uhr Nachmittags bis 11 Uhr früh des andern Tages — also 20 Stunden. Nach den Bestimmungen jener Bill sollen 2176 Personen, welche bei Gelegenheit des Aufstandes von 1837 Verluste erlitten, insgesammt mit 241,965 Pfd. Sterling entschädigt werden. Ein Theil jener Personen soll die Entschädigung erhalten für Verlust an Eigenthum, ein anderer Theil für Zeitverluste, den sie im Gefängniß oder Exil erlitten. Die Gegenpartei ist von einer wahren Berserker-Wuth befallen worden; sie erklärt, das Land (Ober-Canada) werde sich eher an die Vereinigten Staaten anschließen, eher rebelliren, als den Rebellen von 1837 die Entschädigung zahlen. In der letzten 20stündigen Sitzung, wo die Bill durchging, gab's zum Schluß unter den Repräsentanten wie auf der Gallerie einen argen Faustkampf (a regular fight). Canada wird stündlich reifer zur Annexation in die Vereinigten Staaten.
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@facs1427
[ * ] Pernambuco, 16. Februar.
Die Insurgenten sind 2 mal hinter einander geschlagen und die meisten ihrer Chefs entweder geblieben oder in die Gefangenschaft gerathen. Es wird jetzt die baldige Pazifikation der Provinz erwartet. Nach Berichten aus Buenos Ayres soll Rosas gegen Paraguay Krieg erklärt haben.
Asien.
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@facs1427
[ * ]
Die eben in England eingelaufene indische Post bringt Nachrichten von Calcutta bis zum 8., von Bombay bis zum 17. Februar. Der Hauptinhalt dieser Post besteht in den bereits mitgetheilten Ereignissen von Chillianwallah und Multan und bestätigt nur die unbedingte Unterwerfung von Mulradsch. Seitdem war zwischen den feindlichen Parteien nichts bemerkenswerthes vorgefallen. Lord Gough befestigte sein Lager und wartete auf die von Multan heranrüecknde Verstärkung, welche an 40,000 Mann und 200 Stück Geschütz betragen wird. Die Belagerungs Armee von Multan, hatte sich mit Ausnahme der zurückgelassenen Garnison am 3. Februar in Marsch gesetzt, und man hoffte, daß sie das Lager des Oberbefehlshabers bei Ferozpur am 20. Febr. erreichen werde, damit Lord Gough dem vier Meilen von ihm verschanzten Feinde, bei erster Gelegenheit eine Schlacht anbieten könne. Shir Singh schien nicht geneigt, die Feindseligkeiten wieder beginnen zu wollen. Dies ist nur daraus zu erklären, daß ihm Schuttur Singh und der Sohn des Emirs von Cabul keine Verstärkung sandten. Major Lawrence der mit seiner Familie von Schuttur Singh gefangen genommen wurde, erfreute sich der besten Behandlung. Im Uebrigen war ganz Indien ruhig. — Die Handelsnachrichten aus Bombay und Calcutta lauten befriedigend. Aus China wurde nichts Neues gemeldet. Im Handel war es aber dort eben nicht sehr lebendig.
Neueste Nachrichten.
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@facs1427
[ * ] Köln, 23. März.
In der gestern fortgesetzten Kaiserverhandlung wurde mit 282 gegen 246 Stimmen der Antrag angenommen:
1) über den modificirten Verfassungsentwurf, einschließlich aller Minoritätsanträge des Ausschusses ohne weitere Diskussion durch Abstimmung der einzelnen Paragraphen Beschluß zu fassen,
2) den Abschnitt über das Reichsoberhaupt zuletzt zur Abstimmung zu bringen, und
3) die Abstimmung sofort und in fortlaufenden Sitzungen zu vollenden.
Der Präsident Simson zeigte den Rücktritt des Reichsministeriums mit allen Unterstaatssekretären an.
[Redakteur en chef: Karl Marx ]
Dem Korrespondenten „Aus Franken“ zur Antwort:
Künftig stets unfrankirt!
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@facs1427
[ 068 ] Köln, 23. März.
Morgen oder übermorgen werden unsere Schwarzweißen in und außer dem Stadtrath folgende Adresse an den Stadtrath gegen Herstellung der Bürgerwehr in hundert Exemplaren in Cirkulation setzen:
Gesuch an den Oberbürgermeister und den Gemeinderath, die Bürgerwehr einstweilen nicht wieder einzuführen.
Die Bürgerwehr hat nach dem Gesetze vom 19. October v. J. den Beruf, die verfassungsmäßige Freiheit, die gesetzliche Ordnung und das Vaterland gegen auswärtige Feinde zu schützen.
Ueber den Begriff und den Umfang der verfassungsmäßigen Freiheit herrschen zur Zeit noch die verschiedenartigsten Ansichten. Ein Hinblick auf die Kammer-Verhandlungen beweist zur Genüge, wie getheilt die Meinungen sind.
Der Wille der Nation wird in der Gesetzgebung kund werden durch ihre Vertreter; die Stimme des Landes wird ihre Berücksichtigung finden.
Was geschieht muß auf dem Wege verständiger Ueberlegung geschehen. Daß bei dieser Lage der Dinge von einem Schutze der verfassungsmäßigen Freiheit durch die Waffen nicht die Rede sein kann, braucht nicht näher ausgeführt zu werden. Jeder würde seine eigenen Ideen von Freiheit mit den Waffen schützen, und so würden in der Bürgerwehr dem Bürger die Waffen gegen den Bürger in die Hand gegeben werden.
Zum Schutze der gesetzlichen Ordnung ist die Bürgerwehr unzureichend; es liegen darüber traurige Erfahrungen in nächster Erinnerung. Dieser Schutz mag Andern überlassen bleiben. Der Bürger, welcher des Tages Last und Hitze getragen, verlangt vom Staate Schutz und Sicherheit, welchen dieser durch besondere Anstalten zu gewähren hat.
Zur Abwehr auswärtiger Feinde wird die Bürgerwehr niemals das leisten, was die vaterländische Landwehr, in welcher wir eine wohldisciplinirte Volksbewaffnung erblicken, zu leisten vermag und bereits geleistet hat.
Die Bürgerwehr entspricht demnach zur Zeit in keiner Beziehung ihrem Zwecke. Dazu kommt noch, daß in der nahrungslosen Zeit die Beschaffung der Waffen den Meisten drückend wird und der Stadt eine Ausgabe von circa 60,000 Thlr. verursacht; daß der Bürgerwehrdienst selbst mit Kosten und Zeitversäumniß verbunden ist, und endlich daß das Bürgerwehr-Gesetz in seiner Bestimmung allen Partheien nicht genügt.
Aus diesen Gründen sprechen die Unterzeichneten den dringenden Wunsch aus, daß es dem Oberbürgermeister und dem Gemeinderathe gefallen wolle, die geeigneten Schritte zu thun, damit die Bürgerwehr zur Zeit noch nicht wieder ins Leben trete.
Köln, den 20. März 1849.
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@facs1427
Adresse an die zweite Kammer in Berlin,
(betr. die Verfassung und die Gesetzentwürfe zur Zerstörung des Vereins- und Versammlungsrechts und der Preßfreiheit.) —
An dem heutigen wichtigen Tage, wo wir das Gedächtniß der vorigjährigen Revolution feiern, der zugleich aber ein Tag der Trauer ist, weil die Resultate jener Revolution so schlecht benutzt sind, daß nun schon die Feinde des Volkes es wieder wagen, ihre neidische Hand auszustrecken, um dem Volke die wenigen, noch übrigen Errungenschaften des Tages, den wir heute feiern, wieder zu entreißen, — an diesem halb freudigen halb traurigen Tag fühlen wir uns gedrungen, Euch, die Ihr auch uns zu vertreten habt, Ein Wort der Mahnung zuzurufen!
Wenn es Euch auch, bei den veränderten Zeitverhältnissen (wovon Ihr freilich so wenig Schuld habt, wie wir, sondern hauptsächlich die ungerathenen Söhne des Volkes zu Frankfurt, die es nicht verstanden haben: das Eisen zu schmieden, so lange es noch warm war) nicht gelingen mag, den so dringend erforderlichen, entschiedenen Fortschritt in politischer und materieller Beziehung zu bewirken, da Ihr ohne Zustimmung des Königs und der ersten Kammer nichts werdet machen können, so bedenket doch ja: daß auch umgekehrt jene ohne Eure Zustimmung nichts machen können! Von Euch hängt es ab, ob die Pläne der Reaktion gelingen sollen, oder nicht; verhindern könnt Ihr sie so leicht: Ihr braucht nur Eure Zustimmung zu versagen! Schwer aber wäre die Verantwortung wenn Ihr jene ertheiltet! Aller entschiedene Fortschritt wäre dann für lange Jahre ohne neue Revolution unmöglich, oder glaubt Ihr etwa zum Beispiel, daß eine erste Kammer jemals zu wahrhaft sozial-demokratischen Einrichtungen ihre Zustimmung geben würde? —
Bedenket vor Allem daß kein Paragraph der Euch vorgelegten Verfassungs-Urkunde, Gesetzeskraft erlangt ohne Eure Zustimmung!
Um des Himmels willen erkennt also nicht, wie es Euch in dem Adreß-Entwurf vorgeschlagen ist, von vornherein jene Verfassungs-Urkunde als ein gültiges Grundgesetz an! Thätet Ihr dieses, so könnt Ihr nur gleich am Besten ganz nach Hause gehen, denn Ihr möchtet dann hernach die schönsten, freisinnigsten Abänderungen beschließen, — Eure Beschlüsse würden dann zu Petitionen herabsinken, sie würden nicht mehr Bedeutung haben, als die frühern allerunterthänigsten Petitionen der Provinzial- oder vereinigten Landtage; ja, wohl noch weniger, denn sie müßten dann nicht blos wie diese vom König, sondern auch von den in der ersten Kammer versammelten großen Herrn genehmigt werden; und ein Beschluß von Euch den Diese genehmigten, würde wohl mit dem Fortschritt so viel Aehnlichkeit haben, wie ein Wrangelscher Belagerungzustand mit der versprochenen „breitesten demokratischen Grundlage“! —
Prüfet vielmehr erst genau, und gebt dann Eure Zustimmung nur denjenigen Artikeln der Verfassungs-Urkunde, die Ihr im demokratischen Sinne gut, brauchbar, oder wenigstens unschädlich findet! Zu allen andern aber, [1428] insbesondere, zum Beispiel, zu denen, wonach es auch in Zukunft noch Adel, leere Titel und Orden geben soll; vor allen aber zu denen über die erste Kammer und das absolute Veto, verweigert Eure Zustimmung! Dagegen wahret mit aller Kraft und Entschiedenheit die wenigen Rechte, die uns von den Errungenschaften der Revolution, deren Jahrgedächtniß wir heute feiern, noch übrig geblieben sind. Gebt also insbesondere nicht Eure Zustimmung den neuesten Gesetzentwürfen zur Beschränkung der Preßfreiheit, des Vereins- und Versammlungsrechts!
Kurzum, bedenket: ohne Eure Zustimmung ist kein Rückschritt möglich; geschieht dieser also, werden uns die wenigen politischen Rechte, die wir noch jetzt gesetzlich haben, genommen, so seid ihr daran Schuld, so habt ihr es zu verantworten! — Und das würdet ihr niemals können! —
Bilstein, am Jahrestage der Revolution, den 18. März 1849.
„Vorstehende Adresse ist heute von dem hiesigen „demokratischen Volks-Verein“ an die zweite Kammer abgeschickt. Es wäre zu wünschen: daß möglichst zahlreiche gleiche oder ähnliche Adressen abgesandt würden!“
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@facs1428
[ * ] M.-Gladbach, 21. März.
Auch in unserer Gemeinde wurden die Tage des 18. und 19. März 1848 in würdiger Weise gefeiert.
Am 19. Abends fand zum Schlusse ein großes Bankett Statt, wobei in vielen Toasten des 18. und 19. März und der merkwürdigsten Momente jener Tage, in angemessener Weise gedacht wurde.
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@facs1428
Aufforderung zur Feier der Märzrevolution des Jahres 1848 durch eine Volksversammlung.
An den Tagen, wo im vorigen Jahre das Volk von Berlin und Wien durch eine muthige Erhebung uns Allen die Hoffnung der Freiheit brachte, wollen wir uns vereinigen, um auf diese hier halb, dort ganz getäuschten Hoffnungen zurückzublicken.
Die Mitglieder der äußersten Linken der ihrem Ende nahen „Nationalversammlung“ fordern daher ihre Mitbürger aus der nahen und fernen Umgegend auf, an einer Volksversammlung auf den 25. März in Bingen Theil zu nehmen.
Mögen alle Städte und Plätze, die in ihrer Mitte Freunde wahrer Freiheit zählen, dort vertreten sein!
Frankfurt a. M., den 20. März 1848.
Der Klubb „Donnersberg“.
Im Auftrage:
Schmidt aus Löwenberg, Mitglied der Nationalversammlung.
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@facs1428
Worringen, 19. März.
Gestern wurde in dem festlich geschmückten Saale des Arbeiter-Vereins ein Bankett zur Feier der vorjährigen Revolution abgehalten. — Toaste wechselten ab mit Gesang und Musik. — Unter den Toasten heben wir folgende hervor: dem Andenken der in Berlin gefallenen Brüder; der Freiheit; der Republik etc. etc.
Heute Morgen zog der Arbeiterverein mit Tambour und seiner mit Flor umhüllten Vereinsfahne nach der Kirche, wo ein feierlicher Gottesdienst für die März-Gefallenen gehalten wurde. — Hier erst kam ein Mißton in die Harmonie, die während der ganzen Feier geherrscht hatte. — Der schwarz-weiße und bigotte Vikarius betete nämlich blos für die katholischen Gefallenen, und rief dadurch allgemeine Entrüstung hervor.
Meteorologische Beobachtungen.
gap: insignificant
Handelsnachrichten.
gap: insignificant
@typejAnnouncements
@facs1428
@typejAn
@facs1428
Schifffahrts-Anzeige.
Köln, 22. März 1849.
Angekommen.
Seb. Schulz vom Niedermain. A. Hartmann von Bingen.
Abgefahren.
C. Königsfeld, nach Duisburg.
In Ladung.
Nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts. Nach Düsseldorf bis Mülheim a. d. Ruhr J. Budberg. Nach Andernach und Neuwied H. Schumacher und A. Boeking. Nach Koblenz, der Mosel, der Saar u. Luxemburg D. Schlägel. Nach der Mosel, der Saar u. nach Trier Ric. Pisbach. Nach Bingen H. Leineweber. Nach Mainz Val. Pfaff. Nach dem Niedermain Fr. Gerling. Nach dem Mittel- und Obermain Pet. Schön. Nach Heilbronn Fr. Kühnle. Nach Kannstadt und Stuttgart Pet. Kühnle. Nach Worms und Mannheim H. Mundschenk und (im Sicherheitshafen) J. Wiemer.
Ferner: Nach Rotterdam Capt. Breynks, Köln Nr. 21.
Nach Amsterdam Capt. Baumann, Köln Nr. 14.
Rheinhöhe: 9′ 3″. Köln. Pegel.
Civilstand der Stadt Köln.
@typejAn
@facs1428
Den 17. März 1849.
Geburten.
Heinr. Jos., S. v. Jos. Peiffhoven, Güterbestätter Heumarkt.
Maria Gert. Cath., T. v. Johann Baumerich, Kutscher Laach. — Wilhelm. Hubert. Elis., T. v. Friedr. Brückmann, Bierbr, Eigelstein. — Franz Theod. S. v. Carl Wilh. Ludw. Deubel, Kaufmann, Poststr. — Regina Hubert. Maria Eva, T. v. Math Hub. Schmitz, Kaufm. Hochstr. — Gert., T. v. Ant. Schmitz, Tagl., Maximinstr. — Johanna Elis., T. v. Joh. Wilh. Jos. Stockhausen., Schlosserges., Weideng. — Anna Cath., T. v. Anton Schulte, Zuckerarb., Salzmagazin. — Alma Emilie, T. Eug. Schmalhausen, Kaufm., Christophstr. — Maria Magd. Hubert., T. v. Adam Augstein, Kleiderm., Marzellenstr. — Joh., S. v. Joh. Geil, Bäcker, Plankg. — Sophia, T. v. Friedr. Nitzgen, Klempner, gr. Sporerg. — Cath, T. v. Pet. Königsfeld, Schuhm., Follerstr. — Carl Anton, S. v. Heinr. Jos. Zaar, Arzt, Blaub. — Joseph. Carol, T. v. Bern Jos. Ducas, Schreinerm., Entenpf.
Sterbefälle.
Heinr. J-f. Peiffhoven, 1/2 St. alt, Heumarkt.
Johanna Maria Josepha Magd. Bel, geb. Federhenn, 61 J. alt, Hochstr. — Jakob Dürscheidt, Tabakspinner, 65 J. alt, verh., Carthäuserw. — Georg Knipp, 5 M. alt, Goldschmid. — Carl Loren[unleserlicher Text], 2 J. 10 M. alt, gr. Neug. — Sib. Heret, geb. Heinrichs, 85 J. alt, alten Ufer. — Anna Cath. Christ. Helten, 1 J. 8 M. alt, Maximinstr. — Joh. Georg Flatten, Spezereih., 42 J. alt, verh., alten Ufer. — Joh. Tuffner, Schusterges., 28 J. alt, unverh., Sachsenhausen.
@typejAnnouncements
@facs1428
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@facs1428
Gerichtlicher Verkauf.
Am Dienstag den 27. März 1849, Vormittags zehn Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Altenmarkte zu Köln, mehrere gut erhaltene Mobilien als: ein Sopha, ein Ofen, Stühle, Tische, ein Spiegel, ein Sekretair, eine Kommode etc., dem Meistbietenden gegen baare Zahlung öffentlich verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Simons.
@typejAn
@facs1428
Gerichtlicher Verkauf.
Am Dienstag den 27. März 1849, Vormittags 11 Uhr, wird der Unterzeichnete auf dem Altenmarkte zu Köln, verschiedene Mobilien, als: ein Sekretär, Tische, ein Stubenofen mit Röhren, ein Kanapee etc, dem Meist- und Letztbietenden gegen baare Zahlung öffentlich verkaufen.
Der Gerichtsvollzieher, Simons.
@typejAn
@facs1428
Bekanntmachung.
Montag den 26. März 1849, Vormittags eilf Uhr, sollen auf dem Waidmarkt zu Köln, einige Hausmobilien, Regenschirme, Sonnenschirme, eine Partie Stöcke, Schirmgestelle, eine Theke etc., gegen baare Zahlung versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher, Brochhausen.
@typejAn
@facs1428
Ne sutor ultra erepidam!
Dem anonymen Briefschreiber ([unleserlicher Text]ive Briefschreiberin) von Deutz nach Köln, wäre es besser hinter dem Tische zu sitzen und die Nadel zu schwingen als sich mit Sachen abzugeben, die sie gar nicht angehen.
Th. A.
@typejAn
@facs1428
Da der König von Preußen als Erbkaiser durchgefallen ist, und nun der Raveaux'sche Antrag (6jährigen Kaiser) zur Abstimmung kommt, so schlagen wir den Frankfurter Volksvertretern zu dieser Rolle Herrn Bürger und Drechsler S. W. Schlechter, Ecke der Salomonsgasse und Hochstraße vor.
Wir hoffen, daß es ihm besser ergehen wird, als dem armen Friedrich Wilhelm von Berlin!
@typejAn
@facs1428
Oeffentlicher Verkauf im hiesigen Leihause.
Mittwoch den 28. März 1849 und folgenden Tag aus dem Monat März 1847.
@typejAn
@facs1428
Anzeige.
Die „Demokratische Zeitung für Westfalen“, tägliches Morgenblatt, unter der Redaktion von C. Bernuth, eröffnet mit dem 1. April ein neues Abonnement Preis für die Monate April, Mai und Juni in Münster 27 Sgr.; für Auswärtige, die die Bestellung beim näch- Postamt machen wollen, tritt der Postaufschlag hinzu.
Die Probenummern, welche vielfach vertheilt sind, liefern den Beweis, daß hier ein in jeder Beziehung entschiedenes, von bedeutenden geistigen Kräften unterstütztes demokratisches Blatt dem Publikum geboten wird.
Wir bitten um möglichst rasche Bestellung, um die Auflage bestimmen zu konnen.
Münster, den 20. März 1849.
Die Expedition, der „Demokratischen Zeitung für Westfalen.“
@typejAn
@facs1428
Annonce.
Aus dem Kreis St. Wendel.
Herr Pf…r X. in G…bach war im März 1848 Jakobiner und zwar ein Jakobiner, der seine Mütze direkt bezogen zu haben schien. Das geht sowohl aus der Rede, die er auf dem Hr hof hielt hervor, als auch aus der, womit er das Volk bei Gelegenheit der Fahnenweihe zu G…bach haranguirte. Ach! wie wird mir zu Muthe, wenn ich noch des Augenblicks gedenke, als er damals von der Zinne der Kirchenmauer herab das: „Kein Preußen! kein Oestreich mehr!“ den versammelten konsternirten Völkern entgegendonnerte! —
„Jener sprach's; doch viele verstummten umher, und schwiegen
„Hoch das Wort anstaunend; denn kraftvoll hat er geredet!“
Es schwindelte mir vor den Augen, denn ich hatte in der That eine Vision, die mir Preußen und Oestreich als eine platzende Seifenblase vorführte. Fern von mir blieb diesmal der Gedanke:
„Die Botschaft hör' ich wohl,
„Allein mir fehlt der Glaube!“
Hätte zu jener Zeit die N. Rh. Ztg. existirt, Hr. Pf‥‥r würde dieselbe für echt schwarzweiß verschrieen haben!
Wohl war dieser Wonne-Mai 1848 eine goldene Zeit, und gewiß schwelgte auch schon Hr. Pf…r in Gedanken in der fetten Pfarrei P — bach, die ihm das souveraingewordene Volk für seinen Feuereifer aufdringen werde. Leider ist aber Alles wandelbar hienieden. Auf den Abend folgt der Morgen, und umgekehrt. Der Himmel verfinsterte sich wieder vormärzlich. Hr. Pf‥‥r fuhr eines trüben Morgens empor aus schwereg Träumen und — schrecklich, aber wahr! — die rothe Mütze hatte einer schwarzweißen das Feld geräumt. Die böse Welt behauptet zwar er wäre von jeher im Besitz dieser beiden Mützen zu beliebigem Gebrauch gewesen. Das kann aber auch nur das ungläubige, verderbte Volk sagen.
Hr. Pf‥‥r bekam im Laufe des vorigen Sommers seine Ernennung nach P — bach, aber aus welchem Grunde die groben Bauern von P — bach (die sich sogar erkühnten, wegen dieser Ernennung eine Deputation nach dem fernen Koblenz zu schicken) erklärten, sie würden den Pf…r todtschlagen, wenn er es wage bei ihnen einzuziehen, und vom Pf…hause Besitz zu nehmen, das — „verschweigt des Sängers Höflichkeit.“ Genug Hr. Pf‥‥r ging nicht nach P — bach, sondern blieb in G…bach, hegt nun eigenthümliche Gefühle gegen Demokraten, und erklärte kürzlich im öffentlichen Wirthshause, Alle die für „Polissions“, die die N. Rh. Ztg., diese Gassenbuben-Zeitung läsen.
Sapienti sat!
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Die Geldsäcke arbeiten dem Ministerium „Manteuffel“ fleißig in die Hände. — Die Bürgerwehr soll in Köln wieder errichtet werden, was diesen Herren nicht zu konveniren scheint, sie sind daher einen Schritt weiter gegangen als der Schleinitz'sche Antrag in der ersten Kammer, (siehe Nr. 252 d. N. Rh. Ztg.) und haben gedruckte Listen, in deren Ueberschrift sie die Bürgerwehr als unnothwendig und nachtheilig und einen Kostenaufwand von Thlr. 60,000 erheischend darstellen, durch viele unschuldige aber beredte, ehemalige Bürgergardisten und Andere zur Sammlung von Unterschriften in Circulation gesetzt, um sich dieses große Uebel vom Halse zu halten.
Was hat wohl bei diesen Herren einen solchen Schritt hervorgerufen? etwa das Bedachtsein für des Volkes Wohl?? Nein die Furcht! die blasse Furcht allein! indem es ihnen bekannt ist, daß wenigstens drei Viertel der Waffen in die Hände von Männern kommen, die es mit dem Volkswohl und der Volksfreiheit aufrichtig meinen.
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Hôtel zum baierischen Hof in BERLIN Charlotten-Strasse Nr. 44 neben Hôtel de Rome an den Linden.
Ein Zimmer mit Bettin der Belle-Etage15 Sgr.
Ein Zimmer mit Bettin der 2. Etage12 1/2
Ein Zimmer mit Bettin der 3. Etage10
Ein Zimmer mit einem Bettmehr10
Ein Zimmer mit Cabinetmehr5
Ein mässiges Trinkgeld wird in Rechnung gebracht.
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Ein Haus zu kaufen gesucht, dem Mittelpunkt der Stadt nicht zu entfernt, mittler Größe mit Hofranm. Anerbietungen unter L. G. Nr. 2 dieser Zeitung.
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Ostsee-Zeitung und Börsen-Nachrichten der Ostsee.
Mit dem 1. April beginnt ein neues Quartal für das Abonnement auf diese Zeitung, zum bisherigen Preise 2 Thaler inclusive Porto, wozu alle preussischen Postämter Bestellungen annehmen.
Stettin, im März 1849. DIE REDACTION.
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Ueberfahrt nach Australien und Californien mit Anlaufen am Vorgebirge der guten Hoffnung und Sydney, für Cajüten- und Zwischendeck-Passagiere.
Die ausgezeichnet schnellsegelnde, gekupferte und kupferfeste belgische Fregatte „Océanie“, 700 Tonnen groß, wird gegen Medio Mai von Antwerpen unter dem Kommando des erfahrnen Capitains G. Radon, der schon verschiedene Male diese Reise unternommen hat, nach den obigen Bestimmungen aussegeln.
Passagiere finden in diesem, vor fünf Jahren für den Wallfischfang gebauten Schiffe, den sichersten, bequemsten Raum und alle sonstigen Erleichterungen für eine so lange Reise. Das gefährliche Umsegeln des Cap Horn mitten im Winter, wird auf diesem Wege vermieden und gewährt die neutrale belgische Flagge Sicherheit gegen Kriegsgefahr. Der angegebene Lauf des Schiffes bietet ferner Handelspassagieren und auch Emigranten, welche Ansiedelungsplätze suchen, die Mittel, höchstwichtige Erfahrungen, jeder in seinem Fache, zu erwerben.
Mäßige Ueberfahrts-Bedingungen zu erfahren bei Schiffsmakler Brequigny oder Koch & Comp., in Antwerpen.
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Die Wasserheilanstalt zu Bad-Weilbach im Herzogthum Nassau, erst vor wenigen Jahren von Herrn Stumpf zu Mainz mit bekannter Meisterschaft und den jetzigen Anforderungen der Wasserheilkunde entsprechend eingerichtet, wird wegen der anerkannten größern Wirksamkeit der Wasserkuren während der kältern Jahreszeit mit dem 1. April d. J. eröffnet. Die Frische und Reinheit des Quellwassers von nur 5° Temperatur, die geschmackvolle und bequeme Einrichtung der Wohnungen, die Wohlfeilheit der Preise, welche für Wohnung, Kost, Bäder und ärztliche Behandlung von 7 bis 18 Thaler die Woche betragen, die Annehmlichkeit einer wildreichen Jagd, so wie die nur wenige Minuten betragende Entfernung des Kurhauses von der Station Florsheim der Taunus-Eisenbahn, von wo aus zu allen Tageszeiten Ausflüge nach Darmstadt, Frankfurt, Homburg, Soden, Mainz, Wiesbaden und den reizenden Thälern des Taunusgebirges unternommen werden können, lassen auf einen zahlreichen Zuspruch hoffen.
Gefällige Anmeldungen erbittet man sich um so früher, da in der bessern Jahreszeit leicht der größte Theil der vorhandenen Wohnungen (80 bis 90 Piecen) durch die zahlreichen Besucher des bei der Anstalt liegenden berühmten Schwefelbrunnens in Anspruch genommen sein könnten.
Philipp Seebold, Eigenthümer des Kurhauses zu Weilbach.
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Einladung zu einer Volksversammlung auf Sonntag den 25. d. M., Abends 7 Uhr, im großen Saale der Mailust zu Deutz, zur Bildung eines demokratischen Vereins.
Deutz, den 22. März 1849.
Das provisorische Comite.
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Lilionese unübertreffliches Mittel, braune oder gelbe Haut in einen zarten weißen Zustand zu versetzen, sogenannte Mitesser, so wie Finnen, Ausschläge, und durch Krankheit entstandene gelbe und braune Flecken gänzlich zu vertilgen, empfehlen wir unter Garantie, daß binnen 14 Tagen volle Wirkung geschieht, sonst erstatten wir das Geld zurück, zur gütigen Abnahme bestens.
Tübing & Comp.
Niederlage zu dem festen Preis von 1 Thlr. per Flacon bei Fr. Hermann, Marsplatz Nr. 3.
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Eine Presse nebst Schriften für ein Wochenblatt wird zu kaufen gesucht. Gefällige Anerbietungen nimmt entgegen Dr. Weyll in Köln.
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Kaiserbier in der Oberländ. Küche. Langgasse Nr. 1.
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Coaks ist wieder in sehr guter Qualität vorräthig, in der Gas-Erleuchtungs-Anstalt, Buschgasse 11.
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In der Möbel-Fabrik von Johann Heininger Sohn, Trankgasse 27, sind zwei schön meublirte Zimmer zu vermiethen.
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Zu vermiethen zu einer Restauration.
Ein Haus mit Garten. N. Tempelstraße Nr. 35.
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Verkauf oder Verpachtung eines Landhauses am Rhein.
Ein schönes Landhaus in bestem Zustande, mit Salon, 6 Zimmern, Küche, Speicher, Keller, Remise und Stallräume nebst kleinen Oekonomie-Gebäuden, so wie Hofraum und Garten in einer der angenehmsten Gegend, unmittelbar am Rhein auf der linken Seite, nahe bei Koblenz gelegen, ist unter billigen Bedingungen zu verkaufen oder zu vermiethen.
Dieses Etablissement, was durch Ueberschwemmungen nicht betroffen wird, eignet sich ganz besonders für Familien, welche ihren Aufenthalt für immer, oder auch nur während den schönsten Jahreszeiten am Rhein zu nehmen beabsichtigen.
Nähere Auskunft ertheilt die Expedition dieser Zeitung auf portofreie Anfragen.
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Feinstes Provencer-Oel (vorzüglich frisch und reinschmeckend).
Echter Bordeaux-Wein-Essig.
Beides in einzelnen Krügen. (Faßweise bedeutend billiger) zu haben bei W. HENNEKENS, Breitstrasse 159.
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Theater in Köln.
Als am Dienstag den 20. März sich ein Ausschuß bildete, um durch eine öffentliche Aufführung den Mitgliedern des Vaudeville-Theaters ihre Beihülfe zu verschaffen, ward der Beschluß gefaßt, am Sonntag ein Morgen-Concert zu veranstalten.
Eine größere Versammlung Kölner Bürger, durch den Ausschuß zusammenberufen, hielt es für besser, statt des Morgen-Concertes eine dramatische Vorstellung für den Abend des Sonntags zu veranstalten.
Erst heute ward uns die Mittheilung Seitens des Herrn Oberbürgermeisters, daß eine theatralische Vorstellung auf dem Gürzenich nicht statthaft wäre.
Da die Zeit drängt und keine weiteren Vorbereitungen zuläßt, so bleibt unter diesen Umständen nichts übrig, als es bei der nun bereits angekündigten Vorstellung des Stückes:
100,000 Thaler zu belassen, und dessen Aufführung am Samstag den 24. d. M. Abends im Stadttheater zu veranstalten.
Die Preise des Theaters bleiben demnach die gewöhnlichen. Die bereits verkauften Karten gelten für das Parterre, oder werden an der Kasse für den Preis von 10 Sgr. in Zahlung genommen. Das verehrliche Publikum wird uns die Veränderungen des ursprünglichen Planes nicht zur Last legen, da dieselben von äußeren Umständen bedingt waren.
Sollte Jemand von einer bereits gekauften Karte keinen Gebrauch machen wollen, so bittet man dieselben bis Samstag Mittag 12 Uhr bei Herrn Seligmann, Hochstraße und Höhlen-Ecke, abzugeben und den gezahlten Preis zurückzufordern.
Der Ausschuß, Namens:
Klein, Deetgen, Benedix.
Mit obiger Anzeige verbinden die Unterzeichneten die ergebenste Bitte an das geehrte Publikum, die angekündigte Vorstellung mit zahlreichem Besuche beehren zu wollen.
Die Mitglieder des Vaudeville-Theaters.
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Theater-Anzeige.
Samstag den 24. März.
Zum Besten der Mitglieder des Stollwerk'schen Vaudeville-Theaters:
100,000 Thaler.
Vaudeville in 3 Abtheilungen von David Kalisch.
(Mit neuen Einlagen.)
Die resp. Logen-Abonnenten, welche ihre Logen- und Sperrsitzplätze beizubehalten wünschen, werden höflichst ersucht, ihre desfallsigen Bestellungen, Samstag von 10 bis 12 Uhr, an der Theaterkasse gefälligst zu machen.
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Der Gerant Korff. Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.