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Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434

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6. Mitleidiger Zuruf und väterlicher Rath für den unglücklichen Knaben oder Jüngling, der den Weg, der zum Verderben führt, schon betreten hat.

Armer Knabe oder Jüngling, der du hier das Selbstgeständniß dir ablegen mußt, du gehörest in die Zahl der Unglücklichen, die sich mit der schrecklichen Selbstschwächung befleckt haben; Mitleid, Unruhe und Bekümmerniß erfüllt mein Herz, wenn ich an dich denke! Und was fühlst du selbst in dir, wenn du aus allem, was du bisher hier gelesen hast, dich überzeugen mußt, du seyst der Lasterhafte, der seinem eigenen Verderben entgegen eilt, der nun vielleicht bald mit Schande und Schmerz überhäuft, andern ein warnendes Beispiel seyn soll? Was fühlst du bei der Vorstellung, daß du eine Sünde verübt hast, die Gott einst richten wird und deren Folgen hier auf der Welt schon so schrecklich sind? Jch hoffe, auch Unruhe, Bekümmerniß und Mitleid gegen dich selbst. O, mögtest du das noch fühlen, so wäre dies ein Beweis, daß du nicht lange, nicht vorsätzlich gesündigt hättest,

6. Mitleidiger Zuruf und väterlicher Rath für den unglücklichen Knaben oder Jüngling, der den Weg, der zum Verderben führt, schon betreten hat.

Armer Knabe oder Jüngling, der du hier das Selbstgeständniß dir ablegen mußt, du gehörest in die Zahl der Unglücklichen, die sich mit der schrecklichen Selbstschwächung befleckt haben; Mitleid, Unruhe und Bekümmerniß erfüllt mein Herz, wenn ich an dich denke! Und was fühlst du selbst in dir, wenn du aus allem, was du bisher hier gelesen hast, dich überzeugen mußt, du seyst der Lasterhafte, der seinem eigenen Verderben entgegen eilt, der nun vielleicht bald mit Schande und Schmerz überhäuft, andern ein warnendes Beispiel seyn soll? Was fühlst du bei der Vorstellung, daß du eine Sünde verübt hast, die Gott einst richten wird und deren Folgen hier auf der Welt schon so schrecklich sind? Jch hoffe, auch Unruhe, Bekümmerniß und Mitleid gegen dich selbst. O, mögtest du das noch fühlen, so wäre dies ein Beweis, daß du nicht lange, nicht vorsätzlich gesündigt hättest,

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[399/0107] 6. Mitleidiger Zuruf und väterlicher Rath für den unglücklichen Knaben oder Jüngling, der den Weg, der zum Verderben führt, schon betreten hat. Armer Knabe oder Jüngling, der du hier das Selbstgeständniß dir ablegen mußt, du gehörest in die Zahl der Unglücklichen, die sich mit der schrecklichen Selbstschwächung befleckt haben; Mitleid, Unruhe und Bekümmerniß erfüllt mein Herz, wenn ich an dich denke! Und was fühlst du selbst in dir, wenn du aus allem, was du bisher hier gelesen hast, dich überzeugen mußt, du seyst der Lasterhafte, der seinem eigenen Verderben entgegen eilt, der nun vielleicht bald mit Schande und Schmerz überhäuft, andern ein warnendes Beispiel seyn soll? Was fühlst du bei der Vorstellung, daß du eine Sünde verübt hast, die Gott einst richten wird und deren Folgen hier auf der Welt schon so schrecklich sind? Jch hoffe, auch Unruhe, Bekümmerniß und Mitleid gegen dich selbst. O, mögtest du das noch fühlen, so wäre dies ein Beweis, daß du nicht lange, nicht vorsätzlich gesündigt hättest,

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Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_knaben_1787/107>, abgerufen am 29.03.2024.