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Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434

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c) "Vermeide alles, was die Nerven reizen und schlummernde Begierden wecken kann, also besonders den Genuß geistreicher Getränke, den Anblick nackter Figuren und deines eigenen nackten Körpers, die Lesung nicht blos unzüchtiger, sondern auch solcher Bücher, welche von Liebeleien handeln und die Einbildungskraft mit wollüstigen Bildern, das Herz mit weichlichen Empfindungen erfüllen."
B. "Hemme die Phantasie augenblicklich, sobald sie, auch ungereizt, sich deiner bemeistern will. Dazu gehören folgende Unterregeln:
a) "Denke auch den an sich unschuldigen Gedanken nicht aus, sobald du nur von fern witterst, daß sein Urenkel ein wollüstiger seyn werde, der schon einmal zu deinem Falle das Seinige mit beitrug.
b) "Noch viel weniger erlaube dir einen Gedanken, der an sich selbst schon Sandbank, oder Klippe, oder Strudel für dich ist. Zu diesen verderblichen und auf alle Weise zu vermeidenden Spielen der Phantasie gehört überhaupt jede Erinnerung an körperliche Schönheiten bei Personen des andern Geschlechts, besonders aber an irgend ein je
c) „Vermeide alles, was die Nerven reizen und schlummernde Begierden wecken kann, also besonders den Genuß geistreicher Getränke, den Anblick nackter Figuren und deines eigenen nackten Körpers, die Lesung nicht blos unzüchtiger, sondern auch solcher Bücher, welche von Liebeleien handeln und die Einbildungskraft mit wollüstigen Bildern, das Herz mit weichlichen Empfindungen erfüllen.“
B. „Hemme die Phantasie augenblicklich, sobald sie, auch ungereizt, sich deiner bemeistern will. Dazu gehören folgende Unterregeln:
a) „Denke auch den an sich unschuldigen Gedanken nicht aus, sobald du nur von fern witterst, daß sein Urenkel ein wollüstiger seyn werde, der schon einmal zu deinem Falle das Seinige mit beitrug.
b) „Noch viel weniger erlaube dir einen Gedanken, der an sich selbst schon Sandbank, oder Klippe, oder Strudel für dich ist. Zu diesen verderblichen und auf alle Weise zu vermeidenden Spielen der Phantasie gehört überhaupt jede Erinnerung an körperliche Schönheiten bei Personen des andern Geschlechts, besonders aber an irgend ein je
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[406/0114] c) „Vermeide alles, was die Nerven reizen und schlummernde Begierden wecken kann, also besonders den Genuß geistreicher Getränke, den Anblick nackter Figuren und deines eigenen nackten Körpers, die Lesung nicht blos unzüchtiger, sondern auch solcher Bücher, welche von Liebeleien handeln und die Einbildungskraft mit wollüstigen Bildern, das Herz mit weichlichen Empfindungen erfüllen.“ B. „Hemme die Phantasie augenblicklich, sobald sie, auch ungereizt, sich deiner bemeistern will. Dazu gehören folgende Unterregeln: a) „Denke auch den an sich unschuldigen Gedanken nicht aus, sobald du nur von fern witterst, daß sein Urenkel ein wollüstiger seyn werde, der schon einmal zu deinem Falle das Seinige mit beitrug. b) „Noch viel weniger erlaube dir einen Gedanken, der an sich selbst schon Sandbank, oder Klippe, oder Strudel für dich ist. Zu diesen verderblichen und auf alle Weise zu vermeidenden Spielen der Phantasie gehört überhaupt jede Erinnerung an körperliche Schönheiten bei Personen des andern Geschlechts, besonders aber an irgend ein je

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Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_knaben_1787/114>, abgerufen am 29.03.2024.