Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pahl, Johann Gottfried: Wohlgemeyntes, in Vernunft und Schrift bestgegründetes, jedoch unmaaßgebliches Gutachten, über die Wahlfähigkeit eines Landtagsdeputirten in Wirtemberg. 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

der innern Bedingung, die von dem Gesetze angegeben ist, in der Einsicht, Geschiklichkeit, und Rechtschaffenheit der Kompetenten. Und findet man denn diese nur bey unsern Bürgermeistern und Senatoren? - oder bey ihnen auch nur in einem vorzüglichen Grade? Ich verneine beydes. Diese Herrn sind entweder Handwerksleute oder Schreiber, und bey den erstern, wie bey den leztern, wie selten ist bey ihnen der philosophische Geist, die vaterländische Geschichts- und Gesetzkenntniß, die Gewandtheit in Geschäften, die Beredtsamkeit und Dreistigkeit, und der geläuterte Patriotismus, ohne die unsre Landschaft ein ewiges Jaherrnkollegium bleiben, und an dem Gängelbande eines oder einiger Usurpatoren geleitet werden wird. Aber man lasse die Wahl frey, man eröffne den Geistlichen, den Aerzten, den Professoren, den Advokaten, den Kaufleuten, den Oekonomen, den Zutritt in den Landtag, und dann wird er bald ein, durch innere Kraft und Selbstständigkeit ehrwürdiger Senat, die Grundsäule unsrer vortreflichen Verfassung,

der innern Bedingung, die von dem Gesetze angegeben ist, in der Einsicht, Geschiklichkeit, und Rechtschaffenheit der Kompetenten. Und findet man denn diese nur bey unsern Bürgermeistern und Senatoren? – oder bey ihnen auch nur in einem vorzüglichen Grade? Ich verneine beydes. Diese Herrn sind entweder Handwerksleute oder Schreiber, und bey den erstern, wie bey den leztern, wie selten ist bey ihnen der philosophische Geist, die vaterländische Geschichts- und Gesetzkenntniß, die Gewandtheit in Geschäften, die Beredtsamkeit und Dreistigkeit, und der geläuterte Patriotismus, ohne die unsre Landschaft ein ewiges Jaherrnkollegium bleiben, und an dem Gängelbande eines oder einiger Usurpatoren geleitet werden wird. Aber man lasse die Wahl frey, man eröffne den Geistlichen, den Aerzten, den Professoren, den Advokaten, den Kaufleuten, den Oekonomen, den Zutritt in den Landtag, und dann wird er bald ein, durch innere Kraft und Selbstständigkeit ehrwürdiger Senat, die Grundsäule unsrer vortreflichen Verfassung,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0040" n="40"/>
der innern Bedingung, die von dem Gesetze angegeben ist, in der Einsicht, Geschiklichkeit, und Rechtschaffenheit der Kompetenten. Und findet man denn diese nur bey unsern Bürgermeistern und Senatoren? &#x2013; oder bey ihnen auch nur in einem vorzüglichen Grade? Ich verneine beydes. Diese Herrn sind entweder Handwerksleute oder Schreiber, und bey den erstern, wie bey den leztern, wie selten ist bey ihnen der philosophische Geist, die vaterländische Geschichts- und Gesetzkenntniß, die Gewandtheit in Geschäften, die Beredtsamkeit und Dreistigkeit, und der geläuterte Patriotismus, ohne die unsre Landschaft ein ewiges <hi rendition="#g">Jaherrnkollegium</hi> bleiben, und an dem Gängelbande eines oder einiger Usurpatoren geleitet werden wird. Aber man lasse die Wahl frey, man eröffne den Geistlichen, den Aerzten, den Professoren, den Advokaten, den Kaufleuten, den Oekonomen, den Zutritt in den Landtag, und dann wird er bald ein, durch innere Kraft und Selbstständigkeit ehrwürdiger Senat, die Grundsäule unsrer vortreflichen Verfassung,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0040] der innern Bedingung, die von dem Gesetze angegeben ist, in der Einsicht, Geschiklichkeit, und Rechtschaffenheit der Kompetenten. Und findet man denn diese nur bey unsern Bürgermeistern und Senatoren? – oder bey ihnen auch nur in einem vorzüglichen Grade? Ich verneine beydes. Diese Herrn sind entweder Handwerksleute oder Schreiber, und bey den erstern, wie bey den leztern, wie selten ist bey ihnen der philosophische Geist, die vaterländische Geschichts- und Gesetzkenntniß, die Gewandtheit in Geschäften, die Beredtsamkeit und Dreistigkeit, und der geläuterte Patriotismus, ohne die unsre Landschaft ein ewiges Jaherrnkollegium bleiben, und an dem Gängelbande eines oder einiger Usurpatoren geleitet werden wird. Aber man lasse die Wahl frey, man eröffne den Geistlichen, den Aerzten, den Professoren, den Advokaten, den Kaufleuten, den Oekonomen, den Zutritt in den Landtag, und dann wird er bald ein, durch innere Kraft und Selbstständigkeit ehrwürdiger Senat, die Grundsäule unsrer vortreflichen Verfassung,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_gutachten_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_gutachten_1797/40
Zitationshilfe: Pahl, Johann Gottfried: Wohlgemeyntes, in Vernunft und Schrift bestgegründetes, jedoch unmaaßgebliches Gutachten, über die Wahlfähigkeit eines Landtagsdeputirten in Wirtemberg. 1797, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_gutachten_1797/40>, abgerufen am 28.03.2024.