Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

55.
der Geognosie vorgerükt, dass wir sagen müssen, die Chemie mus
jezt die wichtigsten Aufschlüsse über die Mineralogie geben.
Perkins in England hat schöne Versuche mit dem Druk von 1000
Athmosphären gemacht, aber die Tri- und Bisilikate bleiben
immer noch unerklärbar.

Das Aufquellen der Basaltmassen aus terziärem Gestein ist
bis jezt an 3 Orten in Deutschland gefunden worden, welches das
einzige Land ist, wo bis jezt in rein wissenschaftlicher Hinsicht
solche Arbeiten angestellt sind: 1, bei Marksuhl 1810 in buntem
Sandstein; der emporsteigende Basalthügel endigt in einem
deutlichen Zapfen. 2, am Druidenstein 2 Meilen von Siegen, in
einem Grauwakkenschiefer, wo LHerr. Berghauptmann v. Gerhard
2 Schächte treiben lies um den Berg aufzuschliessen. 3, auf der
blauen Kuppe bei Eschwege in buntem Sandstein, 1823, wovon
Professor Hofmann eine sehr gute Zeichnung gegeben hat.

In den Flöz- und terziären Gebirgen sind Kalkgebilde vorherr-
schend, dann Konglomerate und Sandsteingebilde. Wir unter-
scheiden hier überhaupt 2 grosse Abtheilungen: nämlich frag-
mentarische und nicht-fragmentarische Gebilde.

55.
der Geognosie vorgerükt, dass wir sagen müssen, die Chemie mus
jezt die wichtigsten Aufschlüsse über die Mineralogie geben.
Perkins in England hat schöne Versuche mit dem Druk von 1000
Athmosphären gemacht, aber die Tri- und Bisilikate bleiben
immer noch unerklärbar.

Das Aufquellen der Basaltmassen aus terziärem Gestein ist
bis jezt an 3 Orten in Deutschland gefunden worden, welches das
einzige Land ist, wo bis jezt in rein wissenschaftlicher Hinsicht
solche Arbeiten angestellt sind: 1, bei Marksuhl 1810 in buntem
Sandstein; der emporsteigende Basalthügel endigt in einem
deutlichen Zapfen. 2, am Druidenstein 2 Meilen von Siegen, in
einem Grauwakkenschiefer, wo LHerr. Berghauptmann v. Gerhard
2 Schächte treiben lies um den Berg aufzuschliessen. 3, auf der
blauen Kuppe bei Eschwege in buntem Sandstein, 1823, wovon
Professor Hofmann eine sehr gute Zeichnung gegeben hat.

In den Flöz- und terziären Gebirgen sind Kalkgebilde vorherr-
schend, dann Konglomerate und Sandsteingebilde. Wir unter-
scheiden hier überhaupt 2 grosse Abtheilungen: nämlich frag-
mentarische und nicht-fragmentarische Gebilde.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="37">
          <p><pb facs="#f0439" n="218r"/><fw place="top" type="sig">55.</fw><lb/>
der Geognosie vorgerükt, dass wir sagen müssen, die <hi rendition="#u">Chemie</hi> mus<lb/>
jezt die wichtigsten Aufschlüsse über die Mineralogie geben.<lb/><persName resp="#CT" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117694037 http://d-nb.info/gnd/117694037">Perkins</persName> in England hat schöne Versuche mit dem Druk von 1000<lb/>
Athmosphären gemacht,<note resp="#BF" type="editorial">Vgl. <bibl>Perkins, James[!]: Ueber die Zusammendrückung des Wassers und über die Wirkung des Drucks auf einige andere Flüssigkeiten. In: Poggendorff, Johann C. (Hg.): Annalen der Physik und Chemie. 9. Band (1827). Leipzig 1827, S. 547&#x2013;556.</bibl> Online verfügbar: <ref target="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k15094j/f559">Gallica (BnF), abgerufen am 14.01.2016</ref>.</note> aber die Tri- und Bisilikate bleiben<lb/>
immer noch unerklärbar.</p><lb/>
          <p>Das Aufquellen der Basaltmassen aus terziärem Gestein ist<lb/>
bis jezt an 3 Orten in Deutschland gefunden worden, welches das<lb/>
einzige Land ist, wo bis jezt in rein wissenschaftlicher Hinsicht<lb/>
solche Arbeiten angestellt sind: 1, bei Marksuhl 1810 in buntem<lb/>
Sandstein; der emporsteigende Basalthügel endigt in einem<lb/>
deutlichen Zapfen. 2, am Druidenstein 2 Meilen von Siegen, in<lb/>
einem Grauwakkenschiefer, wo <subst><del rendition="#ow"><unclear reason="illegible" cert="low" resp="#CT">L</unclear></del><add place="across"><choice><abbr>Hr.</abbr><expan resp="#CT">Herr</expan></choice></add></subst>. Berghauptmann v. <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116566957 http://d-nb.info/gnd/116566957">Gerhard</persName><lb/>
2 Schächte treiben lies um den Berg aufzuschliessen. 3, auf der<lb/>
blauen Kuppe bei Eschwege in buntem Sandstein, 1823, wovon<lb/><choice><abbr>Hr.</abbr><expan resp="#CT"/></choice> Professor <persName resp="#CT" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116937939 http://d-nb.info/gnd/116937939">Hofmann</persName> eine sehr gute Zeichnung gegeben hat.</p><lb/>
          <p>In den Flöz- und terziären Gebirgen sind Kalkgebilde vorherr-<lb/>
schend, dann Konglomerate und Sandsteingebilde. Wir unter-<lb/>
scheiden hier überhaupt 2 grosse Abtheilungen: nämlich frag-<lb/>
mentarische und nicht-<choice><abbr>frgmt</abbr><expan resp="#CT">fragment</expan></choice>arische Gebilde.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[218r/0439] 55. der Geognosie vorgerükt, dass wir sagen müssen, die Chemie mus jezt die wichtigsten Aufschlüsse über die Mineralogie geben. Perkins in England hat schöne Versuche mit dem Druk von 1000 Athmosphären gemacht, aber die Tri- und Bisilikate bleiben immer noch unerklärbar. Das Aufquellen der Basaltmassen aus terziärem Gestein ist bis jezt an 3 Orten in Deutschland gefunden worden, welches das einzige Land ist, wo bis jezt in rein wissenschaftlicher Hinsicht solche Arbeiten angestellt sind: 1, bei Marksuhl 1810 in buntem Sandstein; der emporsteigende Basalthügel endigt in einem deutlichen Zapfen. 2, am Druidenstein 2 Meilen von Siegen, in einem Grauwakkenschiefer, wo LHr.. Berghauptmann v. Gerhard 2 Schächte treiben lies um den Berg aufzuschliessen. 3, auf der blauen Kuppe bei Eschwege in buntem Sandstein, 1823, wovon Hr. Professor Hofmann eine sehr gute Zeichnung gegeben hat. In den Flöz- und terziären Gebirgen sind Kalkgebilde vorherr- schend, dann Konglomerate und Sandsteingebilde. Wir unter- scheiden hier überhaupt 2 grosse Abtheilungen: nämlich frag- mentarische und nicht-frgmtarische Gebilde.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Anmerkungen

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/0439
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 218r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/0439>, abgerufen am 29.03.2024.