Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

würde sein Resultat für die Dichtigkeit der Erde ein ganz an-
deres werden.

Laplace veranlaste die schönen Operazionen, welche man in neuen
Zeiten von der französischen sardinischen und östreichischen Regierung nach den Längengraden, in der Richtung der Parallelen
unternommen hat: und es fand sich auch in dieser Richtung eine
Abplattung, die aber noch nicht bestimt ist. Schon 1733 machten
Cassini und Maraldi die ersten Messungen dieser Art, welche aber
sehr unvolkommen ausfielen, weil sie sich noch nicht, der Pulver-
signale bedienten, sondern die Azimuthe maassen. In Frankreich
leiteten Henry und Boussault die Messungen, in Italien Plana
und Carlini. Sie fangen an bei Maraine am Ausflusse der Ga-
ranne und gehn über den Mont Cenis nach dem Mont Blanc
(der mit in das Netz der Dreiekke gezogen ist, und auf dem
man ein Signal erreichtet hat) durch die Lombardei bis Fiume
in einer Ausdehnung von 15 Längengraden: wenn die Messung
bis Orzora in Siebenbürgen fortgesezt sein wird, so werden es
im Ganzen 24 Längengrade sein. Man schäzt die Abplattung
auf 1/250 bis 1/260, und der berühmte französische Astronom Nicolet

würde sein Resultat für die Dichtigkeit der Erde ein ganz an-
deres werden.

Laplace veranlaste die schönen Operazionen, welche man in neuen
Zeiten von der französischen sardinischen und östreichischen Regierung nach den Längengraden, in der Richtung der Parallelen
unternommen hat: und es fand sich auch in dieser Richtung eine
Abplattung, die aber noch nicht bestimt ist. Schon 1733 machten
Cassini und Maraldi die ersten Messungen dieser Art, welche aber
sehr unvolkommen ausfielen, weil sie sich noch nicht, der Pulver-
signale bedienten, sondern die Azimuthe maassen. In Frankreich
leiteten Henry und Boussault die Messungen, in Italien Plana
und Carlini. Sie fangen an bei Maraine am Ausflusse der Ga-
ranne und gehn über den Mont Cenis nach dem Mont Blanc
(der mit in das Netz der Dreiekke gezogen ist, und auf dem
man ein Signal erreichtet hat) durch die Lombardei bis Fiume
in einer Ausdehnung von 15 Längengraden: wenn die Messung
bis Orzora in Siebenbürgen fortgesezt sein wird, so werden es
im Ganzen 24 Längengrade sein. Man schäzt die Abplattung
auf 1/250 bis 1/260, und der berühmte französische Astronom Nicolet

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="27">
          <p><pb facs="#f0298" n="147v"/>
würde sein Resultat für die Dichtigkeit der Erde ein ganz an-<lb/>
deres werden.</p><lb/>
          <p><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118726536 http://d-nb.info/gnd/118726536">Laplace</persName> veranlaste die schönen Operazionen, welche man in neuen<lb/>
Zeiten <add place="superlinear"><metamark/>von der <choice><abbr>französ.</abbr><expan resp="#CT">französischen</expan></choice> sardinischen <choice><abbr>u.</abbr><expan resp="#CT">und</expan></choice> östreichischen Regierung </add>nach den Längengraden, in der Richtung der Parallelen<lb/>
unternommen hat: und es fand sich auch in dieser Richtung eine<lb/>
Abplattung, die aber noch nicht bestimt ist. Schon 1733 machten<lb/><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119408007 http://d-nb.info/gnd/119408007">Cassini</persName> und <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117541613 http://d-nb.info/gnd/117541613">Maraldi</persName> die ersten Messungen dieser Art, welche aber<lb/>
sehr unvolkommen ausfielen, weil sie sich noch nicht, der Pulver-<lb/>
signale bedienten, sondern die Azimuthe maassen. In Frankreich<lb/>
leiteten <hi rendition="#u"><persName resp="#CT">Henry</persName></hi> und <hi rendition="#u"><persName resp="#CT" ref="http://viaf.org/viaf/17524078/">Boussault</persName></hi> die Messungen, in Italien <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-124087272 http://d-nb.info/gnd/124087272">Plana</persName></hi><lb/>
und <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117673072 http://d-nb.info/gnd/117673072">Carlini</persName>.</hi> Sie fangen an bei <hi rendition="#u">Maraine</hi> am Ausflusse der Ga-<lb/>
ranne und gehn über den Mont Cenis nach dem Mont Blanc<lb/>
(der mit in das Netz der Dreiekke gezogen ist, und auf dem<lb/>
man ein Signal erreichtet hat) durch die Lombardei bis Fiume<lb/>
in einer Ausdehnung von 15 Längengraden: wenn die Messung<lb/>
bis <hi rendition="#u">Orzora</hi> in Siebenbürgen fortgesezt sein wird, so werden es<lb/>
im Ganzen 24 Längengrade sein. Man schäzt die Abplattung<lb/>
auf <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">250</hi> bis <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">260</hi>, und der berühmte französische Astronom <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117584452 http://d-nb.info/gnd/117584452">Nicolet</persName><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147v/0298] würde sein Resultat für die Dichtigkeit der Erde ein ganz an- deres werden. Laplace veranlaste die schönen Operazionen, welche man in neuen Zeiten von der französ. sardinischen u. östreichischen Regierung nach den Längengraden, in der Richtung der Parallelen unternommen hat: und es fand sich auch in dieser Richtung eine Abplattung, die aber noch nicht bestimt ist. Schon 1733 machten Cassini und Maraldi die ersten Messungen dieser Art, welche aber sehr unvolkommen ausfielen, weil sie sich noch nicht, der Pulver- signale bedienten, sondern die Azimuthe maassen. In Frankreich leiteten Henry und Boussault die Messungen, in Italien Plana und Carlini. Sie fangen an bei Maraine am Ausflusse der Ga- ranne und gehn über den Mont Cenis nach dem Mont Blanc (der mit in das Netz der Dreiekke gezogen ist, und auf dem man ein Signal erreichtet hat) durch die Lombardei bis Fiume in einer Ausdehnung von 15 Längengraden: wenn die Messung bis Orzora in Siebenbürgen fortgesezt sein wird, so werden es im Ganzen 24 Längengrade sein. Man schäzt die Abplattung auf 1/250 bis 1/260, und der berühmte französische Astronom Nicolet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/298
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 147v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/298>, abgerufen am 23.04.2024.