Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

es auf dem Troknen gelegen habe, und seinen langen Hals in das
Wasser hinab lassen konte, um seine Beute zu erhaschen; - den
Ichthyosaurus, ein Krokodil mit Fischaugen, während alle andern
lange geschlizte Augen haben; dann das wirkliche Krokodill, wie
es als Gaviale im Ganges vorkömt; - eine sonderbare Flügel-ei-
dexe, die einen eignen Finger hat, der mit dem Flügel verbun-
den ist, Pterodactyles genant, worüber zwischen Cuvier und
Sömmering ein langer Streit geführt wurde; - dann die ganze
Reihe der Cetaceen, wallfisch-artige Thiere, warmblütige Be-
wohner des Meeres; - Seekühe, wie man sie in den antillischen
Meeren findet, Lamantins genant. Über der Kreide fangen die
Säugethiere des Landes an; - ungeheure, Rhinozeros-ähnliche:
wie das Anaplotherion, Palaiotherion; - der kolossale Tapir,
den man lange für ein blos amerikanisches Thier hielt, bis
man kürzlich in Malakka einen entdekt hat, den man zwar
für eine neue Spezies ansehn mus, der aber mit dem amerika-
nischen viel Ähnlichkeit hat; - merkwürdig genug ist nie
ein Auerochse fossil gefunden worden. Man hat in neuern
Zeiten erwiesen, dass unser Rindvieh nicht von dem Auer-
ochsen abstamt, sondern dass der Urstam sich in Amerika

es auf dem Troknen gelegen habe, und seinen langen Hals in das
Wasser hinab lassen konte, um seine Beute zu erhaschen; – den
Ichthyosaurus, ein Krokodil mit Fischaugen, während alle andern
lange geschlizte Augen haben; dann das wirkliche Krokodill, wie
es als Gaviale im Ganges vorkömt; – eine sonderbare Flügel-ei-
dexe, die einen eignen Finger hat, der mit dem Flügel verbun-
den ist, Pterodactyles genant, worüber zwischen Cuvier und
Sömmering ein langer Streit geführt wurde; – dann die ganze
Reihe der Cetaceen, wallfisch-artige Thiere, warmblütige Be-
wohner des Meeres; – Seekühe, wie man sie in den antillischen
Meeren findet, Lamantins genant. Über der Kreide fangen die
Säugethiere des Landes an; – ungeheure, Rhinozeros-ähnliche:
wie das Anaplotherion, Palaiotherion; – der kolossale Tapir,
den man lange für ein blos amerikanisches Thier hielt, bis
man kürzlich in Malakka einen entdekt hat, den man zwar
für eine neue Spezies ansehn mus, der aber mit dem amerika-
nischen viel Ähnlichkeit hat; – merkwürdig genug ist nie
ein Auerochse fossil gefunden worden. Man hat in neuern
Zeiten erwiesen, dass unser Rindvieh nicht von dem Auer-
ochsen abstamt, sondern dass der Urstam sich in Amerika

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="36">
          <p><pb facs="#f0432" n="214v"/>
es auf dem Troknen gelegen habe, und seinen langen Hals in das<lb/>
Wasser hinab lassen konte, um seine Beute zu erhaschen; &#x2013; den<lb/>
Ichthyosaurus, ein Krokodil mit Fischaugen, während alle andern<lb/>
lange geschlizte Augen haben; dann das wirkliche Krokodill, wie<lb/>
es als Gaviale im Ganges vorkömt; &#x2013; eine sonderbare Flügel-ei-<lb/>
dexe, die einen eignen Finger hat, der mit dem Flügel verbun-<lb/>
den ist, Pterodactyles genant, worüber zwischen <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118677578 http://d-nb.info/gnd/118677578">Cuvier</persName> und<lb/><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118805193 http://d-nb.info/gnd/118805193">Sömmering</persName> ein langer Streit geführt wurde; &#x2013; dann die ganze<lb/>
Reihe der Cetaceen, wallfisch-artige Thiere, warmblütige Be-<lb/>
wohner des Meeres; &#x2013; Seekühe, wie man sie in den antillischen<lb/>
Meeren findet, Lamantins genant. <hi rendition="#u">Über</hi> der <hi rendition="#u">Kreide</hi> fangen die<lb/>
Säugethiere des Landes an; &#x2013; ungeheure, Rhinozeros-ähnliche:<lb/>
wie das Anaplotherion, Palaiotherion; &#x2013; der kolossale Tapir,<lb/>
den man lange für ein blos amerikanisches Thier hielt, bis<lb/>
man kürzlich in Malakka einen entdekt hat, den man zwar<lb/>
für eine neue Spezies ansehn mus, der aber mit dem amerika-<lb/>
nischen viel Ähnlichkeit hat; &#x2013; merkwürdig genug ist nie<lb/>
ein <hi rendition="#u">Auerochse</hi> fossil gefunden worden. Man hat in neuern<lb/>
Zeiten erwiesen, dass unser Rindvieh nicht von dem Auer-<lb/>
ochsen abstamt, sondern dass der Urstam sich in Amerika<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[214v/0432] es auf dem Troknen gelegen habe, und seinen langen Hals in das Wasser hinab lassen konte, um seine Beute zu erhaschen; – den Ichthyosaurus, ein Krokodil mit Fischaugen, während alle andern lange geschlizte Augen haben; dann das wirkliche Krokodill, wie es als Gaviale im Ganges vorkömt; – eine sonderbare Flügel-ei- dexe, die einen eignen Finger hat, der mit dem Flügel verbun- den ist, Pterodactyles genant, worüber zwischen Cuvier und Sömmering ein langer Streit geführt wurde; – dann die ganze Reihe der Cetaceen, wallfisch-artige Thiere, warmblütige Be- wohner des Meeres; – Seekühe, wie man sie in den antillischen Meeren findet, Lamantins genant. Über der Kreide fangen die Säugethiere des Landes an; – ungeheure, Rhinozeros-ähnliche: wie das Anaplotherion, Palaiotherion; – der kolossale Tapir, den man lange für ein blos amerikanisches Thier hielt, bis man kürzlich in Malakka einen entdekt hat, den man zwar für eine neue Spezies ansehn mus, der aber mit dem amerika- nischen viel Ähnlichkeit hat; – merkwürdig genug ist nie ein Auerochse fossil gefunden worden. Man hat in neuern Zeiten erwiesen, dass unser Rindvieh nicht von dem Auer- ochsen abstamt, sondern dass der Urstam sich in Amerika

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/432
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 214v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/432>, abgerufen am 25.04.2024.