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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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zeigte, dass bei allen jenen Proben der Unterschied in der Dichtigkeit
und im Salzgehalte ganz unbeträchtlich sei.

Die chemischen Bestandtheile des Meeres sind grossentheils Natron
und Bittererde. Die Versuche von Marset hierüber sind sehr schön,
und weit besser, als die von Morin, welche man gewöhnlich anführt.

Man giebt jezt die Bestandtheile so an:

salzsaures Natron = 2,6
" Bittererde = 21,5?

schwefelsaures Natron = 0,5
kohlensauren Kalk = 0,01?

Balard fand auch Brom und Jod darin, welches man schon
vermuthet hatte, weil dieselben einfachen Körper sich in der Mutter-
lauge des Seegrases vorfinden. Wollaston entdekte sogar 0,001 schwe-
felsaures Kali, dessen Existenz unbezweifelt ist. Die kohlensaure
Kalkerde, welche man darin findet, ist ganz sicher die Quelle
der unzähligen Konchylienschalen, und wird durch einen orga-
nischen Prozes von diesen Thieren zu Muscheln umgebildet.

Sehr merkwürdig ist die Reinigung des Salzwassers im Innern
der Erde: so findet man oft süsse Quellen entfernt von allen Ge-
birgen, mitten im Meere auf flachen Sandbänken. Ich habe eine

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zeigte, dass bei allen jenen Proben der Unterschied in der Dichtigkeit
und im Salzgehalte ganz unbeträchtlich sei.

Die chemischen Bestandtheile des Meeres sind grossentheils Natron
und Bittererde. Die Versuche von Marset hierüber sind sehr schön,
und weit besser, als die von Morin, welche man gewöhnlich anführt.

Man giebt jezt die Bestandtheile so an:

salzsaures Natron = 2,6
Bittererde = 21,5?

schwefelsaures Natron = 0,5
kohlensauren Kalk = 0,01?

Balard fand auch Brom und Jod darin, welches man schon
vermuthet hatte, weil dieselben einfachen Körper sich in der Mutter-
lauge des Seegrases vorfinden. Wollaston entdekte sogar 0,001 schwe-
felsaures Kali, dessen Existenz unbezweifelt ist. Die kohlensaure
Kalkerde, welche man darin findet, ist ganz sicher die Quelle
der unzähligen Konchylienschalen, und wird durch einen orga-
nischen Prozes von diesen Thieren zu Muscheln umgebildet.

Sehr merkwürdig ist die Reinigung des Salzwassers im Innern
der Erde: so findet man oft süsse Quellen entfernt von allen Ge-
birgen, mitten im Meere auf flachen Sandbänken. Ich habe eine

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[250r/0503] 63. zeigte, dass bei allen jenen Proben der Unterschied in der Dichtigkeit und im Salzgehalte ganz unbeträchtlich sei. Die chemischen Bestandtheile des Meeres sind grossentheils Natron und Bittererde. Die Versuche von Marset hierüber sind sehr schön, und weit besser, als die von Morin, welche man gewöhnlich anführt. Man giebt jezt die Bestandtheile so an: salzsaures Natron = 2,6 ― Bittererde = 21,5 schwefelsaures Natron = 0,5 kohlensauren Kalk = 0,01 Balard fand auch Brom und Jod darin, welches man schon vermuthet hatte, weil dieselben einfachen Körper sich in der Mutter- lauge des Seegrases vorfinden. Wollaston entdekte sogar 0,001 schwe- felsaures Kali, dessen Existenz unbezweifelt ist. Die kohlensaure Kalkerde, welche man darin findet, ist ganz sicher die Quelle der unzähligen Konchylienschalen, und wird durch einen orga- nischen Prozes von diesen Thieren zu Muscheln umgebildet. Sehr merkwürdig ist die Reinigung des Salzwassers im Innern der Erde: so findet man oft süsse Quellen entfernt von allen Ge- birgen, mitten im Meere auf flachen Sandbänken. Ich habe eine

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 250r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/503>, abgerufen am 29.03.2024.