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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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messungen. Von dem schönen Klima von Galapa bis aufwärts
nach dem Thale von Quito und der Hochebne von Antisana
liegen mehrere Schichten übereinander: denn es ist klar, dass
eine Hochebne, wenn sie nur Ausdehnung genug hat, wieder
als eine Fläche wirkt, über der sich Wolken sammeln. Bou-
guer
hat sogar die Menge der Schichten der Probabilitätsrech-
nung unterworfen. Er muste bei der Gradmessung mehrere
Wochen auf einer Höhe von 9000 Fus warten, um ein Signal
an der Südsee zu sehn, und berechnete während dem, wieviel
Wolkenschichten sich zu öfnen hätten, bis er es sehn könne.

Auf allen niedrigen Inseln liegen Wolken, wegen der
aufsteigenden warmen Luftsäule. Dies ist für die Schiffer
vortheilhaft, wenn sie ihre Länge verloren haben: sie kön-
nen die Insel als einen Berg von 5000 Fus sehn, wegen
der Wolkenschicht: eben so ist es mit den Sandbänken, die
man an den Wolken bis auf 32 Lieues eEntfernung sehn kann.

Die Wolken wirken theils erwärmend, theils erkältend;
erkältend, indem sie die Wirkung der Sonne verhindern; in
Peru am Ufer des Meeres, klagt man schon bei +12° R. über

messungen. Von dem schönen Klima von Galapa bis aufwärts
nach dem Thale von Quito und der Hochebne von Antisana
liegen mehrere Schichten übereinander: denn es ist klar, dass
eine Hochebne, wenn sie nur Ausdehnung genug hat, wieder
als eine Fläche wirkt, über der sich Wolken sammeln. Bou-
guer
hat sogar die Menge der Schichten der Probabilitätsrech-
nung unterworfen. Er muste bei der Gradmessung mehrere
Wochen auf einer Höhe von 9000 Fus warten, um ein Signal
an der Südsee zu sehn, und berechnete während dem, wieviel
Wolkenschichten sich zu öfnen hätten, bis er es sehn könne.

Auf allen niedrigen Inseln liegen Wolken, wegen der
aufsteigenden warmen Luftsäule. Dies ist für die Schiffer
vortheilhaft, wenn sie ihre Länge verloren haben: sie kön-
nen die Insel als einen Berg von 5000 Fus sehn, wegen
der Wolkenschicht: eben so ist es mit den Sandbänken, die
man an den Wolken bis auf 32 Lieues eEntfernung sehn kann.

Die Wolken wirken theils erwärmend, theils erkältend;
erkältend, indem sie die Wirkung der Sonne verhindern; in
Peru am Ufer des Meeres, klagt man schon bei +12° R. über

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[279v/0562] messungen. Von dem schönen Klima von Galapa bis aufwärts nach dem Thale von Quito und der Hochebne von Antisana liegen mehrere Schichten übereinander: denn es ist klar, dass eine Hochebne, wenn sie nur Ausdehnung genug hat, wieder als eine Fläche wirkt, über der sich Wolken sammeln. Bou- guer hat sogar die Menge der Schichten der Probabilitätsrech- nung unterworfen. Er muste bei der Gradmessung mehrere Wochen auf einer Höhe von 9000 Fus warten, um ein Signal an der Südsee zu sehn, und berechnete während dem, wieviel Wolkenschichten sich zu öfnen hätten, bis er es sehn könne. Auf allen niedrigen Inseln liegen Wolken, wegen der aufsteigenden warmen Luftsäule. Dies ist für die Schiffer vortheilhaft, wenn sie ihre Länge verloren haben: sie kön- nen die Insel als einen Berg von 5000 Fus sehn, wegen der Wolkenschicht: eben so ist es mit den Sandbänken, die man an den Wolken bis auf 32 Lieues eEntfernung sehn kann. Die Wolken wirken theils erwärmend, theils erkältend; erkältend, indem sie die Wirkung der Sonne verhindern; in Peru am Ufer des Meeres, klagt man schon bei +12° R. über

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 279v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/562>, abgerufen am 25.04.2024.