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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Meeres wirkt temperirend auf Sommer und Winter.

Die entgegengesezte Erscheinung sehn wir an den Kontinental-
klimaten, wohin man Ungarn und Rusland rechnen kann:
hier sind die Sommer sehr heis, und die Winter sehr kalt.
Buffon nent sie sehr richtig: climats excessifs. Das Maximum
eines solchen Temperatur-unterschiedes findet sich in den ver-
einigten Staaten von Nordamerika: hier giebt es Orte, wo
der Sommer so heis ist, wie in Palermo und Malta, der
Winter so kalt, wie in Upsal. Es ist natürlich, dass dies einen
grossen Einflus auf das Wohlbefinden der Menschen, auf
ihnen ganzen bürgerlichen Zustand haben mus.

Wenn man diese Veränderungen durch Zahlen ausdrükt,
wenn man das numerische Element in denselben auf-
sucht: so ist man oft verwundert über die kleine Verschiedenheit
bei anscheinend sehr abweichenden Klimaten, die besonders
in den Pflanzen gar nicht über einzustimmen scheinen. Dies
brachte Arthur Young auf den G[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]tGedanken, eine Karte
zu entwerfen, wo durch Linien die Kultur des Weines
und des Oeles angedeutet war. In England, Dännemark

Meeres wirkt temperirend auf Sommer und Winter.

Die entgegengesezte Erscheinung sehn wir an den Kontinental-
klimaten, wohin man Ungarn und Rusland rechnen kann:
hier sind die Sommer sehr heis, und die Winter sehr kalt.
Buffon nent sie sehr richtig: climats excessifs. Das Maximum
eines solchen Temperatur-unterschiedes findet sich in den ver-
einigten Staaten von Nordamerika: hier giebt es Orte, wo
der Sommer so heis ist, wie in Palermo und Malta, der
Winter so kalt, wie in Upsal. Es ist natürlich, dass dies einen
grossen Einflus auf das Wohlbefinden der Menschen, auf
ihnen ganzen bürgerlichen Zustand haben mus.

Wenn man diese Veränderungen durch Zahlen ausdrükt,
wenn man das numerische Element in denselben auf-
sucht: so ist man oft verwundert über die kleine Verschiedenheit
bei anscheinend sehr abweichenden Klimaten, die besonders
in den Pflanzen gar nicht über einzustimmen scheinen. Dies
brachte Arthur Young auf den G[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]tGedanken, eine Karte
zu entwerfen, wo durch Linien die Kultur des Weines
und des Oeles angedeutet war. In England, Dännemark

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[299v/0602] Meeres wirkt temperirend auf Sommer und Winter. Die entgegengesezte Erscheinung sehn wir an den Kontinental- klimaten, wohin man Ungarn und Rusland rechnen kann: hier sind die Sommer sehr heis, und die Winter sehr kalt. Buffon nent sie sehr richtig: climats excessifs. Das Maximum eines solchen Temperatur-unterschiedes findet sich in den ver- einigten Staaten von Nordamerika: hier giebt es Orte, wo der Sommer so heis ist, wie in Palermo und Malta, der Winter so kalt, wie in Upsal. Es ist natürlich, dass dies einen grossen Einflus auf das Wohlbefinden der Menschen, auf ihnen ganzen bürgerlichen Zustand haben mus. Wenn man diese Veränderungen durch Zahlen ausdrükt, wenn man das numerische Element in denselben auf- sucht: so ist man oft verwundert über die kleine Verschiedenheit bei anscheinend sehr abweichenden Klimaten, die besonders in den Pflanzen gar nicht über einzustimmen scheinen. Dies brachte Arthur Young auf den G__tGedanken, eine Karte zu entwerfen, wo durch Linien die Kultur des Weines und des Oeles angedeutet war. In England, Dännemark

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 299v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/602>, abgerufen am 19.04.2024.