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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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aufmerksam, welche in bestimten Jahreszeiten nach
entgegengesezten Richtungen wehen. Nearch glaubte
im Indus nicht blos wegen der Krokodille den
Nil zu sehn, sondern hauptsächlich wegen des perio-
dischen Steigens und Fallens des Flusses, das
man unrichtig aus dem geschmolzenen Schnee, nicht
aber aus den tropischen Regengüssen herleitete.
Was die Menschenracen anbetrift, so bemerkte man
zuerst, dass die Aethiopen nicht alle von gleicher
Farbe und Gestalt wären, sondern dass sie sich
in verschiedene Stämme theilten. Siehe Lassen's
geistreiche Schrift über das Pendjab. Alexander
selbst drang nicht eigentlich bis in das kultivir-
te und sehr bevölkerte Indien vor, wohl aber nach
ihm Seleucus Nikator, der einen gewaltigen Erobe-
rungszug bis an den Ganges überunternahm, von welchem

aufmerksam, welche in bestimten Jahreszeiten nach
entgegengesezten Richtungen wehen. Nearch glaubte
im Indus nicht blos wegen der Krokodille den
Nil zu sehn, sondern hauptsächlich wegen des perio-
dischen Steigens und Fallens des Flusses, das
man unrichtig aus dem geschmolzenen Schnee, nicht
aber aus den tropischen Regengüssen herleitete.
Was die Menschenraçen anbetrift, so bemerkte man
zuerst, dass die Aethiopen nicht alle von gleicher
Farbe und Gestalt wären, sondern dass sie sich
in verschiedene Stämme theilten. Siehe Lassen’s
geistreiche Schrift über das Pendjab. Alexander
selbst drang nicht eigentlich bis in das kultivir-
te und sehr bevölkerte Indien vor, wohl aber nach
ihm Seleucus Nikator, der einen gewaltigen Erobe-
rungszug bis an den Ganges überunternahm, von welchem

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[32v/0068] aufmerksam, welche in bestimten Jahreszeiten nach entgegengesezten Richtungen wehen. Nearch glaubte im Indus nicht blos wegen der Krokodille den Nil zu sehn, sondern hauptsächlich wegen des perio- dischen Steigens und Fallens des Flusses, das man unrichtig aus dem geschmolzenen Schnee, nicht aber aus den tropischen Regengüssen herleitete. Was die Menschenraçen anbetrift, so bemerkte man zuerst, dass die Aethiopen nicht alle von gleicher Farbe und Gestalt wären, sondern dass sie sich in verschiedene Stämme theilten. S. Lassen’s geistreiche Schrift über das Pendjab. Alexander selbst drang nicht eigentlich bis in das kultivir- te und sehr bevölkerte Indien vor, wohl aber nach ihm Seleucus Nikator, der einen gewaltigen Erobe- rungszug bis an den Ganges überunternahm, von welchem

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 32v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/68>, abgerufen am 29.03.2024.