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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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äusserte der grosse Linnaeus in 2 Abhandlungen: de telluris
habitabilis incremento und de coloniis plantarum. Cook's
Reisen trugen, fast ohne es zu wissen, viel zur Geographie der
Pflanzen bei. So glaubte Forster in der südlichen Hemisphäre
dieselben Spezies zu finden, wie in der nördlichen z. B. die Ra-
nunculaceen: es waren aber diejenige, welche wir weiter unten
mit dem Namen der: ersezenden Arten belegen werden.

Schon Adanson am Senegal hatte ein Gefühl davon, dass
nicht alle Arten in allen Zonen gleichmässig vertheilt sind:
dass z. B. die Umbelliferen fast ganz in den Tropen fehlen pp.
So lange man indessen an künstlichen Systemen hing, kon-
te man keine klare Einsicht in die Geographie der Pflan-
zen gewinnen; und so war es auch mit dem Linnaeischen
System: die Zahl der Staubfäden ist zufällig: man hat daher
angefangen, mehr die Analogie der Form und innern Beschaf-
fenheit aufzusuchen.

Der Name der Wissenschaft existirte viel früher als sie selbst. Am
frühesten hat ihn der Dr Menzel aus Fürstenwalde ausgesprochen
in einer unedirten Flora von Japan. Später Bernardin de St

äusserte der grosse Linnaeus in 2 Abhandlungen: de telluris
habitabilis incremento und de coloniis plantarum. Cook’s
Reisen trugen, fast ohne es zu wissen, viel zur Geographie der
Pflanzen bei. So glaubte Forster in der südlichen Hemisphäre
dieselben Spezies zu finden, wie in der nördlichen z. B. die Ra-
nunculaceen: es waren aber diejenige, welche wir weiter unten
mit dem Namen der: ersezenden Arten belegen werden.

Schon Adanson am Senegal hatte ein Gefühl davon, dass
nicht alle Arten in allen Zonen gleichmässig vertheilt sind:
dass z. B. die Umbelliferen fast ganz in den Tropen fehlen pp.
So lange man indessen an künstlichen Systemen hing, kon-
te man keine klare Einsicht in die Geographie der Pflan-
zen gewinnen; und so war es auch mit dem Linnaeischen
System: die Zahl der Staubfäden ist zufällig: man hat daher
angefangen, mehr die Analogie der Form und innern Beschaf-
fenheit aufzusuchen.

Der Name der Wissenschaft existirte viel früher als sie selbst. Am
frühesten hat ihn der Dr Menzel aus Fürstenwalde ausgesprochen
in einer unedirten Flora von Japan. Später Bernardin de St

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[344v/0692] äusserte der grosse Linnaeus in 2 Abhandlungen: de telluris habitabilis incremento und de coloniis plantarum. Cook’s Reisen trugen, fast ohne es zu wissen, viel zur Geographie der Pflanzen bei. So glaubte Forster in der südlichen Hemisphäre dieselben Spezies zu finden, wie in der nördlichen zB. die Ra- nunculaceen: es waren aber diejenige, welche wir weiter unten mit dem Namen der: ersezenden Arten belegen werden. Schon Adanson am Senegal hatte ein Gefühl davon, dass nicht alle Arten in allen Zonen gleichmässig vertheilt sind: dass z. B. die Umbelliferen fast ganz in den Tropen fehlen pp So lange man indessen an künstlichen Systemen hing, kon- te man keine klare Einsicht in die Geographie der Pflan- zen gewinnen; und so war es auch mit dem Linnaeischen System: die Zahl der Staubfäden ist zufällig: man hat daher angefangen, mehr die Analogie der Form und innern Beschaf- fenheit aufzusuchen. Der Name der Wissenschaft existirte viel früher als sie selbst. Am frühesten hat ihn der Dr Menzel aus Fürstenwalde ausgesprochen in einer unedirten Flora von Japan. Später Bernardin de St

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 344v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/692>, abgerufen am 28.03.2024.