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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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die Verschiedenheit der Klimate, und ihren Einflus auf die
allgemeinen Vegetazionsverhältnisse: doch wurde es erst 100
Jahre später von Reaumur dahin vervolkomnet, dass es bei
genauen Temperaturmessungen anwendbar war.

1643 fand der grosse Torricelli das Barometer, und der
geistreiche Philosoph Pascal wandte dasselbe auf die Mes-
sung der Berghöhen an.

Das wichtigste Organon aber ist das 4te, die Analysis
des Unendlichen. In dem Streite, welcher sich darüber
zwischen Leibnitz und Newton erhob, behauptet Leibnitz,
die Entdekkung schon 1676 gemacht zu haben, erschienen ist
sie aber erst 1684. Die Anwendung davon auf Astronomie
und Physik war von der grösten Wichtigkeit, und da die
Beobachtungen sich nun immer mehr häuften, so ging die
Wissenschaft mit Riesenschritten vorwärts.

Man beobachtete nun auch die Luftströmungen genauer,
nicht blos in ihrem regelmässigen Wiederkehren, wie sie
unter dem Namen der Etesien und Monsonen schon den

die Verschiedenheit der Klimate, und ihren Einflus auf die
allgemeinen Vegetazionsverhältnisse: doch wurde es erst 100
Jahre später von Reaumur dahin vervolkomnet, dass es bei
genauen Temperaturmessungen anwendbar war.

1643 fand der grosse Torricelli das Barometer, und der
geistreiche Philosoph Pascal wandte dasselbe auf die Mes-
sung der Berghöhen an.

Das wichtigste Organon aber ist das 4te, die Analysis
des Unendlichen. In dem Streite, welcher sich darüber
zwischen Leibnitz und Newton erhob, behauptet Leibnitz,
die Entdekkung schon 1676 gemacht zu haben, erschienen ist
sie aber erst 1684. Die Anwendung davon auf Astronomie
und Physik war von der grösten Wichtigkeit, und da die
Beobachtungen sich nun immer mehr häuften, so ging die
Wissenschaft mit Riesenschritten vorwärts.

Man beobachtete nun auch die Luftströmungen genauer,
nicht blos in ihrem regelmässigen Wiederkehren, wie sie
unter dem Namen der Etesien und Monsonen schon den

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[42v/0088] die Verschiedenheit der Klimate, und ihren Einflus auf die allgemeinen Vegetazionsverhältnisse: doch wurde es erst 100 Jahre später von Reaumur dahin vervolkomnet, dass es bei genauen Temperaturmessungen anwendbar war. 1643 fand der grosse Torricelli das Barometer, und der geistreiche Philosoph Pascal wandte dasselbe auf die Mes- sung der Berghöhen an. Das wichtigste Organon aber ist das 4te, die Analysis des Unendlichen. In dem Streite, welcher sich darüber zwischen Leibnitz und Newton erhob, behauptet Leibnitz, die Entdekkung schon 1676 gemacht zu haben, erschienen ist sie aber erst 1684. Die Anwendung davon auf Astronomie und Physik war von der grösten Wichtigkeit, und da die Beobachtungen sich nun immer mehr häuften, so ging die Wissenschaft mit Riesenschritten vorwärts. Man beobachtete nun auch die Luftströmungen genauer, nicht blos in ihrem regelmässigen Wiederkehren, wie sie unter dem Namen der Etesien und Monsonen schon den

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 42v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/88>, abgerufen am 23.04.2024.