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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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thematik kann zwar auf Quantitatives angewen-
det werden; aber keineswegs auf die Periodi-
cität solcher magnetischen Erscheinungen. Man
will hier durch die Erscheinungen auf der Oberflä-
che die Tiefen erforschen. Man kann zwar in-
terpoliren, Mathematik selbst auf den Lauf
u. die Schnelligkeit u. Tiefe der Gewässer an-
wenden; doch in dieser Hinsicht fehlen sämtliche
Kurze
Zeit der magnet.
Beobachtungen.

Zwischensätze. Alle magnet. Beobachtungen
sind in einem Zeitraume von kaum 30-40 Jah-
ren angestellt
, u. durch diese will man beobach-
ten, was in Perioden von 1400-3400 J. er-
scheint, welche letztere Dauer dem Umlauf der
magnetischen Pole um den Nordpol zugeschrieben
wird. Dies kann bis jetzt noch kein Resultat der
Untersuchung geben, aber die Hoffnung auf das
Resultat selbst beleben. Man hat in diesen
Zahlen ein Geheimniß finden wollen u. sie selbst
mit der heiligen Zahl der Jnder, nämlich 430
in Verbindung gebracht; selbst die Zahl der
Aequinoction, [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]durch dem Multiplicator 430 suchte
man; doch ist dies nur Spielerei, u. höchst
unmathematisch. Noch ist keine Theorie aufge-
funden, die auch nur für die letzten zehn Jahre
die dreierlei magnetischen Erscheinungen bewei-
sen kann. Herr Hanstein in Norwegen beobachtet
fortgesetzt mit Muth u. Ausdauer die Er-
scheinungen u. von dieser genauern Erkennung
der empirischen Erscheinungen kann man sich
viel versprechen, so wie von dessen bevor-
stehen der Reise nach Sibirien, die ausschließlich
deshalb von ihm künftigen Sommer angestellt
worden wird. Außer der großen Abweichung
der Magnetnadel, bei uns nach Westen,
giebt es auch eine Stündliche 1682 entdeckte

diese

thematik kañ zwar auf Quantitatives angewen-
det werden; aber keineswegs auf die Periodi-
cität ſolcher magnetiſchen Erſcheinungen. Man
will hier durch die Erſcheinungen auf der Oberflä-
che die Tiefen erforſchen. Man kañ zwar in-
terpoliren, Mathematik ſelbſt auf den Lauf
u. die Schnelligkeit u. Tiefe der Gewäſſer an-
wenden; doch in dieſer Hinſicht fehlen ſämtliche
Kurze
Zeit der magnet.
Beobachtungen.

Zwiſchenſätze. Alle magnet. Beobachtungen
ſind in einem Zeitraume von kaum 30–40 Jah-
ren angeſtellt
, u. durch dieſe will man beobach-
ten, was in Perioden von 1400–3400 J. er-
ſcheint, welche letztere Dauer dem Umlauf der
magnetiſchen Pole um den Nordpol zugeſchrieben
wird. Dies kañ bis jetzt noch kein Reſultat der
Unterſuchung geben, aber die Hoffnung auf das
Reſultat ſelbſt beleben. Man hat in dieſen
Zahlen ein Geheimniß finden wollen u. ſie ſelbſt
mit der heiligen Zahl der Jnder, nämlich 430
in Verbindung gebracht; ſelbſt die Zahl der
Aequinoction, [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]durch dem Multiplicator 430 ſuchte
man; doch iſt dies nur Spielerei, u. höchſt
unmathematiſch. Noch iſt keine Theorie aufge-
funden, die auch nur für die letzten zehn Jahre
die dreierlei magnetiſchen Erſcheinungen bewei-
ſen kañ. Herr Hanſtein in Norwegen beobachtet
fortgeſetzt mit Muth u. Ausdauer die Er-
ſcheinungen u. von dieſer genauern Erkeñung
der empiriſchen Erſcheinungen kañ man ſich
viel verſprechen, ſo wie von deſſen bevor-
ſtehen der Reiſe nach Sibirien, die ausſchließlich
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der Magnetnadel, bei uns nach Weſten,
giebt es auch eine Stündliche 1682 entdeckte

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[183./0187] thematik kañ zwar auf Quantitatives angewen- det werden; aber keineswegs auf die Periodi- cität ſolcher magnetiſchen Erſcheinungen. Man will hier durch die Erſcheinung auf der Oberflä- che die Tiefen erforſchen. Man kañ zwar in- terpoliren, Mathematik ſelbſt auf den Lauf u. die Schnelligkeit u. Tiefe der Gewäſſer an- wenden; doch in dieſer Hinſicht fehlen ſämtliche Zwiſchenſätze. Alle magnet. Beobachtungen ſind in einem Zeitraume von kaum 30–40 Jah- ren angeſtellt, u. durch dieſe will man beobach- ten, was in Perioden von 1400–3400 J. er- ſcheint, welche letztere Dauer dem Umlauf der magnetiſchen Pole um den Nordpol zugeſchrieben wird. Dies kañ bis jetzt noch kein Reſultat der Unterſuchung geben, aber die Hoffnung auf das Reſultat ſelbſt beleben. Man hat in dieſen Zahlen ein Geheimniß finden wollen u. ſie ſelbſt mit der heilig Zahl der Jnder, nämlich 430 in Verbindung gebracht; ſelbſt die Zahl der Aequinoction, _durch dem Multiplicator 430 ſuchte man; doch iſt dies nur Spielerei, u. höchſt unmathematiſch. Noch iſt keine Theorie aufge- funden, die auch nur für die letzten zehn Jahre die dreierlei magnetiſch Erſcheinung bewei- ſen kañ. H. Hanſtein in Norwegen beobachtet fortgeſetzt mit Muth u. Ausdauer die Er- ſcheinungen u. von dieſer genauern Erkeñung der empiriſchen Erſcheinung kañ man ſich viel verſprechen, ſo wie von deſſ bevor- ſtehen der Reiſe nach Sibirien, die ausſchließlich deshalb von ihm künftig Som̃er angeſtellt worden wird. Außer der großen Abweichung der Magnetnadel, bei uns nach Weſten, giebt es auch eine Stündliche 1682 entdeckt dieſe Kurze Zeit der magnet. Beobachtungen.

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Zitationshilfe: Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 183.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/187>, abgerufen am 19.04.2024.