ob Stickgas in den Aachner Gewäßern ist, so giebt es doch Quellen die selbiges enthalten. Merkwürdig ist es hingegen, daß freie Schwe- felsäure in einigen enthalten ist. So fließt eine solche Quelle zu Popaian in den Fluß Kauka u. in dieser Gegend sterben alle Fische. Jn den Kraterseeen von Java findet man selbst Salzsäure. Man hat merkwürdige Beispiele von dem Zusammenhange dieser Quellen mit Vulkanen. So gab es auf der Cherullio- Ebene zwei Bäche, die beide bei dem Aus- bruche eines Vulkans 1759 verschwanden u. die jetzt weiterhin aus dem Boden quellen u. heisses Wasser enthalten. Merkwürdig sind die meisten Termalquellen in Hinsicht der verschiedenen Substanzen u. Heilkräfte. So haben die Carlsbader Wasser 12 bestand- theile. Flußspatsäure, Strontion etc. etc. So findet sich Flußsäure in allen Glimmere. Nach einem Lösungs-Processe führen alle zu den Gesteinen die der Oberfläche der Erde näher sind. Jm Allgemeinen ist die Anwendung der warmen Quellen noch nicht zur Klarheit gekommen. Viele haben die Wirkung derselben in Wundern gesucht. Man fabelt, daß die natürl. warmen Gewässer sich weniger ab- kühlen als die künstlich erwärmten; daß sie keinen Schaden thun, wenn man sie [unleserliches Material]noch so heiß in den Mund nimmt; daß etwas bei ihnen noch sei, was man nicht sieht u. dgl. Die Künstliche Bildung derselben. künstliche Zusammensetzung der Wasser von Struve vertritt ganz deren Stelle. Merk- würdig ist dessen Versuch die Gebirgsarten wo waren Quellen zu finden, mit distilirtem oder kohlensäuren Wasser,
bei
ob Stickgas in den Aachner Gewäßern iſt, ſo giebt es doch Quellen die ſelbiges enthalten. Merkwürdig iſt es hingegen, daß freie Schwe- felſäure in einigen enthalten iſt. So fließt eine ſolche Quelle zu Popaian in den Fluß Kauka u. in dieſer Gegend ſterben alle Fiſche. Jn den Kraterseeen von Java findet man ſelbſt Salzſäure. Man hat merkwürdige Beiſpiele von dem Zuſam̃enhange dieſer Quellen mit Vulkanen. So gab es auf der Cherullio- Ebene zwei Bäche, die beide bei dem Aus- bruche eines Vulkans 1759 verſchwanden u. die jetzt weiterhin aus dem Boden quellen u. heiſſes Waſſer enthalten. Merkwürdig ſind die meiſten Termalquellen in Hinſicht der verſchiedenen Subſtanzen u. Heilkräfte. So haben die Carlsbader Waſſer 12 beſtand- theile. Flußſpatſäure, Strontion etc. etc. So findet ſich Flußſäure in allen Glim̃ere. Nach einem Lösungs-Proceſſe führen alle zu den Geſteinen die der Oberfläche der Erde näher ſind. Jm Allgemeinen iſt die Anwendung der warmen Quellen noch nicht zur Klarheit gekom̃en. Viele haben die Wirkung derſelben in Wundern geſucht. Man fabelt, daß die natürl. warmen Gewäſſer ſich weniger ab- kühlen als die künſtlich erwärmten; daß ſie keinen Schaden thun, weñ man ſie [unleserliches Material]noch ſo heiß in den Mund nim̃t; daß etwas bei ihnen noch ſei, was man nicht ſieht u. dgl. Die Künſtliche Bildung derſelben. künſtliche Zuſam̃ensetzung der Waſſer von Struve vertritt ganz deren Stelle. Merk- würdig iſt deſſen Verſuch die Gebirgsarten ⎡wo waren Quellen zu finden, mit diſtilirtem oder kohlenſäuren Waſſer,
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[201./0205]
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felſäure in einigen enthalten iſt. So fließt
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Jn den Kraterseeen von Java findet man
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bei
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 201.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/205>, abgerufen am 29.03.2024.
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