Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

Pflanzen in heissen Quellen
in heißen Quellen bei 68° Reaumur
wuchern
. Die Prierystleische Materie [mag]
man betrachten wie man will, sie [ist]
der erste Keim der Vegetation die in
einfachen Bändern u. Fäden wächst u.
welcher Contrast zwischen ihn u. den Palmen
von 200 Fuß u. der Vegetation am
Rio Columbo, die Zapfenbäume von
Kraftvolle Vegetation
300 Fuß Höhe, wie die Thürme Deu[tsch-]
Merkwürdige Entdeckung
in der Geographie der
Pflanzen
.
lands treibt. Jn der Geographie der
Pflanzen muß ich Sie auf ein Faktum auf-
merksam machen, daß man ziemlich sicher
in einem Lande die Zahl der zu einer
Gattung gehörigen Specien durch Rechn[ung]
finden kann. Die Einheit in den Product[io-]
nen der Natur ist hier sonderbar. Obg[leich]
ein Land unter gleicher Breite ander[e]
Pflanzen hat als das andere: so w[er-]
den in jedem die fehlenden Species [an]
andern Orten ersetzt - die Pflanze[n-]
welt limitirt sich gleichsam - die
Vertheilung kann hiebei die tropi[sche]
u. nordische genannt werden. Eup[hor-]
bien
nehmen ab nach Norden hin [und]
die herica Arten nehmen ab nach d[em]
Aequator. So giebt es einen großen [Un-]
terschied zwischen den Pflanzen-Arten in [den-]

sel[ben]

Pflanzen in heiſſen Quellen
in heißen Quellen bei 68° Reaumur
wuchern
. Die Prierÿſtleiſche Materie [mag]
man betrachten wie man will, ſie [iſt]
der erſte Keim der Vegetation die in
einfachen Bändern u. Fäden wächſt u.
welcher Contraſt zwiſchen ihn u. den Palmen
von 200 Fuß u. der Vegetation am
Rio Columbo, die Zapfenbäume von
Kraftvolle Vegetation
300 Fuß Höhe, wie die Thürme Deu[tſch-]
Merkwürdige Entdeckung
in der Geographie der
Pflanzen
.
lands treibt. Jn der Geographie der
Pflanzen muß ich Sie auf ein Faktum auf-
merkſam machen, daß man ziemlich ſicher
in einem Lande die Zahl der zu einer
Gattung gehörigen Specien durch Rechn[ung]
finden kañ. Die Einheit in den Product[io-]
nen der Natur iſt hier ſonderbar. Obg[leich]
ein Land unter gleicher Breite ander[e]
Pflanzen hat als das andere: ſo w[er-]
den in jedem die fehlenden Species [an]
andern Orten erſetzt – die Pflanze[n-]
welt limitirt ſich gleichſam – die
Vertheilung kañ hiebei die tropi[ſche]
u. nordiſche genañt werden. Eup[hor-]
bien
nehmen ab nach Norden hin [und]
die herica Arten nehmen ab nach d[em]
Aequator. So giebt es einen großen [Un-]
terſchied zwiſchen den Pflanzen-Arten in [den-]

sel[ben]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div xml:id="Ms_germ_fol_841" next="#Ms_germ_fol_842">
        <div type="session" n="4">
          <p><pb facs="#f0028" n="24."/><note place="left"><hi rendition="#u">Pflanzen in hei&#x017F;&#x017F;en Quellen</hi><lb/></note>in <hi rendition="#u">heißen Quellen bei 68° Reaumur<lb/>
wuchern</hi>. Die <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118793357 http://d-nb.info/gnd/118793357">P<subst><del rendition="#ow">rie</del><add place="across">rÿ</add></subst>&#x017F;tlei</persName>&#x017F;che Materie <supplied reason="damage" resp="#BF">mag</supplied><lb/>
man betrachten wie man will, &#x017F;ie <supplied reason="damage" resp="#BF">i&#x017F;t</supplied><lb/>
der er&#x017F;te Keim der Vegetation die in<lb/><choice><abbr>einfach&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">einfachen</expan></choice> Bändern u. Fäden wäch&#x017F;t u.<lb/>
welcher Contra&#x017F;t zwi&#x017F;chen ihn u. den Palmen<lb/>
von 200 Fuß u. der Vegetation am<lb/><hi rendition="#aq">Rio Columbo</hi>, <hi rendition="#u">die Zapfenbäume von</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#u">Kraftvolle Vegetation</hi><lb/></note><hi rendition="#u">300 Fuß Höhe</hi>, wie die Thürme Deu<supplied reason="damage" resp="#BF">t&#x017F;ch-</supplied><lb/><note place="left"><hi rendition="#u">Merkwürdige Entdeckung<lb/>
in der Geographie der<lb/>
Pflanzen</hi>.<lb/></note>lands treibt. Jn der Geographie der<lb/>
Pflanzen muß ich Sie auf ein Faktum auf-<lb/>
merk&#x017F;am machen, <choice><abbr></abbr><expan resp="#BF">daß</expan></choice> man ziemlich &#x017F;icher<lb/>
in einem Lande die Zahl der zu einer<lb/>
Gattung <choice><abbr>gehörig&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">gehörigen</expan></choice> Specien durch Rechn<supplied reason="damage" resp="#BF">ung</supplied><lb/>
finden kan&#x0303;. Die Einheit in den Product<supplied reason="damage" resp="#BF">io-</supplied><lb/>
nen der Natur i&#x017F;t hier &#x017F;onderbar. Obg<supplied reason="damage" resp="#BF">leich</supplied><lb/>
ein Land unter gleicher Breite ander<supplied reason="damage" resp="#BF">e</supplied><lb/>
Pflanzen hat als das andere: &#x017F;o w<supplied reason="damage" resp="#BF">er-</supplied><lb/>
den in jedem die fehlenden <hi rendition="#aq">Species</hi> <supplied reason="damage" resp="#BF">an</supplied><lb/>
andern Orten er&#x017F;etzt &#x2013; die Pflanze<supplied reason="damage" resp="#BF">n-</supplied><lb/>
welt limitirt &#x017F;ich gleich&#x017F;am &#x2013; die<lb/>
Vertheilung kan&#x0303; hiebei die tropi<supplied reason="damage" resp="#BF">&#x017F;che</supplied><lb/>
u. nordi&#x017F;che genan&#x0303;t werden. <hi rendition="#aq">Eup<supplied reason="damage" resp="#BF">hor-</supplied><lb/>
bien</hi> nehmen ab nach Norden hin <supplied reason="damage" resp="#BF">und</supplied><lb/>
die <hi rendition="#aq">herica</hi> Arten nehmen ab nach d<supplied reason="damage" resp="#CT">em</supplied><lb/>
Aequator. So giebt es einen großen <supplied reason="damage" resp="#BF">Un-</supplied><lb/>
ter&#x017F;chied <choice><abbr><subst><del rendition="#ow"><gap reason="illegible"/></del><add place="across">zwi</add></subst>&#x017F;che</abbr><expan resp="#BF">zwi&#x017F;chen</expan></choice> den <choice><sic>Planzen-Arten</sic><corr resp="#BF">Pflanzen-Arten</corr></choice> in <supplied reason="damage" resp="#BF">den-</supplied><lb/>
<fw type="catch" place="bottom">sel<supplied reason="damage" resp="#BF">ben</supplied></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24./0028] in heißen Quellen bei 68° Reaumur wuchern. Die Prierÿſtleiſche Materie mag man betrachten wie man will, ſie iſt der erſte Keim der Vegetation die in einfach Bändern u. Fäden wächſt u. welcher Contraſt zwiſchen ihn u. den Palmen von 200 Fuß u. der Vegetation am Rio Columbo, die Zapfenbäume von 300 Fuß Höhe, wie die Thürme Deutſch- lands treibt. Jn der Geographie der Pflanzen muß ich Sie auf ein Faktum auf- merkſam machen, dß man ziemlich ſicher in einem Lande die Zahl der zu einer Gattung gehörig Specien durch Rechnung finden kañ. Die Einheit in den Productio- nen der Natur iſt hier ſonderbar. Obgleich ein Land unter gleicher Breite andere Pflanzen hat als das andere: ſo wer- den in jedem die fehlenden Species an andern Orten erſetzt – die Pflanzen- welt limitirt ſich gleichſam – die Vertheilung kañ hiebei die tropiſche u. nordiſche genañt werden. Euphor- bien nehmen ab nach Norden hin und die herica Arten nehmen ab nach dem Aequator. So giebt es einen großen Un- terſchied _ zwiſche den Pflanzen-Arten in den- selben Pflanzen in heiſſen Quellen Kraftvolle Vegetation Merkwürdige Entdeckung in der Geographie der Pflanzen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/28
Zitationshilfe: Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 24.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/28>, abgerufen am 28.03.2024.