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Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.

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daß ihr Thron so weit abstehe von den
Seufzern der Hülflosen.

Da beschlossen sie, den Erdenschleier
zu nehmen und sich einzukleiden in un¬
sere Gestalt. Sie giengen von dem
Olympos herab; Amor und Amorinen
und kleine Genien flogen ihnen spielend
nach und unsere Nachtigallen flatterten
ihnen aus dem Mai entgegen.

-- Aber als sie die ersten Blumen
der Erde berührten und nur Stralen
und keine Schatten warfen: so hob die
ernste Königin der Götter und Men¬
schen, das Schicksal, den ewigen Zep¬
ter auf und sagte: der Unsterbliche

daß ihr Thron ſo weit abſtehe von den
Seufzern der Hülfloſen.

Da beſchloſſen ſie, den Erdenſchleier
zu nehmen und ſich einzukleiden in un¬
ſere Geſtalt. Sie giengen von dem
Olympos herab; Amor und Amorinen
und kleine Genien flogen ihnen ſpielend
nach und unſere Nachtigallen flatterten
ihnen aus dem Mai entgegen.

— Aber als ſie die erſten Blumen
der Erde berührten und nur Stralen
und keine Schatten warfen: ſo hob die
ernſte Königin der Götter und Men¬
ſchen, das Schickſal, den ewigen Zep¬
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[0012] daß ihr Thron ſo weit abſtehe von den Seufzern der Hülfloſen. Da beſchloſſen ſie, den Erdenſchleier zu nehmen und ſich einzukleiden in un¬ ſere Geſtalt. Sie giengen von dem Olympos herab; Amor und Amorinen und kleine Genien flogen ihnen ſpielend nach und unſere Nachtigallen flatterten ihnen aus dem Mai entgegen. — Aber als ſie die erſten Blumen der Erde berührten und nur Stralen und keine Schatten warfen: ſo hob die ernſte Königin der Götter und Men¬ ſchen, das Schickſal, den ewigen Zep¬ ter auf und ſagte: der Unſterbliche

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/12>, abgerufen am 23.04.2024.