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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

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der! so ist's auch gegen Gott! Wenn's euch [verlorenes Material - Zeichen fehlt]cht freuet,
was er euch Gutes thut, und wenn es euch recht
im Herzen ist zu danken, so machet ihr gewiß nicht
viel Geschreyes und Geredes -- aber Thränen kom-
men euch in die Augen, daß der Vater im Himmel so
gut ist -- Sehet, Kinder! dafür ist alles Beten,
daß einem das Herz im Leib gegen Gott und Men-
schen immer dankbar bleibe; und wenn man recht
betet, so thut man auch Recht, und wird Gott
und Menschen lieb in seinem ganzen Leben.

Niclas. Auch dem Gnädigen Herrn werden
wir recht lieb, wenn wir Recht thun, sagtest du
gestern.

Mutter. Ja, Kinder! es ist ein recht guter
und frommer Herr! Gott lohne ihm alles was er
an uns thut. Wenn du ihm einst nur recht lieb
wirst, Niclas!

Niclas. Ich will ihm thun, was er will;
wie dir und dem Vater will ich ihm thun, was er
will, weil er so gut ist.

Mutter. Das ist brav, Niclas! denk nur im-
mer so, so wirst du ihm gewiß lieb werden.

Niclas. Wenn ich nur auch einmal mit ihm
reden dürfte.

Mutter. Was wolltest du mit ihm reden?

Niclas. Ich wollte ihm danken für den schö-
nen Batzen.

Anneli. Dürftest du ihm danken?

Niclas.

der! ſo iſt’s auch gegen Gott! Wen̄’s euch [verlorenes Material – Zeichen fehlt]cht freuet,
was er euch Gutes thut, und wenn es euch recht
im Herzen iſt zu danken, ſo machet ihr gewiß nicht
viel Geſchreyes und Geredes — aber Thraͤnen kom-
men euch in die Augen, daß der Vater im Himmel ſo
gut iſt — Sehet, Kinder! dafuͤr iſt alles Beten,
daß einem das Herz im Leib gegen Gott und Men-
ſchen immer dankbar bleibe; und wenn man recht
betet, ſo thut man auch Recht, und wird Gott
und Menſchen lieb in ſeinem ganzen Leben.

Niclas. Auch dem Gnaͤdigen Herrn werden
wir recht lieb, wenn wir Recht thun, ſagteſt du
geſtern.

Mutter. Ja, Kinder! es iſt ein recht guter
und frommer Herr! Gott lohne ihm alles was er
an uns thut. Wenn du ihm einſt nur recht lieb
wirſt, Niclas!

Niclas. Ich will ihm thun, was er will;
wie dir und dem Vater will ich ihm thun, was er
will, weil er ſo gut iſt.

Mutter. Das iſt brav, Niclas! denk nur im-
mer ſo, ſo wirſt du ihm gewiß lieb werden.

Niclas. Wenn ich nur auch einmal mit ihm
reden duͤrfte.

Mutter. Was wollteſt du mit ihm reden?

Niclas. Ich wollte ihm danken fuͤr den ſchoͤ-
nen Batzen.

Anneli. Duͤrfteſt du ihm danken?

Niclas.
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[171/0196] der! ſo iſt’s auch gegen Gott! Wen̄’s euch _ cht freuet, was er euch Gutes thut, und wenn es euch recht im Herzen iſt zu danken, ſo machet ihr gewiß nicht viel Geſchreyes und Geredes — aber Thraͤnen kom- men euch in die Augen, daß der Vater im Himmel ſo gut iſt — Sehet, Kinder! dafuͤr iſt alles Beten, daß einem das Herz im Leib gegen Gott und Men- ſchen immer dankbar bleibe; und wenn man recht betet, ſo thut man auch Recht, und wird Gott und Menſchen lieb in ſeinem ganzen Leben. Niclas. Auch dem Gnaͤdigen Herrn werden wir recht lieb, wenn wir Recht thun, ſagteſt du geſtern. Mutter. Ja, Kinder! es iſt ein recht guter und frommer Herr! Gott lohne ihm alles was er an uns thut. Wenn du ihm einſt nur recht lieb wirſt, Niclas! Niclas. Ich will ihm thun, was er will; wie dir und dem Vater will ich ihm thun, was er will, weil er ſo gut iſt. Mutter. Das iſt brav, Niclas! denk nur im- mer ſo, ſo wirſt du ihm gewiß lieb werden. Niclas. Wenn ich nur auch einmal mit ihm reden duͤrfte. Mutter. Was wollteſt du mit ihm reden? Niclas. Ich wollte ihm danken fuͤr den ſchoͤ- nen Batzen. Anneli. Duͤrfteſt du ihm danken? Niclas.

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/196>, abgerufen am 28.03.2024.