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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] zu zerbrechen, eines anziehenden unan-
genehmen Geschmacks. Jngleichen
mag man Achtung geben, daß es keine
Bellerische und schwartzbraune Miro-
[Spaltenumbruch] balanen seyn, welche gar öfters an jener
Stelle gegeben werden; wie solches aus
folgendem zu ersehen.

[Ende Spaltensatz]
Das drey und dreyßigste Capitel.
Von den Jndianischen Mirobalanen.
[Spaltenumbruch]

DJese sind länglichte Früchte, so dicke
als eines Kindes Fingerspitze, aus-
sen und innen schwartz, ohne Kern, und
sehr harte; werden aus Jndien ge-
bracht, woselbst sie in Menge wachsen,
und daher ihren Namen bekommen ha-
ben.

Siehe Fig. 225.

Der Baum, der sie trägt, hat Blät-
ter, wie die Weiden, nach denen kom-
men die Früchte, in Gestalt und Grösse
der Spanischen Oliven, sind anfangs
[Spaltenumbruch] grün, werden aber immer bräuner, ie
mehr sie zeitigen, und endlich schwartz
und trucken; so daß sie gantz harte und
schwartz sind, wenn sie zu uns gebracht
werden.

Man muß diese Mirobalanen erweh-
len, welche fein völlig, trucken und
schwartz, auch so schwer, als möglich
sind, und einen anziehenden säuerlichen
Geschmack haben.

[Ende Spaltensatz]
Das vier und dreyßigste Capitel.
Von den schwartzbraunen Mirobalanen.
[Spaltenumbruch]

DJe Mirobalani Chepuli, oder Quibus,
sind den gelben nicht unähnlich, aus-
genommen, daß sie dicker, schwärtzer
und länger.

Siehe Fig. 226.

Der Baum, der sie trägt, ist so hoch,
als wie ein Birnbaum, und hat Blät-
ter, als wie der Pfirsichbaum, samt röth-
lichten Blüten, wie Sternen gestaltet.
[Spaltenumbruch] Diese Art wächst um Decan und in
Bengalen ohne Wartung.

Man muß aber diejenigen auslesen,
welche fein völlig, nicht runtzlicht, und
so schwartz, als möglich, sind, die auch
inwendig holtzicht scheinen, und braun
sehen, anbey einen anziehenden bitter-
lichen Geschmack haben.

[Ende Spaltensatz]
Das fünff und dreyßigste Capitel.
Von den Bellirischen Mirobalanen.
[Spaltenumbruch]

MIrobalani Bellirici sind kleine Früchte,
wie eine Mußkatnuß groß, sehen
auswendig gelbroth, inwendig gelblicht;
in denen befindet sich ein Stein, mit ei-
nem Kern, der nicht die geringste Kraft
hat.

Siehe Fig. 227.

Der Baum, der sie trägt, ist groß, und
hat Blätter, wie der Lorbeerbaum. Die
[Spaltenumbruch] Früchte hängen an den Aesten, als wie
kleine gelbe Kürbse.

Diese Mirobalanen sollen fein völlig
und frisch seyn, denn sie leichtlich wurm-
stichicht werden, weil sie gar eine gerin-
ge Substantz und Wesen haben, auch
sollen sie eine hohe Farbe haben, gantz
dichte, und eines anziehenden Geschmacks
seyn, so viel als nur möglich.

[Ende Spaltensatz]
Das sechs und dreyßigste Capitel.
Von den aschfarbenen Mirobalanen.
[Spaltenumbruch]

MIrobalani Emblici, das sind schwärtz-
lichte Früchte, sehen schier wie das
Chagrinleder, sind wie ein Gallapfel
dicke, und springen leichtlich in vier
Theil, zumahl, wenn sie ein wenig dicke
und offen sind. Darum sind auch fast
alle, die wir zu sehen bekommen, entzwey
und geviertheilet.

Siehe Fig. 228.

Der Baum, der sie trägt, ist so hoch
als ein Palmbaum; seine Blätter sind
dem Fahrenkraute nicht unähnlich.

[Spaltenumbruch]

Man erkiese diejenigen, unter denen
nicht viel Steine oder anderer sonst da-
bey befindlicher Unrath sey, sondern die
fein fleischicht, und so schwartz, als im-
mer möglich, sind.

Die Jndianer brauchen diese Miro-
balanen
weder roh noch eingemacht,
wie sie mit denen andern zu thun pfle-
gen, es sey dann, wenn sie noch grüne
sind, das Hertz zu erfrischen, dieweil sie
säuerlich schmecken. Hingegen brau-

chen

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] zu zerbrechen, eines anziehenden unan-
genehmen Geſchmacks. Jngleichen
mag man Achtung geben, daß es keine
Belleriſche und ſchwartzbraune Miro-
[Spaltenumbruch] balanen ſeyn, welche gar oͤfters an jener
Stelle gegeben werden; wie ſolches aus
folgendem zu erſehen.

[Ende Spaltensatz]
Das drey und dreyßigſte Capitel.
Von den Jndianiſchen Mirobalanen.
[Spaltenumbruch]

DJeſe ſind laͤnglichte Fruͤchte, ſo dicke
als eines Kindes Fingerſpitze, auſ-
ſen und innen ſchwartz, ohne Kern, und
ſehr harte; werden aus Jndien ge-
bracht, woſelbſt ſie in Menge wachſen,
und daher ihren Namen bekommen ha-
ben.

Siehe Fig. 225.

Der Baum, der ſie traͤgt, hat Blaͤt-
ter, wie die Weiden, nach denen kom-
men die Fruͤchte, in Geſtalt und Groͤſſe
der Spaniſchen Oliven, ſind anfangs
[Spaltenumbruch] gruͤn, werden aber immer braͤuner, ie
mehr ſie zeitigen, und endlich ſchwartz
und trucken; ſo daß ſie gantz harte und
ſchwartz ſind, wenn ſie zu uns gebracht
werden.

Man muß dieſe Mirobalanen erweh-
len, welche fein voͤllig, trucken und
ſchwartz, auch ſo ſchwer, als moͤglich
ſind, und einen anziehenden ſaͤuerlichen
Geſchmack haben.

[Ende Spaltensatz]
Das vier und dreyßigſte Capitel.
Von den ſchwartzbraunen Mirobalanen.
[Spaltenumbruch]

DJe Mirobalani Chepuli, oder Quibus,
ſind den gelben nicht unaͤhnlich, aus-
genommen, daß ſie dicker, ſchwaͤrtzer
und laͤnger.

Siehe Fig. 226.

Der Baum, der ſie traͤgt, iſt ſo hoch,
als wie ein Birnbaum, und hat Blaͤt-
ter, als wie der Pfirſichbaum, ſamt roͤth-
lichten Bluͤten, wie Sternen geſtaltet.
[Spaltenumbruch] Dieſe Art waͤchſt um Decan und in
Bengalen ohne Wartung.

Man muß aber diejenigen ausleſen,
welche fein voͤllig, nicht runtzlicht, und
ſo ſchwartz, als moͤglich, ſind, die auch
inwendig holtzicht ſcheinen, und braun
ſehen, anbey einen anziehenden bitter-
lichen Geſchmack haben.

[Ende Spaltensatz]
Das fuͤnff und dreyßigſte Capitel.
Von den Belliriſchen Mirobalanen.
[Spaltenumbruch]

MIrobalani Bellirici ſind kleine Fruͤchte,
wie eine Mußkatnuß groß, ſehen
auswendig gelbroth, inwendig gelblicht;
in denen befindet ſich ein Stein, mit ei-
nem Kern, der nicht die geringſte Kraft
hat.

Siehe Fig. 227.

Der Baum, der ſie traͤgt, iſt groß, und
hat Blaͤtter, wie der Lorbeerbaum. Die
[Spaltenumbruch] Fruͤchte haͤngen an den Aeſten, als wie
kleine gelbe Kuͤrbſe.

Dieſe Mirobalanen ſollen fein voͤllig
und friſch ſeyn, denn ſie leichtlich wurm-
ſtichicht werden, weil ſie gar eine gerin-
ge Subſtantz und Weſen haben, auch
ſollen ſie eine hohe Farbe haben, gantz
dichte, uñ eines anziehenden Geſchmacks
ſeyn, ſo viel als nur moͤglich.

[Ende Spaltensatz]
Das ſechs und dreyßigſte Capitel.
Von den aſchfarbenen Mirobalanen.
[Spaltenumbruch]

MIrobalani Emblici, das ſind ſchwaͤrtz-
lichte Fruͤchte, ſehen ſchier wie das
Chagrinleder, ſind wie ein Gallapfel
dicke, und ſpringen leichtlich in vier
Theil, zumahl, wenn ſie ein wenig dicke
und offen ſind. Darum ſind auch faſt
alle, die wir zu ſehen bekommen, entzwey
und geviertheilet.

Siehe Fig. 228.

Der Baum, der ſie traͤgt, iſt ſo hoch
als ein Palmbaum; ſeine Blaͤtter ſind
dem Fahrenkraute nicht unaͤhnlich.

[Spaltenumbruch]

Man erkieſe diejenigen, unter denen
nicht viel Steine oder anderer ſonſt da-
bey befindlicher Unrath ſey, ſondern die
fein fleiſchicht, und ſo ſchwartz, als im-
mer moͤglich, ſind.

Die Jndianer brauchen dieſe Miro-
balanen
weder roh noch eingemacht,
wie ſie mit denen andern zu thun pfle-
gen, es ſey dann, wenn ſie noch gruͤne
ſind, das Hertz zu erfriſchen, dieweil ſie
ſaͤuerlich ſchmecken. Hingegen brau-

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[0244] Der Spezereyen und Materialien zu zerbrechen, eines anziehenden unan- genehmen Geſchmacks. Jngleichen mag man Achtung geben, daß es keine Belleriſche und ſchwartzbraune Miro- balanen ſeyn, welche gar oͤfters an jener Stelle gegeben werden; wie ſolches aus folgendem zu erſehen. Das drey und dreyßigſte Capitel. Von den Jndianiſchen Mirobalanen. DJeſe ſind laͤnglichte Fruͤchte, ſo dicke als eines Kindes Fingerſpitze, auſ- ſen und innen ſchwartz, ohne Kern, und ſehr harte; werden aus Jndien ge- bracht, woſelbſt ſie in Menge wachſen, und daher ihren Namen bekommen ha- ben. Der Baum, der ſie traͤgt, hat Blaͤt- ter, wie die Weiden, nach denen kom- men die Fruͤchte, in Geſtalt und Groͤſſe der Spaniſchen Oliven, ſind anfangs gruͤn, werden aber immer braͤuner, ie mehr ſie zeitigen, und endlich ſchwartz und trucken; ſo daß ſie gantz harte und ſchwartz ſind, wenn ſie zu uns gebracht werden. Man muß dieſe Mirobalanen erweh- len, welche fein voͤllig, trucken und ſchwartz, auch ſo ſchwer, als moͤglich ſind, und einen anziehenden ſaͤuerlichen Geſchmack haben. Das vier und dreyßigſte Capitel. Von den ſchwartzbraunen Mirobalanen. DJe Mirobalani Chepuli, oder Quibus, ſind den gelben nicht unaͤhnlich, aus- genommen, daß ſie dicker, ſchwaͤrtzer und laͤnger. Der Baum, der ſie traͤgt, iſt ſo hoch, als wie ein Birnbaum, und hat Blaͤt- ter, als wie der Pfirſichbaum, ſamt roͤth- lichten Bluͤten, wie Sternen geſtaltet. Dieſe Art waͤchſt um Decan und in Bengalen ohne Wartung. Man muß aber diejenigen ausleſen, welche fein voͤllig, nicht runtzlicht, und ſo ſchwartz, als moͤglich, ſind, die auch inwendig holtzicht ſcheinen, und braun ſehen, anbey einen anziehenden bitter- lichen Geſchmack haben. Das fuͤnff und dreyßigſte Capitel. Von den Belliriſchen Mirobalanen. MIrobalani Bellirici ſind kleine Fruͤchte, wie eine Mußkatnuß groß, ſehen auswendig gelbroth, inwendig gelblicht; in denen befindet ſich ein Stein, mit ei- nem Kern, der nicht die geringſte Kraft hat. Der Baum, der ſie traͤgt, iſt groß, und hat Blaͤtter, wie der Lorbeerbaum. Die Fruͤchte haͤngen an den Aeſten, als wie kleine gelbe Kuͤrbſe. Dieſe Mirobalanen ſollen fein voͤllig und friſch ſeyn, denn ſie leichtlich wurm- ſtichicht werden, weil ſie gar eine gerin- ge Subſtantz und Weſen haben, auch ſollen ſie eine hohe Farbe haben, gantz dichte, uñ eines anziehenden Geſchmacks ſeyn, ſo viel als nur moͤglich. Das ſechs und dreyßigſte Capitel. Von den aſchfarbenen Mirobalanen. MIrobalani Emblici, das ſind ſchwaͤrtz- lichte Fruͤchte, ſehen ſchier wie das Chagrinleder, ſind wie ein Gallapfel dicke, und ſpringen leichtlich in vier Theil, zumahl, wenn ſie ein wenig dicke und offen ſind. Darum ſind auch faſt alle, die wir zu ſehen bekommen, entzwey und geviertheilet. Der Baum, der ſie traͤgt, iſt ſo hoch als ein Palmbaum; ſeine Blaͤtter ſind dem Fahrenkraute nicht unaͤhnlich. Man erkieſe diejenigen, unter denen nicht viel Steine oder anderer ſonſt da- bey befindlicher Unrath ſey, ſondern die fein fleiſchicht, und ſo ſchwartz, als im- mer moͤglich, ſind. Die Jndianer brauchen dieſe Miro- balanen weder roh noch eingemacht, wie ſie mit denen andern zu thun pfle- gen, es ſey dann, wenn ſie noch gruͤne ſind, das Hertz zu erfriſchen, dieweil ſie ſaͤuerlich ſchmecken. Hingegen brau- chen

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/244>, abgerufen am 29.03.2024.