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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831.

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Raum gab, im Rausche aber jedesmal mit Zärtlich-
keitsthränen ases anciennes amours zurückkehrte,
und in gleicher Stimmung auch glücklich zur Heirath
bewogen ward.



Dank für die Nachrichten aus B ...., besonders
freut mit Alexander von Humboldts Anstellung. Es
muß für jeden Patrioten eine Freude seyn, einen
Mann wie ihn endlich im Vaterlande fixirt zu se-
hen, das mit so viel Recht auf seinen Ruhm in al-
len Welttheilen stolz ist. Nebenbei muß es auch zu
einem glücklichen Ereigniß für manche dortige Cirkel
gereichen, denen nun endlich das Salz beigemischt
werden wird, dessen Mangel sie so lange ganz unge-
nießbar machte.

Wie sehr ich über des guten und edlen Königs Un-
glück getrauert, das ich schon früher durch L ... er-
fuhr, kannst Du Dir denken, da Du meine Gesin-
nungen in dieser Hinsicht kennst, doch hoffe ich zu
Gott, daß seine kräftige Constitution und die Hülfe
so geschickter Männer jedes bleibende Uebel abwenden
werden. Es ist wohl schön, daß bei dieser Gelegen-
heit ein ganzes Volk von Herzen ausruft: "Der Him-
mel erhalte uns unsern theuern Monarchen!"

Meine eigne Laune ist übrigens -- wahrscheinlich
wegen der ewigen Nebel, die oft so arg sind, daß

Raum gab, im Rauſche aber jedesmal mit Zärtlich-
keitsthränen âses anciennes amours zurückkehrte,
und in gleicher Stimmung auch glücklich zur Heirath
bewogen ward.



Dank für die Nachrichten aus B ...., beſonders
freut mit Alexander von Humboldts Anſtellung. Es
muß für jeden Patrioten eine Freude ſeyn, einen
Mann wie ihn endlich im Vaterlande fixirt zu ſe-
hen, das mit ſo viel Recht auf ſeinen Ruhm in al-
len Welttheilen ſtolz iſt. Nebenbei muß es auch zu
einem glücklichen Ereigniß für manche dortige Cirkel
gereichen, denen nun endlich das Salz beigemiſcht
werden wird, deſſen Mangel ſie ſo lange ganz unge-
nießbar machte.

Wie ſehr ich über des guten und edlen Königs Un-
glück getrauert, das ich ſchon früher durch L … er-
fuhr, kannſt Du Dir denken, da Du meine Geſin-
nungen in dieſer Hinſicht kennſt, doch hoffe ich zu
Gott, daß ſeine kräftige Conſtitution und die Hülfe
ſo geſchickter Männer jedes bleibende Uebel abwenden
werden. Es iſt wohl ſchön, daß bei dieſer Gelegen-
heit ein ganzes Volk von Herzen ausruft: „Der Him-
mel erhalte uns unſern theuern Monarchen!“

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[199/0243] Raum gab, im Rauſche aber jedesmal mit Zärtlich- keitsthränen âses anciennes amours zurückkehrte, und in gleicher Stimmung auch glücklich zur Heirath bewogen ward. Den 23ſten. Dank für die Nachrichten aus B ...., beſonders freut mit Alexander von Humboldts Anſtellung. Es muß für jeden Patrioten eine Freude ſeyn, einen Mann wie ihn endlich im Vaterlande fixirt zu ſe- hen, das mit ſo viel Recht auf ſeinen Ruhm in al- len Welttheilen ſtolz iſt. Nebenbei muß es auch zu einem glücklichen Ereigniß für manche dortige Cirkel gereichen, denen nun endlich das Salz beigemiſcht werden wird, deſſen Mangel ſie ſo lange ganz unge- nießbar machte. Wie ſehr ich über des guten und edlen Königs Un- glück getrauert, das ich ſchon früher durch L … er- fuhr, kannſt Du Dir denken, da Du meine Geſin- nungen in dieſer Hinſicht kennſt, doch hoffe ich zu Gott, daß ſeine kräftige Conſtitution und die Hülfe ſo geſchickter Männer jedes bleibende Uebel abwenden werden. Es iſt wohl ſchön, daß bei dieſer Gelegen- heit ein ganzes Volk von Herzen ausruft: „Der Him- mel erhalte uns unſern theuern Monarchen!“ Meine eigne Laune iſt übrigens — wahrſcheinlich wegen der ewigen Nebel, die oft ſo arg ſind, daß

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/243>, abgerufen am 28.03.2024.