Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite
7) Henrich der IV. 1056-1106.


VII.
Vorbereitungen zu großen Revolutionen im
Staate und in der Kirche
unter
Henrich dem IV. 1056-1106.


I. Unter der Minderjährigkeit Henrichs des IV. ver-
einigte Bemühungen des Pabstes und Teutscher Mißvergnüg-
ten, um die kaiserliche Macht mehr einzuschränken. --
II. Vorbereitungen hierzu von Hildebrand, nachherigem Gre-
gor dem VII. -- III. Untergrabene Abhängigkeit der Pabst-
wahlen vom Kaiser. -- IV. Angriff auf das kaiserliche
Recht die Bischöfe mit Ring und Stab zu belehnen. --
V. VI. Verbot der Priesterehe. -- VII. In Gang gebrachte
Excommunication des Kaisers. -- Absicht Teutschland in
ein freyes Wahlreich zu verwandeln. -- VIII. IX. Zusam-
menhang des hiebey vor Augen gehabten Entwurfes eines
ganz neuen Staats- und Völkerrechts: von zwey sichtbaren
Häuptern der Welt, Pabst und Kaiser; aber jener über
alles. -- X-XV. Großer Antheil, den an allem dem die
um diese Zeit in Gang gebrachten Kreuzzüge bekommen haben.



Alles, was Henrich der III. gethan und versuchtI.
hatte, um die kaiserliche Gewalt wieder em-
por zu bringen, bekam bald eine ganz entgegen-
gesetzte Wendung, da nach Henrichs des III. nur
zu frühzeitigem Tode sein Sohn Henrich der IV.
als ein unmündiger Prinz zur Regierung kam, des-
sen mütterliche Vormundschaft nicht im Stande
war, eine Revolution zu verhindern, von welcher
der größte Theil der nachherigen Verfassung ab-
hängt, wie sie meist noch jetzt ist. Zwey mäch-
tige Triebfedern waren es, die auf diese Revolu-
tion bald wechselsweise bald zu gleicher Zeit wirk-
ten: eine von Rom aus, eine von einheimischen

Miß-
7) Henrich der IV. 1056-1106.


VII.
Vorbereitungen zu großen Revolutionen im
Staate und in der Kirche
unter
Henrich dem IV. 1056-1106.


I. Unter der Minderjaͤhrigkeit Henrichs des IV. ver-
einigte Bemuͤhungen des Pabſtes und Teutſcher Mißvergnuͤg-
ten, um die kaiſerliche Macht mehr einzuſchraͤnken. —
II. Vorbereitungen hierzu von Hildebrand, nachherigem Gre-
gor dem VII.III. Untergrabene Abhaͤngigkeit der Pabſt-
wahlen vom Kaiſer. — IV. Angriff auf das kaiſerliche
Recht die Biſchoͤfe mit Ring und Stab zu belehnen. —
V. VI. Verbot der Prieſterehe. — VII. In Gang gebrachte
Excommunication des Kaiſers. — Abſicht Teutſchland in
ein freyes Wahlreich zu verwandeln. — VIII. IX. Zuſam-
menhang des hiebey vor Augen gehabten Entwurfes eines
ganz neuen Staats- und Voͤlkerrechts: von zwey ſichtbaren
Haͤuptern der Welt, Pabſt und Kaiſer; aber jener uͤber
alles. — X-XV. Großer Antheil, den an allem dem die
um dieſe Zeit in Gang gebrachten Kreuzzuͤge bekommen haben.



Alles, was Henrich der III. gethan und verſuchtI.
hatte, um die kaiſerliche Gewalt wieder em-
por zu bringen, bekam bald eine ganz entgegen-
geſetzte Wendung, da nach Henrichs des III. nur
zu fruͤhzeitigem Tode ſein Sohn Henrich der IV.
als ein unmuͤndiger Prinz zur Regierung kam, deſ-
ſen muͤtterliche Vormundſchaft nicht im Stande
war, eine Revolution zu verhindern, von welcher
der groͤßte Theil der nachherigen Verfaſſung ab-
haͤngt, wie ſie meiſt noch jetzt iſt. Zwey maͤch-
tige Triebfedern waren es, die auf dieſe Revolu-
tion bald wechſelsweiſe bald zu gleicher Zeit wirk-
ten: eine von Rom aus, eine von einheimiſchen

Miß-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0175" n="141"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">7) Henrich der <hi rendition="#aq">IV.</hi> 1056-1106.</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">VII.</hi><lb/>
Vorbereitungen zu großen Revolutionen im<lb/>
Staate und in der Kirche<lb/>
unter<lb/>
Henrich dem <hi rendition="#aq">IV.</hi> 1056-1106.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <argument>
            <p><hi rendition="#aq">I.</hi> Unter der Minderja&#x0364;hrigkeit Henrichs des <hi rendition="#aq">IV.</hi> ver-<lb/>
einigte Bemu&#x0364;hungen des Pab&#x017F;tes und Teut&#x017F;cher Mißvergnu&#x0364;g-<lb/>
ten, um die kai&#x017F;erliche Macht mehr einzu&#x017F;chra&#x0364;nken. &#x2014;<lb/><hi rendition="#aq">II.</hi> Vorbereitungen hierzu von Hildebrand, nachherigem Gre-<lb/>
gor dem <hi rendition="#aq">VII.</hi> &#x2014; <hi rendition="#aq">III.</hi> Untergrabene Abha&#x0364;ngigkeit der Pab&#x017F;t-<lb/>
wahlen vom Kai&#x017F;er. &#x2014; <hi rendition="#aq">IV.</hi> Angriff auf das kai&#x017F;erliche<lb/>
Recht die Bi&#x017F;cho&#x0364;fe mit Ring und Stab zu belehnen. &#x2014;<lb/><hi rendition="#aq">V. VI.</hi> Verbot der Prie&#x017F;terehe. &#x2014; <hi rendition="#aq">VII.</hi> In Gang gebrachte<lb/>
Excommunication des Kai&#x017F;ers. &#x2014; Ab&#x017F;icht Teut&#x017F;chland in<lb/>
ein freyes Wahlreich zu verwandeln. &#x2014; <hi rendition="#aq">VIII. IX.</hi> Zu&#x017F;am-<lb/>
menhang des hiebey vor Augen gehabten Entwurfes eines<lb/>
ganz neuen Staats- und Vo&#x0364;lkerrechts: von zwey &#x017F;ichtbaren<lb/>
Ha&#x0364;uptern der Welt, Pab&#x017F;t und Kai&#x017F;er; aber jener u&#x0364;ber<lb/>
alles. &#x2014; <hi rendition="#aq">X-XV.</hi> Großer Antheil, den an allem dem die<lb/>
um die&#x017F;e Zeit in Gang gebrachten Kreuzzu&#x0364;ge bekommen haben.</p>
          </argument><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p><hi rendition="#in">A</hi>lles, was Henrich der <hi rendition="#aq">III.</hi> gethan und ver&#x017F;ucht<note place="right"><hi rendition="#aq">I.</hi></note><lb/>
hatte, um die kai&#x017F;erliche Gewalt wieder em-<lb/>
por zu bringen, bekam bald eine ganz entgegen-<lb/>
ge&#x017F;etzte Wendung, da nach Henrichs des <hi rendition="#aq">III.</hi> nur<lb/>
zu fru&#x0364;hzeitigem Tode &#x017F;ein Sohn <hi rendition="#fr">Henrich der</hi> <hi rendition="#aq">IV.</hi><lb/>
als ein unmu&#x0364;ndiger Prinz zur Regierung kam, de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en mu&#x0364;tterliche Vormund&#x017F;chaft nicht im Stande<lb/>
war, eine Revolution zu verhindern, von welcher<lb/>
der gro&#x0364;ßte Theil der nachherigen Verfa&#x017F;&#x017F;ung ab-<lb/>
ha&#x0364;ngt, wie &#x017F;ie mei&#x017F;t noch jetzt i&#x017F;t. Zwey ma&#x0364;ch-<lb/>
tige Triebfedern waren es, die auf die&#x017F;e Revolu-<lb/>
tion bald wech&#x017F;elswei&#x017F;e bald zu gleicher Zeit wirk-<lb/>
ten: eine von Rom aus, eine von einheimi&#x017F;chen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Miß-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[141/0175] 7) Henrich der IV. 1056-1106. VII. Vorbereitungen zu großen Revolutionen im Staate und in der Kirche unter Henrich dem IV. 1056-1106. I. Unter der Minderjaͤhrigkeit Henrichs des IV. ver- einigte Bemuͤhungen des Pabſtes und Teutſcher Mißvergnuͤg- ten, um die kaiſerliche Macht mehr einzuſchraͤnken. — II. Vorbereitungen hierzu von Hildebrand, nachherigem Gre- gor dem VII. — III. Untergrabene Abhaͤngigkeit der Pabſt- wahlen vom Kaiſer. — IV. Angriff auf das kaiſerliche Recht die Biſchoͤfe mit Ring und Stab zu belehnen. — V. VI. Verbot der Prieſterehe. — VII. In Gang gebrachte Excommunication des Kaiſers. — Abſicht Teutſchland in ein freyes Wahlreich zu verwandeln. — VIII. IX. Zuſam- menhang des hiebey vor Augen gehabten Entwurfes eines ganz neuen Staats- und Voͤlkerrechts: von zwey ſichtbaren Haͤuptern der Welt, Pabſt und Kaiſer; aber jener uͤber alles. — X-XV. Großer Antheil, den an allem dem die um dieſe Zeit in Gang gebrachten Kreuzzuͤge bekommen haben. Alles, was Henrich der III. gethan und verſucht hatte, um die kaiſerliche Gewalt wieder em- por zu bringen, bekam bald eine ganz entgegen- geſetzte Wendung, da nach Henrichs des III. nur zu fruͤhzeitigem Tode ſein Sohn Henrich der IV. als ein unmuͤndiger Prinz zur Regierung kam, deſ- ſen muͤtterliche Vormundſchaft nicht im Stande war, eine Revolution zu verhindern, von welcher der groͤßte Theil der nachherigen Verfaſſung ab- haͤngt, wie ſie meiſt noch jetzt iſt. Zwey maͤch- tige Triebfedern waren es, die auf dieſe Revolu- tion bald wechſelsweiſe bald zu gleicher Zeit wirk- ten: eine von Rom aus, eine von einheimiſchen Miß- I.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/175
Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/175>, abgerufen am 29.03.2024.