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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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erstes Capitel.
§. 26.

IX. Endlich kan einen
dasjenige nicht zugerechnet wer-
den/ was er im Schlaffe thut/
oder ihm bedüncket/ als ob er es
thäte;
Es wäre denn/ daß er sich
des Tages über in Gedancken so sehr
damit belustiget/ und so starcke Im-
pressiones
darvon gemachet hätte;
Wiewohl dergleichen Dinge auch
selten vor die menschlichen Richter-
Stühle pflegen gezogen zu werden.
Denn es lässet sich die Phantasie ei-
nes schlaffenden Menschen gar wohl
mit einem Schiffe vergleichen/ wel-
ches ohne Ruder und Steuer-Mann
auf denen wilden Wellen herum
schweiffet/ und kan der Mensch das-
jenige doch nicht gleich ins Werck
richten/ und zum Stande bringen/
was ihm diese in ihren Traum-Bil-
dern vorgestellet.

§. 27.

Von wegen dessen/ da
man offt einen des andern Action

hal-
C 3
erſtes Capitel.
§. 26.

IX. Endlich kan einen
dasjenige nicht zugerechnet wer-
den/ was er im Schlaffe thut/
oder ihm beduͤncket/ als ob er es
thaͤte;
Es waͤre denn/ daß er ſich
des Tages uͤber in Gedancken ſo ſehr
damit beluſtiget/ und ſo ſtarcke Im-
preſſiones
darvon gemachet haͤtte;
Wiewohl dergleichen Dinge auch
ſelten vor die menſchlichen Richter-
Stuͤhle pflegen gezogen zu werden.
Denn es laͤſſet ſich die Phantaſie ei-
nes ſchlaffenden Menſchen gar wohl
mit einem Schiffe vergleichen/ wel-
ches ohne Ruder und Steuer-Mann
auf denen wilden Wellen herum
ſchweiffet/ und kan der Menſch das-
jenige doch nicht gleich ins Werck
richten/ und zum Stande bringen/
was ihm dieſe in ihren Traum-Bil-
dern vorgeſtellet.

§. 27.

Von wegen deſſen/ da
man offt einen des andern Action

hal-
C 3
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[41/0105] erſtes Capitel. §. 26. IX. Endlich kan einen dasjenige nicht zugerechnet wer- den/ was er im Schlaffe thut/ oder ihm beduͤncket/ als ob er es thaͤte; Es waͤre denn/ daß er ſich des Tages uͤber in Gedancken ſo ſehr damit beluſtiget/ und ſo ſtarcke Im- preſſiones darvon gemachet haͤtte; Wiewohl dergleichen Dinge auch ſelten vor die menſchlichen Richter- Stuͤhle pflegen gezogen zu werden. Denn es laͤſſet ſich die Phantaſie ei- nes ſchlaffenden Menſchen gar wohl mit einem Schiffe vergleichen/ wel- ches ohne Ruder und Steuer-Mann auf denen wilden Wellen herum ſchweiffet/ und kan der Menſch das- jenige doch nicht gleich ins Werck richten/ und zum Stande bringen/ was ihm dieſe in ihren Traum-Bil- dern vorgeſtellet. §. 27. Von wegen deſſen/ da man offt einen des andern Action hal- C 3

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/105>, abgerufen am 28.03.2024.