Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite
Des ersten Buchs
§. 3.

Weil man nun ausser GOtt
nichts allwissendes oder allgewalti-
ges weiß/ so ist es sehr abgeschmackt/
wenn die Eyd-Schwühre bey einer
Sache/ davon doch niemand die
Einbildung der Gottheit hat/

in dem Verstande abgeleget werden/
daß dieselbe ein Zeuge/ und Bestraf-
fer des erfolgenden Mein-Eydes
seyn solle. Wiewohl dieses öffters
geschiehet/ daß in Eydschwühren ein
gewisses Ding genennet wird/ bey
den man schweret/ allein in dem
Verstande und Meinung/ daß/
wenn der Schwerende untreu und
mein-eydig werden solte/ GOtt sei-
ne Rache zuförderst über dasselbige/
als welches den Eyd-leistenden am
allerliebsten/ und werthesten ist/ ver-
hängen mögte.

§. 4.

Jn denen Eydes Formu-
len
muß die Beschreibung GOT-
TES/ dem man zum Zeugen und

Rä-
Des erſten Buchs
§. 3.

Weil man nun auſſer GOtt
nichts allwiſſendes oder allgewalti-
ges weiß/ ſo iſt es ſehr abgeſchmackt/
wenn die Eyd-Schwuͤhre bey einer
Sache/ davon doch niemand die
Einbildung der Gottheit hat/

in dem Verſtande abgeleget werden/
daß dieſelbe ein Zeuge/ und Beſtraf-
fer des erfolgenden Mein-Eydes
ſeyn ſolle. Wiewohl dieſes oͤffters
geſchiehet/ daß in Eydſchwuͤhren ein
gewiſſes Ding genennet wird/ bey
den man ſchweret/ allein in dem
Verſtande und Meinung/ daß/
wenn der Schwerende untreu und
mein-eydig werden ſolte/ GOtt ſei-
ne Rache zufoͤrderſt uͤber daſſelbige/
als welches den Eyd-leiſtenden am
allerliebſten/ und wertheſten iſt/ ver-
haͤngen moͤgte.

§. 4.

Jn denen Eydes Formu-
len
muß die Beſchreibung GOT-
TES/ dem man zum Zeugen und

Raͤ-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0328" n="264"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Des er&#x017F;ten Buchs</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 3.</head>
            <p>Weil man nun au&#x017F;&#x017F;er GOtt<lb/>
nichts allwi&#x017F;&#x017F;endes oder allgewalti-<lb/>
ges weiß/ &#x017F;o i&#x017F;t es &#x017F;ehr abge&#x017F;chmackt/<lb/>
wenn die Eyd-Schwu&#x0364;hre <hi rendition="#fr">bey einer<lb/>
Sache/ davon doch niemand die<lb/>
Einbildung der Gottheit hat/</hi><lb/>
in dem Ver&#x017F;tande abgeleget werden/<lb/>
daß die&#x017F;elbe ein Zeuge/ und Be&#x017F;traf-<lb/>
fer des erfolgenden Mein-Eydes<lb/>
&#x017F;eyn &#x017F;olle. Wiewohl die&#x017F;es o&#x0364;ffters<lb/>
ge&#x017F;chiehet/ daß in Eyd&#x017F;chwu&#x0364;hren ein<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;es Ding genennet wird/ bey<lb/>
den man &#x017F;chweret/ allein in dem<lb/>
Ver&#x017F;tande und Meinung/ daß/<lb/>
wenn der Schwerende untreu und<lb/>
mein-eydig werden &#x017F;olte/ GOtt &#x017F;ei-<lb/>
ne Rache zufo&#x0364;rder&#x017F;t u&#x0364;ber da&#x017F;&#x017F;elbige/<lb/>
als welches den Eyd-lei&#x017F;tenden am<lb/>
allerlieb&#x017F;ten/ und werthe&#x017F;ten i&#x017F;t/ ver-<lb/>
ha&#x0364;ngen mo&#x0364;gte.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 4.</head>
            <p>Jn denen <hi rendition="#fr">Eydes Formu-<lb/>
len</hi> muß die Be&#x017F;chreibung GOT-<lb/>
TES/ dem man zum Zeugen und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ra&#x0364;-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0328] Des erſten Buchs §. 3. Weil man nun auſſer GOtt nichts allwiſſendes oder allgewalti- ges weiß/ ſo iſt es ſehr abgeſchmackt/ wenn die Eyd-Schwuͤhre bey einer Sache/ davon doch niemand die Einbildung der Gottheit hat/ in dem Verſtande abgeleget werden/ daß dieſelbe ein Zeuge/ und Beſtraf- fer des erfolgenden Mein-Eydes ſeyn ſolle. Wiewohl dieſes oͤffters geſchiehet/ daß in Eydſchwuͤhren ein gewiſſes Ding genennet wird/ bey den man ſchweret/ allein in dem Verſtande und Meinung/ daß/ wenn der Schwerende untreu und mein-eydig werden ſolte/ GOtt ſei- ne Rache zufoͤrderſt uͤber daſſelbige/ als welches den Eyd-leiſtenden am allerliebſten/ und wertheſten iſt/ ver- haͤngen moͤgte. §. 4. Jn denen Eydes Formu- len muß die Beſchreibung GOT- TES/ dem man zum Zeugen und Raͤ-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/328
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/328>, abgerufen am 20.04.2024.