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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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zwölftes Capitel.
§. 3.

Diese Beherrschung über
die Sachen ist nun nichts anders/ als
ein Recht/ vermöge dessen die
Substantz eines Dinges also und
dergestalt jemanden eigenthüm-
lich zugehöret/ daß ein anderer
sich solcher vollkommendlich an-
zumassen nicht befuget ist.
Wor-
aus denn folget/ daß man über dieje-
nigen Dinge/ die einen eigenthüm-
lich zustehen/ nach seinen Gefallen
disponiren, und alle andere von de-
roselben Gebrauche abtreiben könne;
es wäre denn/ daß sie sich etwa
durch besondere Verträge einige
Befügniß darzu erworben hätten.
Wie es denn in denen Republiqven
sehr gemeine ist/ daß nicht ein jeder
die freye Herrschafft seiner Dinge un-
geschmählert behält/ sondern diesel-
be entweder von der hohen Obrig-
keit/ oder durch derer Menschen ei-
gene Anstalt und gewisse Verträge

in
N 2
zwoͤlftes Capitel.
§. 3.

Dieſe Beherꝛſchung uͤber
die Sachen iſt nun nichts anders/ als
ein Recht/ vermoͤge deſſen die
Subſtantz eines Dinges alſo und
dergeſtalt jemanden eigenthuͤm-
lich zugehoͤret/ daß ein anderer
ſich ſolcher vollkommendlich an-
zumaſſen nicht befuget iſt.
Wor-
aus denn folget/ daß man uͤber dieje-
nigen Dinge/ die einen eigenthuͤm-
lich zuſtehen/ nach ſeinen Gefallen
diſponiren, und alle andere von de-
roſelben Gebrauche abtreiben koͤnne;
es waͤre denn/ daß ſie ſich etwa
durch beſondere Vertraͤge einige
Befuͤgniß darzu erworben haͤtten.
Wie es denn in denen Republiqven
ſehr gemeine iſt/ daß nicht ein jeder
die freye Herꝛſchafft ſeiner Dinge un-
geſchmaͤhlert behaͤlt/ ſondern dieſel-
be entweder von der hohen Obrig-
keit/ oder durch derer Menſchen ei-
gene Anſtalt und gewiſſe Vertraͤge

in
N 2
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[279/0343] zwoͤlftes Capitel. §. 3. Dieſe Beherꝛſchung uͤber die Sachen iſt nun nichts anders/ als ein Recht/ vermoͤge deſſen die Subſtantz eines Dinges alſo und dergeſtalt jemanden eigenthuͤm- lich zugehoͤret/ daß ein anderer ſich ſolcher vollkommendlich an- zumaſſen nicht befuget iſt. Wor- aus denn folget/ daß man uͤber dieje- nigen Dinge/ die einen eigenthuͤm- lich zuſtehen/ nach ſeinen Gefallen diſponiren, und alle andere von de- roſelben Gebrauche abtreiben koͤnne; es waͤre denn/ daß ſie ſich etwa durch beſondere Vertraͤge einige Befuͤgniß darzu erworben haͤtten. Wie es denn in denen Republiqven ſehr gemeine iſt/ daß nicht ein jeder die freye Herꝛſchafft ſeiner Dinge un- geſchmaͤhlert behaͤlt/ ſondern dieſel- be entweder von der hohen Obrig- keit/ oder durch derer Menſchen ei- gene Anſtalt und gewiſſe Vertraͤge in N 2

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/343>, abgerufen am 29.03.2024.