Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

von Ausartung derer Samen.
seyn müsse; wenn schon dieser diese, ein anderer
eine andere angiebt; gleichwohl muß doch eine
wahre Ursache da seyn. Die gründlichste behält
den Preiß. Die Erfahrung aber cludiret man-
nigmal das Geschwätze der Naturkündiger, die
theoretice, aber nicht practice schwatzen. Die
Geheimnisse der Natur sind nur dem alweisen
Schöpfer bekant. Meine Allata aber sollen kei-
nesweges Ew.-- eine Beschäftigung verursachen,
meine Meinung zu widerlegen, weil ich Denensel-
ben völligen Glauben so lange beylege, bis ich in
Praxi ein anderes erfahren. Wie sehr ich mich
auch an Ew.-- Garten-Anstalten und deren
Verpflegung im Geiste sehne; so wenige Hof-
nung habe ich dieselben in Augenschein zu neh-
men, indessen vergnügen mich allezeit die practi-
schen Anmerkungen von denenselben. Wormit
ich Dieselben der getreuen göttlichen Obhut em-
pfehle, mit Anwünschung alles ersprießlichen
Wohlseyns bis auf die späteste Jahre, und ver-
harre in volkomner Hochachtung

[Spaltenumbruch] Ew.--

[Spaltenumbruch] ergebenster
J. K.
IV.
Zweyte Antwort.
Mein Herr!

Daß E.-- mit Dero werthen Schreiben vom
30. Mart. a. c. mich beehren wollen, ist mir beson-
ders angenehm gewesen, wofür ihnen hierdurch

den

von Ausartung derer Samen.
ſeyn muͤſſe; wenn ſchon dieſer dieſe, ein anderer
eine andere angiebt; gleichwohl muß doch eine
wahre Urſache da ſeyn. Die gruͤndlichſte behaͤlt
den Preiß. Die Erfahrung aber cludiret man-
nigmal das Geſchwaͤtze der Naturkuͤndiger, die
theoretice, aber nicht practice ſchwatzen. Die
Geheimniſſe der Natur ſind nur dem alweiſen
Schoͤpfer bekant. Meine Allata aber ſollen kei-
nesweges Ew.-- eine Beſchaͤftigung verurſachen,
meine Meinung zu widerlegen, weil ich Denenſel-
ben voͤlligen Glauben ſo lange beylege, bis ich in
Praxi ein anderes erfahren. Wie ſehr ich mich
auch an Ew.-- Garten-Anſtalten und deren
Verpflegung im Geiſte ſehne; ſo wenige Hof-
nung habe ich dieſelben in Augenſchein zu neh-
men, indeſſen vergnuͤgen mich allezeit die practi-
ſchen Anmerkungen von denenſelben. Wormit
ich Dieſelben der getreuen goͤttlichen Obhut em-
pfehle, mit Anwuͤnſchung alles erſprießlichen
Wohlſeyns bis auf die ſpaͤteſte Jahre, und ver-
harre in volkomner Hochachtung

[Spaltenumbruch] Ew.--

[Spaltenumbruch] ergebenſter
J. K.
IV.
Zweyte Antwort.
Mein Herr!

Daß E.-- mit Dero werthen Schreiben vom
30. Mart. a. c. mich beehren wollen, iſt mir beſon-
ders angenehm geweſen, wofuͤr ihnen hierdurch

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0066" n="45"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Ausartung derer Samen.</hi></fw><lb/>
&#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e; wenn &#x017F;chon die&#x017F;er die&#x017F;e, ein anderer<lb/>
eine andere angiebt; gleichwohl muß doch eine<lb/>
wahre Ur&#x017F;ache da &#x017F;eyn. Die gru&#x0364;ndlich&#x017F;te beha&#x0364;lt<lb/>
den Preiß. Die Erfahrung aber cludiret man-<lb/>
nigmal das Ge&#x017F;chwa&#x0364;tze der Naturku&#x0364;ndiger, die<lb/><hi rendition="#aq">theoretice,</hi> aber nicht <hi rendition="#aq">practice</hi> &#x017F;chwatzen. Die<lb/>
Geheimni&#x017F;&#x017F;e der Natur &#x017F;ind nur dem alwei&#x017F;en<lb/>
Scho&#x0364;pfer bekant. Meine <hi rendition="#aq">Allata</hi> aber &#x017F;ollen kei-<lb/>
nesweges Ew.-- eine Be&#x017F;cha&#x0364;ftigung verur&#x017F;achen,<lb/>
meine Meinung zu widerlegen, weil ich Denen&#x017F;el-<lb/>
ben vo&#x0364;lligen Glauben &#x017F;o lange beylege, bis ich in<lb/><hi rendition="#aq">Praxi</hi> ein anderes erfahren. Wie &#x017F;ehr ich mich<lb/>
auch an Ew.-- Garten-An&#x017F;talten und deren<lb/>
Verpflegung im Gei&#x017F;te &#x017F;ehne; &#x017F;o wenige Hof-<lb/>
nung habe ich die&#x017F;elben in Augen&#x017F;chein zu neh-<lb/>
men, inde&#x017F;&#x017F;en vergnu&#x0364;gen mich allezeit die practi-<lb/>
&#x017F;chen Anmerkungen von denen&#x017F;elben. Wormit<lb/>
ich Die&#x017F;elben der getreuen go&#x0364;ttlichen Obhut em-<lb/>
pfehle, mit Anwu&#x0364;n&#x017F;chung alles er&#x017F;prießlichen<lb/>
Wohl&#x017F;eyns bis auf die &#x017F;pa&#x0364;te&#x017F;te Jahre, und ver-<lb/>
harre in volkomner Hochachtung</p><lb/>
          <closer>
            <salute xml:id="s05" next="#s06">
              <cb/> <hi rendition="#et">Ew.--</hi> </salute><lb/>
            <dateline> <hi rendition="#et">C. den 30&#x017F;ten Mart. 1749.</hi> </dateline><lb/>
            <cb/>
            <signed xml:id="s06" prev="#s05"> <hi rendition="#et">ergeben&#x017F;ter<lb/>
J. K.</hi> </signed>
          </closer>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">IV.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Zweyte Antwort.</hi> </head><lb/>
          <salute> <hi rendition="#et">Mein Herr!</hi> </salute><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>aß E.-- mit Dero werthen Schreiben vom<lb/>
30. Mart. <hi rendition="#aq">a. c.</hi> mich beehren wollen, i&#x017F;t mir be&#x017F;on-<lb/>
ders angenehm gewe&#x017F;en, wofu&#x0364;r ihnen hierdurch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[45/0066] von Ausartung derer Samen. ſeyn muͤſſe; wenn ſchon dieſer dieſe, ein anderer eine andere angiebt; gleichwohl muß doch eine wahre Urſache da ſeyn. Die gruͤndlichſte behaͤlt den Preiß. Die Erfahrung aber cludiret man- nigmal das Geſchwaͤtze der Naturkuͤndiger, die theoretice, aber nicht practice ſchwatzen. Die Geheimniſſe der Natur ſind nur dem alweiſen Schoͤpfer bekant. Meine Allata aber ſollen kei- nesweges Ew.-- eine Beſchaͤftigung verurſachen, meine Meinung zu widerlegen, weil ich Denenſel- ben voͤlligen Glauben ſo lange beylege, bis ich in Praxi ein anderes erfahren. Wie ſehr ich mich auch an Ew.-- Garten-Anſtalten und deren Verpflegung im Geiſte ſehne; ſo wenige Hof- nung habe ich dieſelben in Augenſchein zu neh- men, indeſſen vergnuͤgen mich allezeit die practi- ſchen Anmerkungen von denenſelben. Wormit ich Dieſelben der getreuen goͤttlichen Obhut em- pfehle, mit Anwuͤnſchung alles erſprießlichen Wohlſeyns bis auf die ſpaͤteſte Jahre, und ver- harre in volkomner Hochachtung Ew.-- C. den 30ſten Mart. 1749. ergebenſter J. K. IV. Zweyte Antwort. Mein Herr! Daß E.-- mit Dero werthen Schreiben vom 30. Mart. a. c. mich beehren wollen, iſt mir beſon- ders angenehm geweſen, wofuͤr ihnen hierdurch den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/66
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/66>, abgerufen am 25.04.2024.