Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

und Schäden der Bäume.
so nahe an den Stam, damit der Regen und
Schnee sich desto besser an die Wurzeln einziehen
kan. Zur Sommer-Zeit müssen auch diese ge-
machten Cirkel unterweilen umgearbeitet werden,
danmit die Erde und der Mist fein untereinander
komt, und kein Unkraut, welches gemeiniglich zu
geschehen pfleget, auf demselben Orte wachsen kan.
Dieses befördert das Wachsthum der Bäume
augenscheinlich, weil die Feuchtigkeit durch die
Erde nach und nach sich an die Wurzeln ziehen
kan. Unterläst man dieses, und läst den festen
Rasen stehen, so nimt solcher alsobald den Regen
und Schnee hinweg, und ziehet solchen zu seinen
eigenem Wachsthum an sich. Mithin geniessen
die Obst-Bäume wenig davon.

§. 2.

Ferner werden die Bäume auch erhalten,Die Bäume
müssen vom
Moose gerei-
niget wer-
den.

und ihr Wachsthum befördert, wenn die dürren
Zelken, wie p. 113. erinnert worden, gehörig abge-
putzet und das Moos und anderer Unrath von den
Schäften und Aesten abgeschabet wird, welches
am füglichsten in dem Herbste oder Frühjahre,
wenn es einen Tag vorher geregnet, und die Bäu-
me noch naß und feuchte sind, geschiehet. Denn
zu solcher Zeit kan in einen Tage mehr verrichtet
werden, als sonsten in 3. bis 4. Tagen, wenn die
Bäume trocken und dürre sind.

§. 3.

Von den Mängeln und Gebrechen der Bäu-Von den
Schäden
der Bäume
überhaupt.

me, woher solche entstehen und was man ihnen
für Namen beyleget, ist in den Büchern vieles an-

zutref-
H 3

und Schaͤden der Baͤume.
ſo nahe an den Stam, damit der Regen und
Schnee ſich deſto beſſer an die Wurzeln einziehen
kan. Zur Sommer-Zeit muͤſſen auch dieſe ge-
machten Cirkel unterweilen umgearbeitet werden,
danmit die Erde und der Miſt fein untereinander
komt, und kein Unkraut, welches gemeiniglich zu
geſchehen pfleget, auf demſelben Orte wachſen kan.
Dieſes befoͤrdert das Wachsthum der Baͤume
augenſcheinlich, weil die Feuchtigkeit durch die
Erde nach und nach ſich an die Wurzeln ziehen
kan. Unterlaͤſt man dieſes, und laͤſt den feſten
Raſen ſtehen, ſo nimt ſolcher alſobald den Regen
und Schnee hinweg, und ziehet ſolchen zu ſeinen
eigenem Wachsthum an ſich. Mithin genieſſen
die Obſt-Baͤume wenig davon.

§. 2.

Ferner werden die Baͤume auch erhalten,Die Baͤume
muͤſſen vom
Mooſe gerei-
niget wer-
den.

und ihr Wachsthum befoͤrdert, wenn die duͤrren
Zelken, wie p. 113. erinnert worden, gehoͤrig abge-
putzet und das Moos und anderer Unrath von den
Schaͤften und Aeſten abgeſchabet wird, welches
am fuͤglichſten in dem Herbſte oder Fruͤhjahre,
wenn es einen Tag vorher geregnet, und die Baͤu-
me noch naß und feuchte ſind, geſchiehet. Denn
zu ſolcher Zeit kan in einen Tage mehr verrichtet
werden, als ſonſten in 3. bis 4. Tagen, wenn die
Baͤume trocken und duͤrre ſind.

§. 3.

Von den Maͤngeln und Gebrechen der Baͤu-Von den
Schaͤden
der Baͤume
uͤberhaupt.

me, woher ſolche entſtehen und was man ihnen
fuͤr Namen beyleget, iſt in den Buͤchern vieles an-

zutref-
H 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0149" n="117"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Scha&#x0364;den der Ba&#x0364;ume.</hi></fw><lb/>
&#x017F;o nahe an den Stam, damit der Regen und<lb/>
Schnee &#x017F;ich de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er an die Wurzeln einziehen<lb/>
kan. Zur Sommer-Zeit mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch die&#x017F;e ge-<lb/>
machten Cirkel unterweilen umgearbeitet werden,<lb/>
danmit die Erde und der Mi&#x017F;t fein untereinander<lb/>
komt, und kein Unkraut, welches gemeiniglich zu<lb/>
ge&#x017F;chehen pfleget, auf dem&#x017F;elben Orte wach&#x017F;en kan.<lb/>
Die&#x017F;es befo&#x0364;rdert das Wachsthum der Ba&#x0364;ume<lb/>
augen&#x017F;cheinlich, weil die Feuchtigkeit durch die<lb/>
Erde nach und nach &#x017F;ich an die Wurzeln ziehen<lb/>
kan. Unterla&#x0364;&#x017F;t man die&#x017F;es, und la&#x0364;&#x017F;t den fe&#x017F;ten<lb/>
Ra&#x017F;en &#x017F;tehen, &#x017F;o nimt &#x017F;olcher al&#x017F;obald den Regen<lb/>
und Schnee hinweg, und ziehet &#x017F;olchen zu &#x017F;einen<lb/>
eigenem Wachsthum an &#x017F;ich. Mithin genie&#x017F;&#x017F;en<lb/>
die Ob&#x017F;t-Ba&#x0364;ume wenig davon.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 2.</head><lb/>
          <p>Ferner werden die Ba&#x0364;ume auch erhalten,<note place="right">Die Ba&#x0364;ume<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en vom<lb/>
Moo&#x017F;e gerei-<lb/>
niget wer-<lb/>
den.</note><lb/>
und ihr Wachsthum befo&#x0364;rdert, wenn die du&#x0364;rren<lb/>
Zelken, wie p. 113. erinnert worden, geho&#x0364;rig abge-<lb/>
putzet und das Moos und anderer Unrath von den<lb/>
Scha&#x0364;ften und Ae&#x017F;ten abge&#x017F;chabet wird, welches<lb/>
am fu&#x0364;glich&#x017F;ten in dem Herb&#x017F;te oder Fru&#x0364;hjahre,<lb/>
wenn es einen Tag vorher geregnet, und die Ba&#x0364;u-<lb/>
me noch naß und feuchte &#x017F;ind, ge&#x017F;chiehet. Denn<lb/>
zu &#x017F;olcher Zeit kan in einen Tage mehr verrichtet<lb/>
werden, als &#x017F;on&#x017F;ten in 3. bis 4. Tagen, wenn die<lb/>
Ba&#x0364;ume trocken und du&#x0364;rre &#x017F;ind.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 3.</head><lb/>
          <p>Von den Ma&#x0364;ngeln und Gebrechen der Ba&#x0364;u-<note place="right">Von den<lb/>
Scha&#x0364;den<lb/>
der Ba&#x0364;ume<lb/>
u&#x0364;berhaupt.</note><lb/>
me, woher &#x017F;olche ent&#x017F;tehen und was man ihnen<lb/>
fu&#x0364;r Namen beyleget, i&#x017F;t in den Bu&#x0364;chern vieles an-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 3</fw><fw place="bottom" type="catch">zutref-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[117/0149] und Schaͤden der Baͤume. ſo nahe an den Stam, damit der Regen und Schnee ſich deſto beſſer an die Wurzeln einziehen kan. Zur Sommer-Zeit muͤſſen auch dieſe ge- machten Cirkel unterweilen umgearbeitet werden, danmit die Erde und der Miſt fein untereinander komt, und kein Unkraut, welches gemeiniglich zu geſchehen pfleget, auf demſelben Orte wachſen kan. Dieſes befoͤrdert das Wachsthum der Baͤume augenſcheinlich, weil die Feuchtigkeit durch die Erde nach und nach ſich an die Wurzeln ziehen kan. Unterlaͤſt man dieſes, und laͤſt den feſten Raſen ſtehen, ſo nimt ſolcher alſobald den Regen und Schnee hinweg, und ziehet ſolchen zu ſeinen eigenem Wachsthum an ſich. Mithin genieſſen die Obſt-Baͤume wenig davon. §. 2. Ferner werden die Baͤume auch erhalten, und ihr Wachsthum befoͤrdert, wenn die duͤrren Zelken, wie p. 113. erinnert worden, gehoͤrig abge- putzet und das Moos und anderer Unrath von den Schaͤften und Aeſten abgeſchabet wird, welches am fuͤglichſten in dem Herbſte oder Fruͤhjahre, wenn es einen Tag vorher geregnet, und die Baͤu- me noch naß und feuchte ſind, geſchiehet. Denn zu ſolcher Zeit kan in einen Tage mehr verrichtet werden, als ſonſten in 3. bis 4. Tagen, wenn die Baͤume trocken und duͤrre ſind. Die Baͤume muͤſſen vom Mooſe gerei- niget wer- den. §. 3. Von den Maͤngeln und Gebrechen der Baͤu- me, woher ſolche entſtehen und was man ihnen fuͤr Namen beyleget, iſt in den Buͤchern vieles an- zutref- Von den Schaͤden der Baͤume uͤberhaupt. H 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/149
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/149>, abgerufen am 29.03.2024.