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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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VIII. Fauna.
herrschen natürlich gerade unter der Marktwaare die grösseren Arten
vor. "Dieser Reichthum an auffallend grossen, aber von aussen glanz-
losen -- ich möchte sagen -- groben Conchylien ist ein Zug, den die
japanische Fauna mit ihrer nördlichen Nachbarin, der kamtschada-
lisch-nordwest-amerikanischen Fauna und überhaupt mit den Fau-
nen des höheren Nordens gemein hat, während die Conchylien der
subtropischen und tropischen Gegenden im allgemeinen durch das
feinere Detail der Sculptur und Zeichnung hervortreten. Jene sind
sozusagen die Bären und Walfische unter den Muscheln" (v. Martens).
Mehr oder minder gilt dies indess überhaupt von den grösseren Weich-
thieren, welche verspeist werden, unbekümmert um ihren geographi-
schen Verbreitungsbezirk.

Schliesslich mögen hier noch die wissenschaftlichen und japani-
schen Benennungen einer Anzahl dieser grösseren und häufigen Formen
folgen: Naga-nishi und Kiri-gai (Fusus), Bai (Eburna japonica; dies
Schneckenhaus wird von den Knaben oft als Kreisel benutzt), Aka-
nishi (Rapana bezoar), Ki-gai (Dolium luteostoma, D. perdix), Subetai
(Natica vesicalis), Yeiraku-gai (Murex foliatus), Hora-gai (Tritonium
tritonis), Sasai (Turbo cornutus), Su-gai (Rotella gigantea), Awabi
(Haliotis gigantea, H. japonica), Tokobushi (Haliotis supertexta), Kaki
(Ostrea grandis, O. multilamellosa), Umi-kami (Pecten japonicus),
Hira-gai, Tairagi (Pinna japonica), Shuru-gai (Mytilus), Aka-gai (Sca-
pharca inflata), Yayembo oder Sarubo (Arca subcrenata), Tori-gai
(Cardium japonicum), Hamaguri (Meretrix lusoria), Suji-gai (Dosinia
japonica), Asari (Tapes Philippinarum), Baca (Mactra sulcataria),
Wara-gai (Lutraria), Miro (Mya arenaria).

Von grosser Bedeutung, sowohl der Menge ihres Vorkommens,
als auch der Verwerthung als Nahrungsmittel wegen, sind auch eine
Anzahl Cephalopoden, so Tako (Octopus), Shidako (Eledone), Ika
(Sepia), Tachi-ika (Loligo, Loliopsis), Surume (Onychotheuthis Banksii),
Ika-surume (Ommastrephes). Auch Tako-fune, d. h. das Polypenboot
(Argonauta), kommt in mehreren Arten, wenn auch nicht in grosser
Zahl, auf den Fischmarkt. Zu den seltenen Erscheinungen gehört
der riesige Megateuthus Martensii Hilgd.


i. Echinodermen.

Bei der kurzen Betrachtung der in Japan bis jetzt gefundenen
Arten dieser Thierklasse folge ich den freundlichen Mittheilungen
unserer ersten Autorität auf diesem Gebiete, meines Collegen Greeff.
Man kennt hiernach 26 Arten Seeigel (japanisch uni), Clypeaster und

VIII. Fauna.
herrschen natürlich gerade unter der Marktwaare die grösseren Arten
vor. »Dieser Reichthum an auffallend grossen, aber von aussen glanz-
losen — ich möchte sagen — groben Conchylien ist ein Zug, den die
japanische Fauna mit ihrer nördlichen Nachbarin, der kamtschada-
lisch-nordwest-amerikanischen Fauna und überhaupt mit den Fau-
nen des höheren Nordens gemein hat, während die Conchylien der
subtropischen und tropischen Gegenden im allgemeinen durch das
feinere Detail der Sculptur und Zeichnung hervortreten. Jene sind
sozusagen die Bären und Walfische unter den Muscheln« (v. Martens).
Mehr oder minder gilt dies indess überhaupt von den grösseren Weich-
thieren, welche verspeist werden, unbekümmert um ihren geographi-
schen Verbreitungsbezirk.

Schliesslich mögen hier noch die wissenschaftlichen und japani-
schen Benennungen einer Anzahl dieser grösseren und häufigen Formen
folgen: Naga-nishi und Kiri-gai (Fusus), Bai (Eburna japonica; dies
Schneckenhaus wird von den Knaben oft als Kreisel benutzt), Aka-
nishi (Rapana bezoar), Ki-gai (Dolium luteostoma, D. perdix), Subetai
(Natica vesicalis), Yeiraku-gai (Murex foliatus), Hora-gai (Tritonium
tritonis), Sasai (Turbo cornutus), Su-gai (Rotella gigantea), Awabi
(Haliotis gigantea, H. japonica), Tokobushi (Haliotis supertexta), Kaki
(Ostrea grandis, O. multilamellosa), Umi-kami (Pecten japonicus),
Hira-gai, Tairagi (Pinna japonica), Shuru-gai (Mytilus), Aka-gai (Sca-
pharca inflata), Yayembo oder Sarubo (Arca subcrenata), Tori-gai
(Cardium japonicum), Hamaguri (Meretrix lusoria), Suji-gai (Dosinia
japonica), Asari (Tapes Philippinarum), Baca (Mactra sulcataria),
Wara-gai (Lutraria), Miro (Mya arenaria).

Von grosser Bedeutung, sowohl der Menge ihres Vorkommens,
als auch der Verwerthung als Nahrungsmittel wegen, sind auch eine
Anzahl Cephalopoden, so Tako (Octopus), Shidako (Eledone), Ika
(Sepia), Tachi-ika (Loligo, Loliopsis), Surume (Onychotheuthis Banksii),
Ika-surume (Ommastrephes). Auch Tako-fune, d. h. das Polypenboot
(Argonauta), kommt in mehreren Arten, wenn auch nicht in grosser
Zahl, auf den Fischmarkt. Zu den seltenen Erscheinungen gehört
der riesige Megateuthus Martensii Hilgd.


i. Echinodermen.

Bei der kurzen Betrachtung der in Japan bis jetzt gefundenen
Arten dieser Thierklasse folge ich den freundlichen Mittheilungen
unserer ersten Autorität auf diesem Gebiete, meines Collegen Greeff.
Man kennt hiernach 26 Arten Seeigel (japanisch uni), Clypeaster und

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[238/0262] VIII. Fauna. herrschen natürlich gerade unter der Marktwaare die grösseren Arten vor. »Dieser Reichthum an auffallend grossen, aber von aussen glanz- losen — ich möchte sagen — groben Conchylien ist ein Zug, den die japanische Fauna mit ihrer nördlichen Nachbarin, der kamtschada- lisch-nordwest-amerikanischen Fauna und überhaupt mit den Fau- nen des höheren Nordens gemein hat, während die Conchylien der subtropischen und tropischen Gegenden im allgemeinen durch das feinere Detail der Sculptur und Zeichnung hervortreten. Jene sind sozusagen die Bären und Walfische unter den Muscheln« (v. Martens). Mehr oder minder gilt dies indess überhaupt von den grösseren Weich- thieren, welche verspeist werden, unbekümmert um ihren geographi- schen Verbreitungsbezirk. Schliesslich mögen hier noch die wissenschaftlichen und japani- schen Benennungen einer Anzahl dieser grösseren und häufigen Formen folgen: Naga-nishi und Kiri-gai (Fusus), Bai (Eburna japonica; dies Schneckenhaus wird von den Knaben oft als Kreisel benutzt), Aka- nishi (Rapana bezoar), Ki-gai (Dolium luteostoma, D. perdix), Subetai (Natica vesicalis), Yeiraku-gai (Murex foliatus), Hora-gai (Tritonium tritonis), Sasai (Turbo cornutus), Su-gai (Rotella gigantea), Awabi (Haliotis gigantea, H. japonica), Tokobushi (Haliotis supertexta), Kaki (Ostrea grandis, O. multilamellosa), Umi-kami (Pecten japonicus), Hira-gai, Tairagi (Pinna japonica), Shuru-gai (Mytilus), Aka-gai (Sca- pharca inflata), Yayembo oder Sarubo (Arca subcrenata), Tori-gai (Cardium japonicum), Hamaguri (Meretrix lusoria), Suji-gai (Dosinia japonica), Asari (Tapes Philippinarum), Baca (Mactra sulcataria), Wara-gai (Lutraria), Miro (Mya arenaria). Von grosser Bedeutung, sowohl der Menge ihres Vorkommens, als auch der Verwerthung als Nahrungsmittel wegen, sind auch eine Anzahl Cephalopoden, so Tako (Octopus), Shidako (Eledone), Ika (Sepia), Tachi-ika (Loligo, Loliopsis), Surume (Onychotheuthis Banksii), Ika-surume (Ommastrephes). Auch Tako-fune, d. h. das Polypenboot (Argonauta), kommt in mehreren Arten, wenn auch nicht in grosser Zahl, auf den Fischmarkt. Zu den seltenen Erscheinungen gehört der riesige Megateuthus Martensii Hilgd. i. Echinodermen. Bei der kurzen Betrachtung der in Japan bis jetzt gefundenen Arten dieser Thierklasse folge ich den freundlichen Mittheilungen unserer ersten Autorität auf diesem Gebiete, meines Collegen Greeff. Man kennt hiernach 26 Arten Seeigel (japanisch uni), Clypeaster und

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/262>, abgerufen am 28.03.2024.