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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748.

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Mit Bleystift war unter die Aufschrift
geschrieben:

"Meine beyden vorigen Briefe sind noch
"nicht weggenommen! Jch verwundere mich!
"Jch hoffe nicht, daß Sie kranck sind. Jch
"hoffe doch, daß es gut zwischen Jhnen und Jh-
"rer Frau Mutter stehet!



Der vier und dreyßigste Brief
von
Fräulein Howe an Fräulein Clarissa
Harlowe.

Jch habe Jhre drey Brieffe erhalten. Nie-
mand kan bey einer quälenden Ungewißheit
ungeduldiger seyn, als ich war, den Ausgang
Jhrer Unterredung mit Herrn Solmes zu ver-
nehmen.

Jch bin schuldig, einer so werthen Freundin
in diesen Umständen über alles Rechenschaft zu
geben, was den Schein einer Nachläßigkeit oder
eines Mangels der Dienstfertigkeit hat. Jch
schickte Robert des Morgens sehr früh aus, in
Hoffnung, Brieffe zu erhalten. Er schlich bis
um zehn Uhr vergeblich hin und her, und ging
darauf weg; denn meine Mutter hatte ihm ei-
nen Brief an Herrn Hunt mitgegeben, den er

vor
B b 3
der Clariſſa.

Mit Bleyſtift war unter die Aufſchrift
geſchrieben:

„Meine beyden vorigen Briefe ſind noch
„nicht weggenommen! Jch verwundere mich!
„Jch hoffe nicht, daß Sie kranck ſind. Jch
„hoffe doch, daß es gut zwiſchen Jhnen und Jh-
„rer Frau Mutter ſtehet!



Der vier und dreyßigſte Brief
von
Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa
Harlowe.

Jch habe Jhre drey Brieffe erhalten. Nie-
mand kan bey einer quaͤlenden Ungewißheit
ungeduldiger ſeyn, als ich war, den Ausgang
Jhrer Unterredung mit Herrn Solmes zu ver-
nehmen.

Jch bin ſchuldig, einer ſo werthen Freundin
in dieſen Umſtaͤnden uͤber alles Rechenſchaft zu
geben, was den Schein einer Nachlaͤßigkeit oder
eines Mangels der Dienſtfertigkeit hat. Jch
ſchickte Robert des Morgens ſehr fruͤh aus, in
Hoffnung, Brieffe zu erhalten. Er ſchlich bis
um zehn Uhr vergeblich hin und her, und ging
darauf weg; denn meine Mutter hatte ihm ei-
nen Brief an Herrn Hunt mitgegeben, den er

vor
B b 3
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[389/0395] der Clariſſa. Mit Bleyſtift war unter die Aufſchrift geſchrieben: „Meine beyden vorigen Briefe ſind noch „nicht weggenommen! Jch verwundere mich! „Jch hoffe nicht, daß Sie kranck ſind. Jch „hoffe doch, daß es gut zwiſchen Jhnen und Jh- „rer Frau Mutter ſtehet! Der vier und dreyßigſte Brief von Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa Harlowe. Donnerſtag Morgens den 6. April. Jch habe Jhre drey Brieffe erhalten. Nie- mand kan bey einer quaͤlenden Ungewißheit ungeduldiger ſeyn, als ich war, den Ausgang Jhrer Unterredung mit Herrn Solmes zu ver- nehmen. Jch bin ſchuldig, einer ſo werthen Freundin in dieſen Umſtaͤnden uͤber alles Rechenſchaft zu geben, was den Schein einer Nachlaͤßigkeit oder eines Mangels der Dienſtfertigkeit hat. Jch ſchickte Robert des Morgens ſehr fruͤh aus, in Hoffnung, Brieffe zu erhalten. Er ſchlich bis um zehn Uhr vergeblich hin und her, und ging darauf weg; denn meine Mutter hatte ihm ei- nen Brief an Herrn Hunt mitgegeben, den er vor B b 3

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/395>, abgerufen am 29.03.2024.