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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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sigen Dörfer hatte. Die steinernen Gebäude waren N002
zum Theil aus einem porösen, nicht näher zu bestim- N003
menden Kalkstein gebaut, der in der Gegend anstehen N004
soll. Wir untersuchten einige Brunnen des Ortes, um N005
die Temperatur des darin befindlichen Wassers zu be- N006
stimmen, und dadurch eine ungefähre Kenntniss von N007
der mittlern Temperatur des Bodens zu erhalten; sie N008
enthielten aber ungeachtet der milden Witterung noch N009
alle Eis, und gaben daher kein Resultat. Hinter Bo- N010
gorodsk setzten wir über die Kläsma, an deren linkem N011
Ufer in mehr oder weniger grosser Entfernung der N012
Weg nun bis Wladimir entlang geht.

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Wir erreichten diese Stadt erst am Mittage des N002
29sten Mais, da wir wegen der schlechten Wege es N003
vorgezogen hatten, die Nacht in dem kleinen Städtchen N004
Pokrow zu bleiben, wo wir in dem Posthause reinliche, N005
aber leere Zimmer fanden, und uns behalfen, so gut N006
wir konnten. Wladimir liegt auf dem linken Ufer der N007
Kläsma, das hier von einigen Anhöhen gebildet wird, N008
während sich das rechte in eine grosse, weite Wiese N009
ausbreitet. Die vielen Thürme von dem verschieden- N010
artigsten Ansehen, meist weiss mit grünen Kuppeln, N011
geben der Stadt von fern ein malerisches Ansehen; N012
sie ist noch jetzt von Bedeutung, wenngleich wohl N013
lange nicht mehr von der Grösse und dem Glanze wie N014
früher, als sie noch der Hauptsitz der Grossfürsten N015
war. Wir fanden hier noch ein vortrefflich eingerich- N016
tetes Gasthaus, eine Annehmlichkeit, die wir bald auf N017
lange Zeit entbehren sollten.

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Die Anhöhen von Wladimir bestehen noch nicht N002
aus festem Gestein; erst die Kläsma weiter hinab, bei N003
dem 37 Werste von Wladimir entlegenem Dorfe Kow- N004
rowo kommt nach Pallas 1) Kalkstein vor, der sowohl N005
als Baustein als auch zum Brennen benutzt wird, und

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1) Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen Reichs, N002
Th. 1, S. 22.

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sigen Dörfer hatte. Die steinernen Gebäude waren N002
zum Theil aus einem porösen, nicht näher zu bestim- N003
menden Kalkstein gebaut, der in der Gegend anstehen N004
soll. Wir untersuchten einige Brunnen des Ortes, um N005
die Temperatur des darin befindlichen Wassers zu be- N006
stimmen, und dadurch eine ungefähre Kenntniss von N007
der mittlern Temperatur des Bodens zu erhalten; sie N008
enthielten aber ungeachtet der milden Witterung noch N009
alle Eis, und gaben daher kein Resultat. Hinter Bo- N010
gorodsk setzten wir über die Kläsma, an deren linkem N011
Ufer in mehr oder weniger grosser Entfernung der N012
Weg nun bis Wladimir entlang geht.

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Wir erreichten diese Stadt erst am Mittage des N002
29sten Mais, da wir wegen der schlechten Wege es N003
vorgezogen hatten, die Nacht in dem kleinen Städtchen N004
Pokrow zu bleiben, wo wir in dem Posthause reinliche, N005
aber leere Zimmer fanden, und uns behalfen, so gut N006
wir konnten. Wladimir liegt auf dem linken Ufer der N007
Kläsma, das hier von einigen Anhöhen gebildet wird, N008
während sich das rechte in eine grosse, weite Wiese N009
ausbreitet. Die vielen Thürme von dem verschieden- N010
artigsten Ansehen, meist weiss mit grünen Kuppeln, N011
geben der Stadt von fern ein malerisches Ansehen; N012
sie ist noch jetzt von Bedeutung, wenngleich wohl N013
lange nicht mehr von der Grösse und dem Glanze wie N014
früher, als sie noch der Hauptsitz der Grossfürsten N015
war. Wir fanden hier noch ein vortrefflich eingerich- N016
tetes Gasthaus, eine Annehmlichkeit, die wir bald auf N017
lange Zeit entbehren sollten.

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Die Anhöhen von Wladimir bestehen noch nicht N002
aus festem Gestein; erst die Kläsma weiter hinab, bei N003
dem 37 Werste von Wladimir entlegenem Dorfe Kow- N004
rowo kommt nach Pallas 1) Kalkstein vor, der sowohl N005
als Baustein als auch zum Brennen benutzt wird, und

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1) Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen Reichs, N002
Th. 1, S. 22.
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[83/0117] N001 sigen Dörfer hatte. Die steinernen Gebäude waren N002 zum Theil aus einem porösen, nicht näher zu bestim- N003 menden Kalkstein gebaut, der in der Gegend anstehen N004 soll. Wir untersuchten einige Brunnen des Ortes, um N005 die Temperatur des darin befindlichen Wassers zu be- N006 stimmen, und dadurch eine ungefähre Kenntniss von N007 der mittlern Temperatur des Bodens zu erhalten; sie N008 enthielten aber ungeachtet der milden Witterung noch N009 alle Eis, und gaben daher kein Resultat. Hinter Bo- N010 gorodsk setzten wir über die Kläsma, an deren linkem N011 Ufer in mehr oder weniger grosser Entfernung der N012 Weg nun bis Wladimir entlang geht. N001 Wir erreichten diese Stadt erst am Mittage des N002 29sten Mais, da wir wegen der schlechten Wege es N003 vorgezogen hatten, die Nacht in dem kleinen Städtchen N004 Pokrow zu bleiben, wo wir in dem Posthause reinliche, N005 aber leere Zimmer fanden, und uns behalfen, so gut N006 wir konnten. Wladimir liegt auf dem linken Ufer der N007 Kläsma, das hier von einigen Anhöhen gebildet wird, N008 während sich das rechte in eine grosse, weite Wiese N009 ausbreitet. Die vielen Thürme von dem verschieden- N010 artigsten Ansehen, meist weiss mit grünen Kuppeln, N011 geben der Stadt von fern ein malerisches Ansehen; N012 sie ist noch jetzt von Bedeutung, wenngleich wohl N013 lange nicht mehr von der Grösse und dem Glanze wie N014 früher, als sie noch der Hauptsitz der Grossfürsten N015 war. Wir fanden hier noch ein vortrefflich eingerich- N016 tetes Gasthaus, eine Annehmlichkeit, die wir bald auf N017 lange Zeit entbehren sollten. N001 Die Anhöhen von Wladimir bestehen noch nicht N002 aus festem Gestein; erst die Kläsma weiter hinab, bei N003 dem 37 Werste von Wladimir entlegenem Dorfe Kow- N004 rowo kommt nach Pallas 1) Kalkstein vor, der sowohl N005 als Baustein als auch zum Brennen benutzt wird, und [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen Reichs, N002 Th. 1, S. 22.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/117>, abgerufen am 25.04.2024.