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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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miethen konnten, schien Herrn von Humboldt doch N002
zu misslich, wiewohl Herr Karelin, der uns zu die- N003
ser Reise nach Kräften zuredete, sich von freien Stük- N004
ken anbot, uns bis zum Chane zu begleiten, und uns N005
mit seiner Erfahrung zu unterstützen, da er diesen N006
Weg schon mehrmals gemacht habe.

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So blieb uns also nichts übrig, als die Steppe zu N002
umfahren. Diess kann aber auch auf zweierlei Weise N003
geschehen; indem man nämlich nördlich oder südlich N004
um die Steppe fahren kann. Der nördliche Weg ist N005
zu gleicher Zeit der Postweg, er geht von Orenburg N006
zuerst nach Busuluk und Samara, wo er die Wolga N007
trifft, und dann an dieser entlang über Saratoff und N008
Sarepta nach Astrachan. Diesen Weg zurückzulegen N009
hat keine Schwierigkeiten, da er aber von Orenburg N010
erst nordwestlich geht, und die Wolga von Samara N011
in einem grossen nach auswärts gekehrten Winkel N012
nach S. fliesst, so führt er nur auf einem sehr grossen N013
Umwege nach Astrachan. Der zweite Weg ist kür- N014
zer, er geht an der mittleren und unteren uralischen N015
Linie entlang über Uralsk nach Gurjeff an der Mün- N016
dung des Ural, und dann entweder zu Schilfe auf dem N017
kaspischen Meere oder auf dem Cordon an der Küste N018
entlang nach Astrachan. Auch dieser Weg hat bis N019
Gurjeff keine Schwierigkeiten, wohl aber desto grös- N020
sere von da weiter bis Astrachan. Ihn zu Schiffe aus- N021
führen zu können, war unwahrscheinlich, da auf solche N022
Schiffe, wie sie zum Transport unserer Wagen nöthig ge- N023
wesen wären, in Gurjeff nicht zu rechnen war; die Reise N024
hätte so nur auf einem Fahrzeug zurückgelegt werden N025
können, das von Astrachan nach Gurjeff eigends zu N026
unserer Aufnahme abgesandt worden wäre, und bei N027
dem Wege auf dem Cordon war zu befürchten, dass N028
wir auf den Kosakenposten, die besonders von Gurjeff N029
aus in sehr weiter Entfernung von einander stehen, N030
nicht die für unsere Wagen nöthige Anzahl Pferde N031
finden würden, der Schwierigkeiten nicht zu geden-

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miethen konnten, schien Herrn von Humboldt doch N002
zu misslich, wiewohl Herr Karelin, der uns zu die- N003
ser Reise nach Kräften zuredete, sich von freien Stük- N004
ken anbot, uns bis zum Chane zu begleiten, und uns N005
mit seiner Erfahrung zu unterstützen, da er diesen N006
Weg schon mehrmals gemacht habe.

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So blieb uns also nichts übrig, als die Steppe zu N002
umfahren. Diess kann aber auch auf zweierlei Weise N003
geschehen; indem man nämlich nördlich oder südlich N004
um die Steppe fahren kann. Der nördliche Weg ist N005
zu gleicher Zeit der Postweg, er geht von Orenburg N006
zuerst nach Busuluk und Samara, wo er die Wolga N007
trifft, und dann an dieser entlang über Saratoff und N008
Sarepta nach Astrachan. Diesen Weg zurückzulegen N009
hat keine Schwierigkeiten, da er aber von Orenburg N010
erst nordwestlich geht, und die Wolga von Samara N011
in einem grossen nach auswärts gekehrten Winkel N012
nach S. fliesst, so führt er nur auf einem sehr grossen N013
Umwege nach Astrachan. Der zweite Weg ist kür- N014
zer, er geht an der mittleren und unteren uralischen N015
Linie entlang über Uralsk nach Gurjeff an der Mün- N016
dung des Ural, und dann entweder zu Schilfe auf dem N017
kaspischen Meere oder auf dem Cordon an der Küste N018
entlang nach Astrachan. Auch dieser Weg hat bis N019
Gurjeff keine Schwierigkeiten, wohl aber desto grös- N020
sere von da weiter bis Astrachan. Ihn zu Schiffe aus- N021
führen zu können, war unwahrscheinlich, da auf solche N022
Schiffe, wie sie zum Transport unserer Wagen nöthig ge- N023
wesen wären, in Gurjeff nicht zu rechnen war; die Reise N024
hätte so nur auf einem Fahrzeug zurückgelegt werden N025
können, das von Astrachan nach Gurjeff eigends zu N026
unserer Aufnahme abgesandt worden wäre, und bei N027
dem Wege auf dem Cordon war zu befürchten, dass N028
wir auf den Kosakenposten, die besonders von Gurjeff N029
aus in sehr weiter Entfernung von einander stehen, N030
nicht die für unsere Wagen nöthige Anzahl Pferde N031
finden würden, der Schwierigkeiten nicht zu geden-

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[230/0248] N001 miethen konnten, schien Herrn von Humboldt doch N002 zu misslich, wiewohl Herr Karelin, der uns zu die- N003 ser Reise nach Kräften zuredete, sich von freien Stük- N004 ken anbot, uns bis zum Chane zu begleiten, und uns N005 mit seiner Erfahrung zu unterstützen, da er diesen N006 Weg schon mehrmals gemacht habe. N001 So blieb uns also nichts übrig, als die Steppe zu N002 umfahren. Diess kann aber auch auf zweierlei Weise N003 geschehen; indem man nämlich nördlich oder südlich N004 um die Steppe fahren kann. Der nördliche Weg ist N005 zu gleicher Zeit der Postweg, er geht von Orenburg N006 zuerst nach Busuluk und Samara, wo er die Wolga N007 trifft, und dann an dieser entlang über Saratoff und N008 Sarepta nach Astrachan. Diesen Weg zurückzulegen N009 hat keine Schwierigkeiten, da er aber von Orenburg N010 erst nordwestlich geht, und die Wolga von Samara N011 in einem grossen nach auswärts gekehrten Winkel N012 nach S. fliesst, so führt er nur auf einem sehr grossen N013 Umwege nach Astrachan. Der zweite Weg ist kür- N014 zer, er geht an der mittleren und unteren uralischen N015 Linie entlang über Uralsk nach Gurjeff an der Mün- N016 dung des Ural, und dann entweder zu Schilfe auf dem N017 kaspischen Meere oder auf dem Cordon an der Küste N018 entlang nach Astrachan. Auch dieser Weg hat bis N019 Gurjeff keine Schwierigkeiten, wohl aber desto grös- N020 sere von da weiter bis Astrachan. Ihn zu Schiffe aus- N021 führen zu können, war unwahrscheinlich, da auf solche N022 Schiffe, wie sie zum Transport unserer Wagen nöthig ge- N023 wesen wären, in Gurjeff nicht zu rechnen war; die Reise N024 hätte so nur auf einem Fahrzeug zurückgelegt werden N025 können, das von Astrachan nach Gurjeff eigends zu N026 unserer Aufnahme abgesandt worden wäre, und bei N027 dem Wege auf dem Cordon war zu befürchten, dass N028 wir auf den Kosakenposten, die besonders von Gurjeff N029 aus in sehr weiter Entfernung von einander stehen, N030 nicht die für unsere Wagen nöthige Anzahl Pferde N031 finden würden, der Schwierigkeiten nicht zu geden-

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/248>, abgerufen am 25.04.2024.