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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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N001
Barabinskischen Steppe, die sich ihr auf der rechten N002
Seite des Irtysch anschliesst, und die nur als eine N003
Fortsetzung von ihr anzusehen ist. Durch sie zieht N004
sich in fast genau westlicher Richtung die Ischimsche N005
Linie entlang, zuerst bis zur Hälfte des Weges zwi- N006
schen dem Irtysch und dem Ischim an der Kamysch- N007
lowka, einem linken Nebenflusse des Irtysch, der sich N008
in ihn etwas unterhalb Omsk ergiesst 1), dann weiter N009
durch die Steppe über Petropawlowsk, wo das Haupt- N010
commando dieser Linie liegt, nach Alabugskoi redut. N011
Von hier fängt der Theil der Orenburgschen Linie N012
an, der die Uiskische Distanz genannt wird, und bis N013
nach Werch-Uralsk am Ural reicht. Sie stösst nach N014
16 Wersten von Alabugskoi auf den Tobol bei der N015
Festung Swerinogolowsk, folgt diesem stromaufwärts, N016
so lange als er selbst eine östliche Richtung hat, also N017
bis Ustuiskaja, wo in den Tobol sich der Ui ergiesst. N018
An diesem letztern Flusse geht die Linie entlang über N019
Troizk, dem Hauptwaffenplatz dieser Distanz, bis Ka- N020
dyschewsk, dann an einem kleinen Nebenflusse des Ui, N021
der Kadysch heisst, und zuletzt längs einem Neben- N022
flusse des Ural, dem Urlsda, bis Werch-Uralsk. N023
Die Länge der Ischimschen Linie beträgt 5751/2, die N024
der Uiskischen Distanz 386 Werste.

N001
Wir setzten am Morgen des 28. Aug. mit einer N002
Fähre über den Irtysch, der hier schon eine bedeutende N003
Breite (nach Pallas von 300 Lachtern) hat. Es war N004
eine nasskalte Witterung, die Temperatur der Luft N005
betrug nur 9°, 9 R. und war geringer als die des N006
Wassers des Irtysch, die wir beim Uebersetzen 12°, 9 N007
fanden. Die Steppe, durch welche wir fuhren, ist N008
anfangs ganz öde und baumlos; erst später sieht man N009
hier und da einige kleine Parthien von Birkenholz, N010
die einige Abwechselung gewähren. Die Kamysch- N011
lowka befand sich zu unserer Linken, sie besteht fast

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Vgl. die Karte vom Ural im ersten Bande dieser Reise.

N001
Barabinskischen Steppe, die sich ihr auf der rechten N002
Seite des Irtysch anschliesst, und die nur als eine N003
Fortsetzung von ihr anzusehen ist. Durch sie zieht N004
sich in fast genau westlicher Richtung die Ischimsche N005
Linie entlang, zuerst bis zur Hälfte des Weges zwi- N006
schen dem Irtysch und dem Ischim an der Kamysch- N007
lowka, einem linken Nebenflusse des Irtysch, der sich N008
in ihn etwas unterhalb Omsk ergiesst 1), dann weiter N009
durch die Steppe über Petropawlowsk, wo das Haupt- N010
commando dieser Linie liegt, nach Alabugskoi redut. N011
Von hier fängt der Theil der Orenburgschen Linie N012
an, der die Uiskische Distanz genannt wird, und bis N013
nach Werch-Uralsk am Ural reicht. Sie stösst nach N014
16 Wersten von Alabugskoi auf den Tobol bei der N015
Festung Swerinogolowsk, folgt diesem stromaufwärts, N016
so lange als er selbst eine östliche Richtung hat, also N017
bis Ustuiskaja, wo in den Tobol sich der Ui ergiesst. N018
An diesem letztern Flusse geht die Linie entlang über N019
Troizk, dem Hauptwaffenplatz dieser Distanz, bis Ka- N020
dyschewsk, dann an einem kleinen Nebenflusse des Ui, N021
der Kadysch heisst, und zuletzt längs einem Neben- N022
flusse des Ural, dem Urlsda, bis Werch-Uralsk. N023
Die Länge der Ischimschen Linie beträgt 575½, die N024
der Uiskischen Distanz 386 Werste.

N001
Wir setzten am Morgen des 28. Aug. mit einer N002
Fähre über den Irtysch, der hier schon eine bedeutende N003
Breite (nach Pallas von 300 Lachtern) hat. Es war N004
eine nasskalte Witterung, die Temperatur der Luft N005
betrug nur 9°, 9 R. und war geringer als die des N006
Wassers des Irtysch, die wir beim Uebersetzen 12°, 9 N007
fanden. Die Steppe, durch welche wir fuhren, ist N008
anfangs ganz öde und baumlos; erst später sieht man N009
hier und da einige kleine Parthien von Birkenholz, N010
die einige Abwechselung gewähren. Die Kamysch- N011
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1) Vgl. die Karte vom Ural im ersten Bande dieser Reise.
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[15/0033] N001 Barabinskischen Steppe, die sich ihr auf der rechten N002 Seite des Irtysch anschliesst, und die nur als eine N003 Fortsetzung von ihr anzusehen ist. Durch sie zieht N004 sich in fast genau westlicher Richtung die Ischimsche N005 Linie entlang, zuerst bis zur Hälfte des Weges zwi- N006 schen dem Irtysch und dem Ischim an der Kamysch- N007 lowka, einem linken Nebenflusse des Irtysch, der sich N008 in ihn etwas unterhalb Omsk ergiesst 1), dann weiter N009 durch die Steppe über Petropawlowsk, wo das Haupt- N010 commando dieser Linie liegt, nach Alabugskoi redut. N011 Von hier fängt der Theil der Orenburgschen Linie N012 an, der die Uiskische Distanz genannt wird, und bis N013 nach Werch-Uralsk am Ural reicht. Sie stösst nach N014 16 Wersten von Alabugskoi auf den Tobol bei der N015 Festung Swerinogolowsk, folgt diesem stromaufwärts, N016 so lange als er selbst eine östliche Richtung hat, also N017 bis Ustuiskaja, wo in den Tobol sich der Ui ergiesst. N018 An diesem letztern Flusse geht die Linie entlang über N019 Troizk, dem Hauptwaffenplatz dieser Distanz, bis Ka- N020 dyschewsk, dann an einem kleinen Nebenflusse des Ui, N021 der Kadysch heisst, und zuletzt längs einem Neben- N022 flusse des Ural, dem Urlsda, bis Werch-Uralsk. N023 Die Länge der Ischimschen Linie beträgt 575½, die N024 der Uiskischen Distanz 386 Werste. N001 Wir setzten am Morgen des 28. Aug. mit einer N002 Fähre über den Irtysch, der hier schon eine bedeutende N003 Breite (nach Pallas von 300 Lachtern) hat. Es war N004 eine nasskalte Witterung, die Temperatur der Luft N005 betrug nur 9°, 9 R. und war geringer als die des N006 Wassers des Irtysch, die wir beim Uebersetzen 12°, 9 N007 fanden. Die Steppe, durch welche wir fuhren, ist N008 anfangs ganz öde und baumlos; erst später sieht man N009 hier und da einige kleine Parthien von Birkenholz, N010 die einige Abwechselung gewähren. Die Kamysch- N011 lowka befand sich zu unserer Linken, sie besteht fast [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Vgl. die Karte vom Ural im ersten Bande dieser Reise.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/33>, abgerufen am 28.03.2024.