Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
in dem Dorfe mehrere Quellen, woher dasselbe auch N002
seinen Namen erhalten hat (von Kljutsch, die Quelle); N003
eine die wir untersuchten, hatte eine Temperatur von N004
2°,8 R., die Luft um 9 Uhr Morgens 12°,3.

N001
Noch sahen wir von den Bergen des Urals nichts; N002
ein Birkenwald, der schon von Kljutschewskaja an- N003
fing und bis Kundrawinsk, einem grossen, 23 Werst N004
von Miask entfernten Dorfe anhielt, nahm uns alle N005
Aussicht; aber aus demselben heraustretend, erblick- N006
ten wir vor uns einen hohen Gebirgszug, dessen Fel- N007
sen an die Formen der Granitfelsen des Kolywanschen N008
Sees erinnerten, nur noch höher und pittoresker waren. N009
Es war das Ilmenische Gebirge, das noch östlich von N010
Miask sich von N. nach S. fortzieht, und durch die Zir- N011
kone und Topase und die vielen übrigen merkwürdigen N012
Mineralien, die es enthält, so berühmt geworden ist. N013
Durch ein breites Querthal kamen wir in das vom N014
Ilmengebirge westlich gelegene breite Längenthal, N015
worin uns ein schöner Wald von Laubholz mit kräu- N016
terreichen Wiesen unterbrochen, aufnahm, und uns N017
nördlich bis nach Miask führte, wo wir am Nachmit- N018
tag um 3 Uhr anlangten. Die Sohle des Thales bil- N019
dete überall, wo wir sie untersuchten, dünnschiefriger N020
grauer Thonschiefer, mit fast vollkommen süd-nördli- N021
chem Streichen und einem fast seigern Einfallen.

[footnote-continued reference]

N001
2*

[footnote-continued reference] N001
Granite von Elnbogen in Böhmen bemerkt. Dieser ausgezeichnete N002
Granit enthält nämlich sehr häufig 1 bis mehrere Zoll breite Gänge, N003
deren Gangmasse fast nur aus einem ähnlichen Feldspath besteht, wie N004
der ist, welcher sich in dem Gemenge von Albit, Quarz und Glimmer, N005
welches die körnige Grundmasse des Granits bildet, ausgeschieden N006
hat. Der Feldspath der Gänge ist körnig, enthält nur eine sehr ge- N007
ringe Menge von Quarz und Glimmer, aber keinen Albit, eben so N008
wenig wie die körnige Grundmasse, Feldspath enthält, was man, N009
ungeachtet Feldspath und Albit von gleicher weisser Farbe sind, doch N010
deutlich erkennen kann. Vgl. darüber auch diese Reise Th. I S. 600.

N001
in dem Dorfe mehrere Quellen, woher dasselbe auch N002
seinen Namen erhalten hat (von Kljutsch, die Quelle); N003
eine die wir untersuchten, hatte eine Temperatur von N004
2°,8 R., die Luft um 9 Uhr Morgens 12°,3.

N001
Noch sahen wir von den Bergen des Urals nichts; N002
ein Birkenwald, der schon von Kljutschewskaja an- N003
fing und bis Kundrawinsk, einem grossen, 23 Werst N004
von Miask entfernten Dorfe anhielt, nahm uns alle N005
Aussicht; aber aus demselben heraustretend, erblick- N006
ten wir vor uns einen hohen Gebirgszug, dessen Fel- N007
sen an die Formen der Granitfelsen des Kolywanschen N008
Sees erinnerten, nur noch höher und pittoresker waren. N009
Es war das Ilmenische Gebirge, das noch östlich von N010
Miask sich von N. nach S. fortzieht, und durch die Zir- N011
kone und Topase und die vielen übrigen merkwürdigen N012
Mineralien, die es enthält, so berühmt geworden ist. N013
Durch ein breites Querthal kamen wir in das vom N014
Ilmengebirge westlich gelegene breite Längenthal, N015
worin uns ein schöner Wald von Laubholz mit kräu- N016
terreichen Wiesen unterbrochen, aufnahm, und uns N017
nördlich bis nach Miask führte, wo wir am Nachmit- N018
tag um 3 Uhr anlangten. Die Sohle des Thales bil- N019
dete überall, wo wir sie untersuchten, dünnschiefriger N020
grauer Thonschiefer, mit fast vollkommen süd-nördli- N021
chem Streichen und einem fast seigern Einfallen.

[footnote-continued reference]

N001
2*

[footnote-continued reference] N001
Granite von Elnbogen in Böhmen bemerkt. Dieser ausgezeichnete N002
Granit enthält nämlich sehr häufig 1 bis mehrere Zoll breite Gänge, N003
deren Gangmasse fast nur aus einem ähnlichen Feldspath besteht, wie N004
der ist, welcher sich in dem Gemenge von Albit, Quarz und Glimmer, N005
welches die körnige Grundmasse des Granits bildet, ausgeschieden N006
hat. Der Feldspath der Gänge ist körnig, enthält nur eine sehr ge- N007
ringe Menge von Quarz und Glimmer, aber keinen Albit, eben so N008
wenig wie die körnige Grundmasse, Feldspath enthält, was man, N009
ungeachtet Feldspath und Albit von gleicher weisser Farbe sind, doch N010
deutlich erkennen kann. Vgl. darüber auch diese Reise Th. I S. 600.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0037" xml:id="img_0035" n="19"/>
        <p><lb n="N001"/>
in dem Dorfe mehrere Quellen, woher dasselbe auch             <lb n="N002"/>
seinen Namen erhalten hat (von Kljutsch, die Quelle);             <lb n="N003"/>
eine die wir untersuchten, hatte eine Temperatur von             <lb n="N004"/>
2°,8 R., die Luft um 9 Uhr Morgens 12°,3.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Noch sahen wir von den Bergen des Urals nichts;             <lb n="N002"/>
ein Birkenwald, der schon von Kljutschewskaja an-             <lb n="N003"/>
fing und bis Kundrawinsk, einem grossen, 23 Werst             <lb n="N004"/>
von Miask entfernten Dorfe anhielt, nahm uns alle             <lb n="N005"/>
Aussicht; aber aus demselben heraustretend, erblick-             <lb n="N006"/>
ten wir vor uns einen hohen Gebirgszug, dessen Fel-             <lb n="N007"/>
sen an die Formen der Granitfelsen des Kolywanschen             <lb n="N008"/>
Sees erinnerten, nur noch höher und pittoresker waren.             <lb n="N009"/>
Es war das Ilmenische Gebirge, das noch östlich von <lb n="N010"/>
Miask sich von N. nach S. fortzieht, und durch die Zir-             <lb n="N011"/>
kone und Topase und die vielen übrigen merkwürdigen             <lb n="N012"/>
Mineralien, die es enthält, so berühmt geworden ist.             <lb n="N013"/>
Durch ein breites Querthal kamen wir in das vom             <lb n="N014"/>
Ilmengebirge westlich gelegene breite Längenthal, <lb n="N015"/>
worin uns ein schöner Wald von Laubholz mit kräu-             <lb n="N016"/>
terreichen Wiesen unterbrochen, aufnahm, und uns             <lb n="N017"/>
nördlich bis nach Miask führte, wo wir am Nachmit-             <lb n="N018"/>
tag um 3 Uhr anlangten. Die Sohle des Thales bil-             <lb n="N019"/>
dete überall, wo wir sie untersuchten, dünnschiefriger             <lb n="N020"/>
grauer Thonschiefer, mit fast vollkommen süd-nördli-             <lb n="N021"/>
chem Streichen und einem fast seigern Einfallen.</p>
        <note place="foot" n="[footnote-continued reference]"><lb n="N001"/>
Granite von Elnbogen in Böhmen bemerkt. Dieser ausgezeichnete <lb n="N002"/>
Granit enthält nämlich sehr häufig 1 bis mehrere Zoll breite Gänge,             <lb n="N003"/>
deren Gangmasse fast nur aus einem ähnlichen Feldspath besteht, wie             <lb n="N004"/>
der ist, welcher sich in dem Gemenge von Albit, Quarz und Glimmer,             <lb n="N005"/>
welches die körnige Grundmasse des Granits bildet, ausgeschieden             <lb n="N006"/>
hat. Der Feldspath der Gänge ist körnig, enthält nur eine sehr ge-             <lb n="N007"/>
ringe Menge von Quarz und Glimmer, aber keinen Albit, eben so             <lb n="N008"/>
wenig wie die körnige Grundmasse, Feldspath enthält, was man,             <lb n="N009"/>
ungeachtet Feldspath und Albit von gleicher weisser Farbe sind, doch             <lb n="N010"/>
deutlich erkennen kann. Vgl. darüber auch diese Reise Th. I S. 600.</note>
        <p><lb n="N001"/>
2*</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0037] N001 in dem Dorfe mehrere Quellen, woher dasselbe auch N002 seinen Namen erhalten hat (von Kljutsch, die Quelle); N003 eine die wir untersuchten, hatte eine Temperatur von N004 2°,8 R., die Luft um 9 Uhr Morgens 12°,3. N001 Noch sahen wir von den Bergen des Urals nichts; N002 ein Birkenwald, der schon von Kljutschewskaja an- N003 fing und bis Kundrawinsk, einem grossen, 23 Werst N004 von Miask entfernten Dorfe anhielt, nahm uns alle N005 Aussicht; aber aus demselben heraustretend, erblick- N006 ten wir vor uns einen hohen Gebirgszug, dessen Fel- N007 sen an die Formen der Granitfelsen des Kolywanschen N008 Sees erinnerten, nur noch höher und pittoresker waren. N009 Es war das Ilmenische Gebirge, das noch östlich von N010 Miask sich von N. nach S. fortzieht, und durch die Zir- N011 kone und Topase und die vielen übrigen merkwürdigen N012 Mineralien, die es enthält, so berühmt geworden ist. N013 Durch ein breites Querthal kamen wir in das vom N014 Ilmengebirge westlich gelegene breite Längenthal, N015 worin uns ein schöner Wald von Laubholz mit kräu- N016 terreichen Wiesen unterbrochen, aufnahm, und uns N017 nördlich bis nach Miask führte, wo wir am Nachmit- N018 tag um 3 Uhr anlangten. Die Sohle des Thales bil- N019 dete überall, wo wir sie untersuchten, dünnschiefriger N020 grauer Thonschiefer, mit fast vollkommen süd-nördli- N021 chem Streichen und einem fast seigern Einfallen. [footnote-continued reference] N001 2* [footnote-continued reference] N001 Granite von Elnbogen in Böhmen bemerkt. Dieser ausgezeichnete N002 Granit enthält nämlich sehr häufig 1 bis mehrere Zoll breite Gänge, N003 deren Gangmasse fast nur aus einem ähnlichen Feldspath besteht, wie N004 der ist, welcher sich in dem Gemenge von Albit, Quarz und Glimmer, N005 welches die körnige Grundmasse des Granits bildet, ausgeschieden N006 hat. Der Feldspath der Gänge ist körnig, enthält nur eine sehr ge- N007 ringe Menge von Quarz und Glimmer, aber keinen Albit, eben so N008 wenig wie die körnige Grundmasse, Feldspath enthält, was man, N009 ungeachtet Feldspath und Albit von gleicher weisser Farbe sind, doch N010 deutlich erkennen kann. Vgl. darüber auch diese Reise Th. I S. 600.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:59:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:59:58Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;

Die Faksimiles der Karten, #f0631 bis #f0634, stammen aus dem Digitalisat der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Werks-URN (URL): https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-6431605.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/37
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/37>, abgerufen am 29.03.2024.