Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

Bild:
<< vorherige Seite
N001
3. Dunkles Osmium-Iridium.

N001
Es findet sich wie das vorige in kleinen Körnern N002
und Krystallen, welche in Form und Spaltbarkeit ganz N003
mit den Krystallen des lichten Osmium-Iridiums über- N004
einstimmen, in der Regel aber noch etwas grös- N005
ser als diese sind. Die Krystalle sind sonst eben- N006
falls gewöhnlich tafelartige Kombinationen des sechs- N007
seitigen Prisma mit der geraden Endfläche, und nach N008
dieser vollkommen spaltbar; zuweilen finden sich auch N009
die Flächen eines Hexagondodecaeders, und diese N010
scheinen auch vollkommen dieselben Winkel zu haben, N011
wie bei dem lichten Osmium-Iridium, so weit sich N012
dieses bei dem nicht hinreichenden Glanz der Flächen N013
bestimmen lässt. In jedem Falle scheinen aber doch die N014
Abweichungen, wenn sie existiren, nur gering zu sein.

N001
Die Krystalle sind indessen bleigrau, und durch N002
diese dunklere Farbe unterscheiden sie sich gleich N003
auf den ersten Anblik von dem lichten Osmium- N004
Iridium. Ihre Härte ist nicht merklich verschie- N005
den, ihr specifisches Gewicht dagegen höher; ich N006
fand es bei mehreren Krystallen aus dem Seifenge-

[footnote-continued reference]
[footnote-continued reference] N001
(5 an der Zahl) auch unter einer Parthie Osmium-Iridium von N002
Kyschtimsk gefunden, aber diese Körner unterscheiden sich von den N003
vorigen dadurch, dass sie nicht wie bei diesen aus kleinen unregel- N004
mässigen Parthien von Gold und Osmium-Iridium bestehen, sondern N005
einen Kern von Gold enthalten, der an der Oberfläche mit lau- N006
ter kleinen Täfelchen von Osmium-Iridium so dicht belegt ist, N007
dass man von aussen von dem Golde fast gar nichts sieht. Auch N008
entdeckte ich diese Verwachsung nur erst beim Zerschlagen eines N009
dieser Körner, wozu ich durch die fremdartige Beschaffenheit dersel- N010
ben veranlasst wurde. Das grösste dieser Körner war länglich rund N011
und etwa 2 Linien lang. Diese Körner enthalten aber nicht allein N012
Gold und Osmium-Iridium, sondern auch Blei, was sich sowohl vor N013
dem Löthrohr durch den gelben Beschlag auf der Kohle, als auch N014
durch Digestion mit Salpetersäure zu erkennen gab, wodurch es auf- N015
gelöst wurde, und mit Schwefelwasserstoff gefällt werden konnte. N016
Da sonst Blei in dem Seifengebirge nicht vorkommt, so bin ich zwei- N017
felhaft geworden, ob die Körner ein Naturproduct oder nicht etwa N018
ein Kunstproduct sind.
N001
3. Dunkles Osmium-Iridium.

N001
Es findet sich wie das vorige in kleinen Körnern N002
und Krystallen, welche in Form und Spaltbarkeit ganz N003
mit den Krystallen des lichten Osmium-Iridiums über- N004
einstimmen, in der Regel aber noch etwas grös- N005
ser als diese sind. Die Krystalle sind sonst eben- N006
falls gewöhnlich tafelartige Kombinationen des sechs- N007
seitigen Prisma mit der geraden Endfläche, und nach N008
dieser vollkommen spaltbar; zuweilen finden sich auch N009
die Flächen eines Hexagondodecaëders, und diese N010
scheinen auch vollkommen dieselben Winkel zu haben, N011
wie bei dem lichten Osmium-Iridium, so weit sich N012
dieses bei dem nicht hinreichenden Glanz der Flächen N013
bestimmen lässt. In jedem Falle scheinen aber doch die N014
Abweichungen, wenn sie existiren, nur gering zu sein.

N001
Die Krystalle sind indessen bleigrau, und durch N002
diese dunklere Farbe unterscheiden sie sich gleich N003
auf den ersten Anblik von dem lichten Osmium- N004
Iridium. Ihre Härte ist nicht merklich verschie- N005
den, ihr specifisches Gewicht dagegen höher; ich N006
fand es bei mehreren Krystallen aus dem Seifenge-

[footnote-continued reference]
[footnote-continued reference] N001
(5 an der Zahl) auch unter einer Parthie Osmium-Iridium von N002
Kyschtimsk gefunden, aber diese Körner unterscheiden sich von den N003
vorigen dadurch, dass sie nicht wie bei diesen aus kleinen unregel- N004
mässigen Parthien von Gold und Osmium-Iridium bestehen, sondern N005
einen Kern von Gold enthalten, der an der Oberfläche mit lau- N006
ter kleinen Täfelchen von Osmium-Iridium so dicht belegt ist, N007
dass man von aussen von dem Golde fast gar nichts sieht. Auch N008
entdeckte ich diese Verwachsung nur erst beim Zerschlagen eines N009
dieser Körner, wozu ich durch die fremdartige Beschaffenheit dersel- N010
ben veranlasst wurde. Das grösste dieser Körner war länglich rund N011
und etwa 2 Linien lang. Diese Körner enthalten aber nicht allein N012
Gold und Osmium-Iridium, sondern auch Blei, was sich sowohl vor N013
dem Löthrohr durch den gelben Beschlag auf der Kohle, als auch N014
durch Digestion mit Salpetersäure zu erkennen gab, wodurch es auf- N015
gelöst wurde, und mit Schwefelwasserstoff gefällt werden konnte. N016
Da sonst Blei in dem Seifengebirge nicht vorkommt, so bin ich zwei- N017
felhaft geworden, ob die Körner ein Naturproduct oder nicht etwa N018
ein Kunstproduct sind.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0411" xml:id="img_0409" n="393"/>
      </div>
      <div>
        <head><lb n="N001"/>
3. Dunkles Osmium-Iridium.</head>
        <p><lb n="N001"/>
Es findet sich wie das vorige in kleinen Körnern             <lb n="N002"/>
und Krystallen, welche in Form und Spaltbarkeit ganz             <lb n="N003"/>
mit den Krystallen des lichten Osmium-Iridiums über-             <lb n="N004"/>
einstimmen, in der Regel aber noch etwas grös-             <lb n="N005"/>
ser als diese sind. Die Krystalle sind sonst eben-             <lb n="N006"/>
falls gewöhnlich tafelartige Kombinationen des sechs-             <lb n="N007"/>
seitigen Prisma mit der geraden Endfläche, und nach             <lb n="N008"/>
dieser vollkommen spaltbar; zuweilen finden sich auch             <lb n="N009"/>
die Flächen eines Hexagondodecaëders, und diese             <lb n="N010"/>
scheinen auch vollkommen dieselben Winkel zu haben,             <lb n="N011"/>
wie bei dem lichten Osmium-Iridium, so weit sich             <lb n="N012"/>
dieses bei dem nicht hinreichenden Glanz der Flächen             <lb n="N013"/>
bestimmen lässt. In jedem Falle scheinen aber doch die             <lb n="N014"/>
Abweichungen, wenn sie existiren, nur gering zu sein.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Die Krystalle sind indessen bleigrau, und durch             <lb n="N002"/>
diese dunklere Farbe unterscheiden sie sich gleich             <lb n="N003"/>
auf den ersten Anblik von dem lichten Osmium-             <lb n="N004"/>
Iridium. Ihre Härte ist nicht merklich verschie-             <lb n="N005"/>
den, ihr specifisches Gewicht dagegen höher; ich             <lb n="N006"/>
fand es bei mehreren Krystallen aus dem Seifenge-</p>
        <note place="foot" n="[footnote-continued reference]"><lb n="N001"/>
(5 an der Zahl) auch unter einer Parthie Osmium-Iridium von <lb n="N002"/>
Kyschtimsk gefunden, aber diese Körner unterscheiden sich von den             <lb n="N003"/>
vorigen dadurch, dass sie nicht wie bei diesen aus kleinen unregel- <lb n="N004"/>
mässigen Parthien von Gold und Osmium-Iridium bestehen, sondern             <lb n="N005"/>
einen Kern von Gold enthalten, der an der Oberfläche mit lau-             <lb n="N006"/>
ter kleinen Täfelchen von Osmium-Iridium so dicht belegt ist, <lb n="N007"/>
dass man von aussen von dem Golde fast gar nichts sieht. Auch             <lb n="N008"/>
entdeckte ich diese Verwachsung nur erst beim Zerschlagen eines             <lb n="N009"/>
dieser Körner, wozu ich durch die fremdartige Beschaffenheit dersel-             <lb n="N010"/>
ben veranlasst wurde. Das grösste dieser Körner war länglich rund             <lb n="N011"/>
und etwa 2 Linien lang. Diese Körner enthalten aber nicht allein             <lb n="N012"/>
Gold und Osmium-Iridium, sondern auch Blei, was sich sowohl vor             <lb n="N013"/>
dem Löthrohr durch den gelben Beschlag auf der Kohle, als auch             <lb n="N014"/>
durch Digestion mit Salpetersäure zu erkennen gab, wodurch es auf-             <lb n="N015"/>
gelöst wurde, und mit Schwefelwasserstoff gefällt werden konnte.             <lb n="N016"/>
Da sonst Blei in dem Seifengebirge nicht vorkommt, so bin ich zwei-             <lb n="N017"/>
felhaft geworden, ob die Körner ein Naturproduct oder nicht etwa             <lb n="N018"/>
ein Kunstproduct sind.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[393/0411] N001 3. Dunkles Osmium-Iridium. N001 Es findet sich wie das vorige in kleinen Körnern N002 und Krystallen, welche in Form und Spaltbarkeit ganz N003 mit den Krystallen des lichten Osmium-Iridiums über- N004 einstimmen, in der Regel aber noch etwas grös- N005 ser als diese sind. Die Krystalle sind sonst eben- N006 falls gewöhnlich tafelartige Kombinationen des sechs- N007 seitigen Prisma mit der geraden Endfläche, und nach N008 dieser vollkommen spaltbar; zuweilen finden sich auch N009 die Flächen eines Hexagondodecaëders, und diese N010 scheinen auch vollkommen dieselben Winkel zu haben, N011 wie bei dem lichten Osmium-Iridium, so weit sich N012 dieses bei dem nicht hinreichenden Glanz der Flächen N013 bestimmen lässt. In jedem Falle scheinen aber doch die N014 Abweichungen, wenn sie existiren, nur gering zu sein. N001 Die Krystalle sind indessen bleigrau, und durch N002 diese dunklere Farbe unterscheiden sie sich gleich N003 auf den ersten Anblik von dem lichten Osmium- N004 Iridium. Ihre Härte ist nicht merklich verschie- N005 den, ihr specifisches Gewicht dagegen höher; ich N006 fand es bei mehreren Krystallen aus dem Seifenge- [footnote-continued reference] [footnote-continued reference] N001 (5 an der Zahl) auch unter einer Parthie Osmium-Iridium von N002 Kyschtimsk gefunden, aber diese Körner unterscheiden sich von den N003 vorigen dadurch, dass sie nicht wie bei diesen aus kleinen unregel- N004 mässigen Parthien von Gold und Osmium-Iridium bestehen, sondern N005 einen Kern von Gold enthalten, der an der Oberfläche mit lau- N006 ter kleinen Täfelchen von Osmium-Iridium so dicht belegt ist, N007 dass man von aussen von dem Golde fast gar nichts sieht. Auch N008 entdeckte ich diese Verwachsung nur erst beim Zerschlagen eines N009 dieser Körner, wozu ich durch die fremdartige Beschaffenheit dersel- N010 ben veranlasst wurde. Das grösste dieser Körner war länglich rund N011 und etwa 2 Linien lang. Diese Körner enthalten aber nicht allein N012 Gold und Osmium-Iridium, sondern auch Blei, was sich sowohl vor N013 dem Löthrohr durch den gelben Beschlag auf der Kohle, als auch N014 durch Digestion mit Salpetersäure zu erkennen gab, wodurch es auf- N015 gelöst wurde, und mit Schwefelwasserstoff gefällt werden konnte. N016 Da sonst Blei in dem Seifengebirge nicht vorkommt, so bin ich zwei- N017 felhaft geworden, ob die Körner ein Naturproduct oder nicht etwa N018 ein Kunstproduct sind.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:59:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:59:58Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;

Die Faksimiles der Karten, #f0631 bis #f0634, stammen aus dem Digitalisat der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Werks-URN (URL): https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-6431605.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/411
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/411>, abgerufen am 24.04.2024.