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Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853.

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In demselben Verlage ist unter vielem Andern erschienen:

Rosenkranz, K., Meine Reform der Hegelschen Philo¬
sophie. gr. 8. 1853. brosch. 16 Sgr.

Rosenkranz, K., System der Wissenschaft. gr. 8. 1850.
brosch. Preis 2 Thlr. 20 Sgr.

Dieß System ist nicht bloß eine Reproduction der Hegel'schen
Encyklopädie der Philosophie, wie man aus der Treue schließen
könnte, welche sein Verfasser Hegel stets gewidmet hat. Vielmehr
ist es eben aus dieser Gesinnung heraus der Versuch einer Re¬
form der Hegel'schen Philosophie
nach den aus ihr selbst
und aus dem Fortschritt der Wissens[ch]aft seit Hegels Tod ent¬
springenden Forderungen.

In der Logik ist nicht nur die Teleologie, sondern vor¬
züglich auch die Lehre von der Idee wesentlich verändert und
die letztere zu einer neuen Doctrin erhoben. Die Naturphilo¬
sophie
ist mit durchgängiger Rücksicht auf die großen Erweite¬
rungen der Empirie völlig umgearbeitet, und durch eine anschau¬
liche, phantasievolle Darstellung von der Trübheit und Sprödig¬
keit befreit worden in welcher sie noch bei Hegel erscheint. In
der Philosophie des Geistes gibt der Verfasser einen eigen¬
thümlichen Abriß der Weltgeschichte und eine von Hegel vielfach
abweichende Aesthetik und Religionsphilosophie. Wie es
ihm in der Logik vorzüglich darauf angekommen ist, den Unter¬
schied des Begriffes der Vernunft vom Begriff des
Geistes
auseinanderzusetzen, so hier den Begriff des Geistes vom
Begriff des Bewußtseins. Aus der Confusion dieser Be¬
griffe sind vorzüglich die Ausartungen und Irrnisse der Hegel'schen
Schule wie des Publicums hervorgegangen.

Rosenkranz, K., Göthe und seine Werke gr. 8. 1848,
brosch. 2 Thlr. 25 Sgr.

Dieses Werk ist nach allen darüber bekannt gewordenen
Recensionen wohl das bedeutendste, welches am sichersten
zum tiefern, richtigeren Verständniß des großen, unsterblichen
deutschen Dichters in seiner Universalität führt.

In demſelben Verlage iſt unter vielem Andern erſchienen:

Roſenkranz, K., Meine Reform der Hegelſchen Philo¬
ſophie. gr. 8. 1853. broſch. 16 Sgr.

Roſenkranz, K., Syſtem der Wiſſenſchaft. gr. 8. 1850.
broſch. Preis 2 Thlr. 20 Sgr.

Dieß Syſtem iſt nicht bloß eine Reproduction der Hegel'ſchen
Encyklopädie der Philoſophie, wie man aus der Treue ſchließen
könnte, welche ſein Verfaſſer Hegel ſtets gewidmet hat. Vielmehr
iſt es eben aus dieſer Geſinnung heraus der Verſuch einer Re¬
form der Hegel'ſchen Philoſophie
nach den aus ihr ſelbſt
und aus dem Fortſchritt der Wiſſenſ[ch]aft ſeit Hegels Tod ent¬
ſpringenden Forderungen.

In der Logik iſt nicht nur die Teleologie, ſondern vor¬
züglich auch die Lehre von der Idee weſentlich verändert und
die letztere zu einer neuen Doctrin erhoben. Die Naturphilo¬
ſophie
iſt mit durchgängiger Rückſicht auf die großen Erweite¬
rungen der Empirie völlig umgearbeitet, und durch eine anſchau¬
liche, phantaſievolle Darſtellung von der Trübheit und Sprödig¬
keit befreit worden in welcher ſie noch bei Hegel erſcheint. In
der Philoſophie des Geiſtes gibt der Verfaſſer einen eigen¬
thümlichen Abriß der Weltgeſchichte und eine von Hegel vielfach
abweichende Aeſthetik und Religionsphiloſophie. Wie es
ihm in der Logik vorzüglich darauf angekommen iſt, den Unter¬
ſchied des Begriffes der Vernunft vom Begriff des
Geiſtes
auseinanderzuſetzen, ſo hier den Begriff des Geiſtes vom
Begriff des Bewußtſeins. Aus der Confuſion dieſer Be¬
griffe ſind vorzüglich die Ausartungen und Irrniſſe der Hegel'ſchen
Schule wie des Publicums hervorgegangen.

Roſenkranz, K., Göthe und ſeine Werke gr. 8. 1848,
broſch. 2 Thlr. 25 Sgr.

Dieſes Werk iſt nach allen darüber bekannt gewordenen
Recenſionen wohl das bedeutendſte, welches am ſicherſten
zum tiefern, richtigeren Verſtändniß des großen, unſterblichen
deutſchen Dichters in ſeiner Univerſalität führt.

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[0486] In demſelben Verlage iſt unter vielem Andern erſchienen: Roſenkranz, K., Meine Reform der Hegelſchen Philo¬ ſophie. gr. 8. 1853. broſch. 16 Sgr. Roſenkranz, K., Syſtem der Wiſſenſchaft. gr. 8. 1850. broſch. Preis 2 Thlr. 20 Sgr. Dieß Syſtem iſt nicht bloß eine Reproduction der Hegel'ſchen Encyklopädie der Philoſophie, wie man aus der Treue ſchließen könnte, welche ſein Verfaſſer Hegel ſtets gewidmet hat. Vielmehr iſt es eben aus dieſer Geſinnung heraus der Verſuch einer Re¬ form der Hegel'ſchen Philoſophie nach den aus ihr ſelbſt und aus dem Fortſchritt der Wiſſenſchaft ſeit Hegels Tod ent¬ ſpringenden Forderungen. In der Logik iſt nicht nur die Teleologie, ſondern vor¬ züglich auch die Lehre von der Idee weſentlich verändert und die letztere zu einer neuen Doctrin erhoben. Die Naturphilo¬ ſophie iſt mit durchgängiger Rückſicht auf die großen Erweite¬ rungen der Empirie völlig umgearbeitet, und durch eine anſchau¬ liche, phantaſievolle Darſtellung von der Trübheit und Sprödig¬ keit befreit worden in welcher ſie noch bei Hegel erſcheint. In der Philoſophie des Geiſtes gibt der Verfaſſer einen eigen¬ thümlichen Abriß der Weltgeſchichte und eine von Hegel vielfach abweichende Aeſthetik und Religionsphiloſophie. Wie es ihm in der Logik vorzüglich darauf angekommen iſt, den Unter¬ ſchied des Begriffes der Vernunft vom Begriff des Geiſtes auseinanderzuſetzen, ſo hier den Begriff des Geiſtes vom Begriff des Bewußtſeins. Aus der Confuſion dieſer Be¬ griffe ſind vorzüglich die Ausartungen und Irrniſſe der Hegel'ſchen Schule wie des Publicums hervorgegangen. Roſenkranz, K., Göthe und ſeine Werke gr. 8. 1848, broſch. 2 Thlr. 25 Sgr. Dieſes Werk iſt nach allen darüber bekannt gewordenen Recenſionen wohl das bedeutendſte, welches am ſicherſten zum tiefern, richtigeren Verſtändniß des großen, unſterblichen deutſchen Dichters in ſeiner Univerſalität führt.

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Zitationshilfe: Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenkranz_aesthetik_1853/486>, abgerufen am 24.04.2024.