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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.

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15.
Das Mehl zu sichten, braucht man Siebe, groß und kleiner;
Durch je mehr Sieb' es geht, je feiner ists und reiner.
Das ist das gröbste, was im ersten Sieb sich fieng,
Und das vorzüglichste, was durch das feinste gieng.
Auch Perlen sichtet man in mehr als einem Sieb,
Doch ist die beste, die im ersten hangen blieb.
Je schlechter nur, jemehr durch Siebe sie gegangen,
Bleiben die schlechtesten zuletzt im feinsten hangen.
Wenn du die Perle bist, sei lieber groß als klein;
Doch wenn du Mehl bist, kannst du fein genug nicht seyn.

15.
Das Mehl zu ſichten, braucht man Siebe, groß und kleiner;
Durch je mehr Sieb' es geht, je feiner iſts und reiner.
Das iſt das groͤbſte, was im erſten Sieb ſich fieng,
Und das vorzuͤglichſte, was durch das feinſte gieng.
Auch Perlen ſichtet man in mehr als einem Sieb,
Doch iſt die beſte, die im erſten hangen blieb.
Je ſchlechter nur, jemehr durch Siebe ſie gegangen,
Bleiben die ſchlechteſten zuletzt im feinſten hangen.
Wenn du die Perle biſt, ſei lieber groß als klein;
Doch wenn du Mehl biſt, kannſt du fein genug nicht ſeyn.

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[102/0112] 15. Das Mehl zu ſichten, braucht man Siebe, groß und kleiner; Durch je mehr Sieb' es geht, je feiner iſts und reiner. Das iſt das groͤbſte, was im erſten Sieb ſich fieng, Und das vorzuͤglichſte, was durch das feinſte gieng. Auch Perlen ſichtet man in mehr als einem Sieb, Doch iſt die beſte, die im erſten hangen blieb. Je ſchlechter nur, jemehr durch Siebe ſie gegangen, Bleiben die ſchlechteſten zuletzt im feinſten hangen. Wenn du die Perle biſt, ſei lieber groß als klein; Doch wenn du Mehl biſt, kannſt du fein genug nicht ſeyn.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/112>, abgerufen am 29.03.2024.