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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.

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5.
Dein Wirken wirst du nach verschiednen Stund- und Tagen
Bald alzu niedrig, bald auch alzu hoch anschlagen.
Das sind des Hochmuths und des Kleinmuths böse Geister,
Die laß nie seyn in dir der rechten Demuth Meister.
Mit höchstem Selbstgefühl verträgt die Demuth sich:
O Werkzeug Gottes, du nicht wirkst, er wirkt durch dich.

6.
Ei schäme dich, daß dir noch immer ganz der Zügel
Nicht fest ist in der Hand, noch fest der Fuß im Bügel.
Ei schäme dich, daß dich im Sattel wankelhaft
Noch immer wirft umher das Roß der Leidenschaft.

5.
Dein Wirken wirſt du nach verſchiednen Stund- und Tagen
Bald alzu niedrig, bald auch alzu hoch anſchlagen.
Das ſind des Hochmuths und des Kleinmuths boͤſe Geiſter,
Die laß nie ſeyn in dir der rechten Demuth Meiſter.
Mit hoͤchſtem Selbſtgefuͤhl vertraͤgt die Demuth ſich:
O Werkzeug Gottes, du nicht wirkſt, er wirkt durch dich.

6.
Ei ſchaͤme dich, daß dir noch immer ganz der Zuͤgel
Nicht feſt iſt in der Hand, noch feſt der Fuß im Buͤgel.
Ei ſchaͤme dich, daß dich im Sattel wankelhaft
Noch immer wirft umher das Roß der Leidenſchaft.

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[139/0149] 5. Dein Wirken wirſt du nach verſchiednen Stund- und Tagen Bald alzu niedrig, bald auch alzu hoch anſchlagen. Das ſind des Hochmuths und des Kleinmuths boͤſe Geiſter, Die laß nie ſeyn in dir der rechten Demuth Meiſter. Mit hoͤchſtem Selbſtgefuͤhl vertraͤgt die Demuth ſich: O Werkzeug Gottes, du nicht wirkſt, er wirkt durch dich. 6. Ei ſchaͤme dich, daß dir noch immer ganz der Zuͤgel Nicht feſt iſt in der Hand, noch feſt der Fuß im Buͤgel. Ei ſchaͤme dich, daß dich im Sattel wankelhaft Noch immer wirft umher das Roß der Leidenſchaft.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/149>, abgerufen am 29.03.2024.