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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.

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85.
Um Eines ist das Thier vom Menschen zu beneiden,
Daß es nicht sorgen darf, wie es sich solle kleiden.
Im Winter wächst sein Pelz, im Sommer här't er sich,
Der Jahrzeit stets gemäß und jedem Himmelstrich.
Das Kleid veraltet nie und kommt nicht aus der Mode,
Mit der Geburt wird's angelegt und ab im Tode.
Kein Wechsel ist erlaubt mit Purpur, Gold und Seide;
Und der Verschwendung bleibt kein Anlaß noch dem Neide.
Vom Thiere gilts allein: das Kleid macht nicht den Mann;
Weil keins vorm andern sich durchs Kleid auszeichnen kann.

85.
Um Eines iſt das Thier vom Menſchen zu beneiden,
Daß es nicht ſorgen darf, wie es ſich ſolle kleiden.
Im Winter waͤchſt ſein Pelz, im Sommer haͤr't er ſich,
Der Jahrzeit ſtets gemaͤß und jedem Himmelſtrich.
Das Kleid veraltet nie und kommt nicht aus der Mode,
Mit der Geburt wird's angelegt und ab im Tode.
Kein Wechſel iſt erlaubt mit Purpur, Gold und Seide;
Und der Verſchwendung bleibt kein Anlaß noch dem Neide.
Vom Thiere gilts allein: das Kleid macht nicht den Mann;
Weil keins vorm andern ſich durchs Kleid auszeichnen kann.

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[194/0204] 85. Um Eines iſt das Thier vom Menſchen zu beneiden, Daß es nicht ſorgen darf, wie es ſich ſolle kleiden. Im Winter waͤchſt ſein Pelz, im Sommer haͤr't er ſich, Der Jahrzeit ſtets gemaͤß und jedem Himmelſtrich. Das Kleid veraltet nie und kommt nicht aus der Mode, Mit der Geburt wird's angelegt und ab im Tode. Kein Wechſel iſt erlaubt mit Purpur, Gold und Seide; Und der Verſchwendung bleibt kein Anlaß noch dem Neide. Vom Thiere gilts allein: das Kleid macht nicht den Mann; Weil keins vorm andern ſich durchs Kleid auszeichnen kann.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/204>, abgerufen am 28.03.2024.