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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.

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13.
Zu Gott gelangst du nicht im Wachen noch im Traum;
Er ist im Weltraum nicht, noch im Gedankenraum.
Du kannst die Grenze nicht des Denkens überschreiten,
Doch stehend an der Grenz', hinüber sehn vom weiten.
Und wie dein Auge sieht, was du nicht kannst ergreifen,
So kann dein höhrer Sinn ins Undenkbare streifen.

14.
Im Kampf ist Welt und Ich, und nur in Gott ist Frieden,
Weil Welt und Ich in Gott nicht weiter sind geschieden.
Den Acker friedigst du von außen ein vorm Wild,
Doch unbefriedet bleibt im Innern dein Gefild.
13.
Zu Gott gelangſt du nicht im Wachen noch im Traum;
Er iſt im Weltraum nicht, noch im Gedankenraum.
Du kannſt die Grenze nicht des Denkens uͤberſchreiten,
Doch ſtehend an der Grenz', hinuͤber ſehn vom weiten.
Und wie dein Auge ſieht, was du nicht kannſt ergreifen,
So kann dein hoͤhrer Sinn ins Undenkbare ſtreifen.

14.
Im Kampf iſt Welt und Ich, und nur in Gott iſt Frieden,
Weil Welt und Ich in Gott nicht weiter ſind geſchieden.
Den Acker friedigſt du von außen ein vorm Wild,
Doch unbefriedet bleibt im Innern dein Gefild.
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[221/0231] 13. Zu Gott gelangſt du nicht im Wachen noch im Traum; Er iſt im Weltraum nicht, noch im Gedankenraum. Du kannſt die Grenze nicht des Denkens uͤberſchreiten, Doch ſtehend an der Grenz', hinuͤber ſehn vom weiten. Und wie dein Auge ſieht, was du nicht kannſt ergreifen, So kann dein hoͤhrer Sinn ins Undenkbare ſtreifen. 14. Im Kampf iſt Welt und Ich, und nur in Gott iſt Frieden, Weil Welt und Ich in Gott nicht weiter ſind geſchieden. Den Acker friedigſt du von außen ein vorm Wild, Doch unbefriedet bleibt im Innern dein Gefild.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/231>, abgerufen am 28.03.2024.