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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

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146.
Mein Sohn, wenn du gelangst zum Umgang schöner Frauen,
Mit Andacht lerne sie, mit Ehrerbietung schauen.
Leichtfertigkeit verübt am Heiligsten Verrath;
Denk an die Mutter, Sohn, die dich geboren hat.
Zu solcher Würde ist ein jedes Weib berufen;
Willst, kanst du, darfst du sie hinführen zu den Stufen?

147.
Mein Sohn, gesteh ichs dir, daß ich vergessen habe
Gar manches nun als Greis, was ich gelernt als Knabe.
Nicht zur Entschuldigung gereicht dir das indessen;
Erst lernen mußt du's auch, eh du es darfst vergessen.

146.
Mein Sohn, wenn du gelangſt zum Umgang ſchoͤner Frauen,
Mit Andacht lerne ſie, mit Ehrerbietung ſchauen.
Leichtfertigkeit veruͤbt am Heiligſten Verrath;
Denk an die Mutter, Sohn, die dich geboren hat.
Zu ſolcher Wuͤrde iſt ein jedes Weib berufen;
Willſt, kanſt du, darfſt du ſie hinfuͤhren zu den Stufen?

147.
Mein Sohn, geſteh ichs dir, daß ich vergeſſen habe
Gar manches nun als Greis, was ich gelernt als Knabe.
Nicht zur Entſchuldigung gereicht dir das indeſſen;
Erſt lernen mußt du's auch, eh du es darfſt vergeſſen.

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[91/0101] 146. Mein Sohn, wenn du gelangſt zum Umgang ſchoͤner Frauen, Mit Andacht lerne ſie, mit Ehrerbietung ſchauen. Leichtfertigkeit veruͤbt am Heiligſten Verrath; Denk an die Mutter, Sohn, die dich geboren hat. Zu ſolcher Wuͤrde iſt ein jedes Weib berufen; Willſt, kanſt du, darfſt du ſie hinfuͤhren zu den Stufen? 147. Mein Sohn, geſteh ichs dir, daß ich vergeſſen habe Gar manches nun als Greis, was ich gelernt als Knabe. Nicht zur Entſchuldigung gereicht dir das indeſſen; Erſt lernen mußt du's auch, eh du es darfſt vergeſſen.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/101>, abgerufen am 23.04.2024.