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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

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23.
Ein junger Kritiker und Dichter tritt ins Feld,
In doppelter Person ein unerschrockner Held.
Die Märterkrone sucht er selber zu verdienen
Von anderen, und sucht sie aufzusetzen ihnen.

24.
Ob wirklich ein Gefühl der Krankheit heimlich nagt,
Ob nur Einbildung dich mit Furcht der Krankheit plagt;
Versuchs, um dich dem Druck, dem dumpfen, zu entringen,
Dich mit dem Selbstgefühl des Dichters zu durchdringen!
So hältst du wenigstens den Geist vom Leibe frei;
Villeicht wird selbst der Geist dem Leib zur Arzenei.

23.
Ein junger Kritiker und Dichter tritt ins Feld,
In doppelter Perſon ein unerſchrockner Held.
Die Maͤrterkrone ſucht er ſelber zu verdienen
Von anderen, und ſucht ſie aufzuſetzen ihnen.

24.
Ob wirklich ein Gefuͤhl der Krankheit heimlich nagt,
Ob nur Einbildung dich mit Furcht der Krankheit plagt;
Verſuchs, um dich dem Druck, dem dumpfen, zu entringen,
Dich mit dem Selbſtgefuͤhl des Dichters zu durchdringen!
So haͤltſt du wenigſtens den Geiſt vom Leibe frei;
Villeicht wird ſelbſt der Geiſt dem Leib zur Arzenei.

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[282/0292] 23. Ein junger Kritiker und Dichter tritt ins Feld, In doppelter Perſon ein unerſchrockner Held. Die Maͤrterkrone ſucht er ſelber zu verdienen Von anderen, und ſucht ſie aufzuſetzen ihnen. 24. Ob wirklich ein Gefuͤhl der Krankheit heimlich nagt, Ob nur Einbildung dich mit Furcht der Krankheit plagt; Verſuchs, um dich dem Druck, dem dumpfen, zu entringen, Dich mit dem Selbſtgefuͤhl des Dichters zu durchdringen! So haͤltſt du wenigſtens den Geiſt vom Leibe frei; Villeicht wird ſelbſt der Geiſt dem Leib zur Arzenei.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/292>, abgerufen am 29.03.2024.